Fürstenfeldbruck:Ein Treffpunkt im Herzen der Stadt

Fürstenfeldbruck: Oona Moths (links) ist von Anfang an Leiterin des Brucker Fensters. Theo Limbeck arbeitet als Verkäufer in der Buchabteilung.

Oona Moths (links) ist von Anfang an Leiterin des Brucker Fensters. Theo Limbeck arbeitet als Verkäufer in der Buchabteilung.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Brucker Fenster der Caritas feiert in der kommenden Woche sein zweijähriges Bestehen

Von Viktoria Lack, Fürstenfeldbruck

Das Brucker Fenster feiert in der kommenden Woche sein zweijähriges Bestehen mit einer Geburtstagswoche voller Aktionen und Angebote. Der Zusammenschluss aus Weltladen, Hofcafé und Gebrauchtbuchladen gehört seit Oktober 2015 zum Stadtbild in der Hauptstraße der Kreisstadt.

"Es war aufregend, bunt und sehr interessant.", beschreibt Oona Moths ihre zwei Jahre als Leiterin des Brucker Fensters. Es gäbe immer viel zu tun, doch langsam kehrten mehr Ruhe und Normalität in den Betrieb ein. Neben den Festangestellten und Ehrenamtlichen arbeiten aktuell 35 Menschen beim Brucker Fenster, die meisten als Teil von verschiedenen Beschäftigungsmodellen. Praktikanten von der Fachhochschule treffen dort auf Flüchtlinge und Asylbewerber, die an einem Integrationsprojekt teilnehmen. Außerdem bietet das Brucker Fenster einen Arbeitsplatz für Langzeitarbeitslose oder Menschen, die sich in Erwerbsunfähigkeitsrente befinden. "Wir sprechen ein sehr großes und breites Publikum an - hier ist also immer was los", erklärt Moths.

Natürlich kann es auch zu Spannungen kommen, wenn Menschen mit psychischen Erkrankungen beispielsweise auf Asylbewerber mit Fluchterfahrung treffen: "Man muss sich immer bewusst sein, dass die Menschen sehr unterschiedlich sind. Aber diese Zusammenarbeit und das Miteinander sind mittlerweile eine absolute Selbstverständlichkeit", erklärt die Leiterin. Doch nicht nur die bunte Zusammenstellung der Mitarbeiter, sondern auch die Kunden tragen zu den vielen Facetten des Brucker Fensters bei: "Wir haben einen Berührungspunkt für Menschen geschaffen, die sich sonst vielleicht nicht begegnen würden", sagt Moths. Junge Frauen mit ihren Kindern, Senioren, Mitarbeiter aus den umliegenden Firmen oder Touristen kommen hier zusammen zum Mittagessen oder Kaffee trinken. Da kann es schon mal passieren, dass es zur Mittagszeit keine Sitzplätze mehr im Hofcafé gibt: "Manchmal schwirrt einem der Kopf, aber es macht mir immer noch unheimlich viel Spaß.", so die 29-jährige.

Laut Moths sei es gerade das Gesamtkonzept ihrer Einrichtung, welches die Leute anspricht. Wer allerdings doch noch Anregungen hat, kann diese in einem Feedback-Kasten vor Ort hinterlegen. "Ich bin sehr zufrieden mit den vergangenen zwei Jahren. Trotzdem sind wir natürlich noch nicht perfekt", so Moths. Für die Zukunft wünscht sie sich, den Samstag bei den Kunden populärer zu machen, doch da fehle ihr noch die zündende Idee für ein Angebot neben dem Frühstück. Außerdem hofft Moths auf eine längerfristige Möglichkeit, Flüchtlinge im Brucker Fenster zu beschäftigten. Aktuell kann sie fünf Stellen für jeweils sechs Monate besetzen - doch auch das ist durch aktuelle politische Schwankungen nicht mehr sicher: "Man hat dann das Gefühl, die Leute sind gut angekommen und integriert und dann kann ich sie nicht weiter beschäftigen, denn die Politik meint, dass es so nicht mehr sinnvoll ist", berichtet die Sozialpädagogin.

Statt einer einzelnen Veranstaltung wird der Geburtstag in der Woche vom 23. bis zum 29. Oktober jeden Tag beim Brucker Fenster gefeiert. Dazu gehören eine spezielle "Nimm drei, zahl zwei" Aktion im Buchladen, ein Glücksrad mit Gewinnen aus dem Weltladen, der Caritas und dem Buchladen und ein kostenloser Muffin zu jedem gekauften Heißgetränk. Höhepunkt der Geburtstagswoche soll eine Lesung der "Gröben Exen" mit Kurzgeschichten von Schriftstellern aus dem Landkreis und musikalischer Untermalung werden. Diese findet am Donnerstag, 26. Oktober, von 19 Uhr an statt.

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