Fürstenfeldbruck:Ein Hauch von Bronze

Fürstenfeldbruck: Julius Kühn, Senkrechtstarter der deutschen Handballer bei den Olympischen Spielen in Rio.

Julius Kühn, Senkrechtstarter der deutschen Handballer bei den Olympischen Spielen in Rio.

(Foto: Franck Fife/afp)

Handball ist in Fürstenfeldbruck zu einem Publikumsmagneten geworden. Zum DHB-Pokalturnier tritt am Wochenende Bundesligist VfL Gummersbach an und mit ihm Olympiamedaillengewinner Julius Kühn

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Mitten im Sommer, ausgerechnet an einem der laut Vorhersage wärmsten Wochenenden des Jahres, werden viele Menschen im Landkreis eine alles andere als kühle Turnhalle aufsuchen, um den Handball-Bundesligisten VfL Gummersbach zu sehen. "Es ist nach wie vor ein klangvoller Name", sagt Martin Wild, Trainer von Fürstenfeldbrucks Handballern, die den Bundesligaklub an diesem Samstag, 27. August, in einem Pokalspiel herausfordern werden (19.30 Uhr, Wittelsbacher Halle). Das unterscheidet die Partie von Gastspielen manch prominenter Klubs in der Vergangenheit, etwa der Bundesligisten Füchse Berlin, HC Erlangen und TBV Lemgo. Die waren zu freundschaftlichen Begegnungen gekommen, diesmal geht es um den Einzug ins Achtelfinale des DHB-Pokals.

Beim TuS Fürstenfeldbruck rechnet man mit vollem Haus, an der Abendkasse wird es Restkarten geben. Etwa 1000 Besucher können eingelassen werden, in der im Mai zu Ende gegangenen Drittligasaison war die Halle mehrmals ausverkauft gewesen. Insgesamt hatten mehr als 10 000 Zuschauer Handball in Fürstenfeldbruck sehen wollen. Das ist in dieser Dimension ein neues Phänomen, den Fußball hat die Sportart Handball im Landkreis längst hinter sich gelassen. Die Besucherzahlen sind förmlich explodiert, seit der TuS Fürstenfeldbruck in der dritthöchsten deutschen Spielklasse nicht mehr nur mitspielt, sondern sogar eine bedeutende Rolle gespielt hat. Als Vizemeister hätte er sogar die Chance zum Aufstieg in die zweite Bundesliga gehabt, weil das aber den finanziellen Rahmen des Vereins gesprengt hätte und die Vernunft über die Abenteuerlust siegte, hatte man darauf verzichtet und tritt nun von Samstag, 3. September, an wieder zu einer Punktrunde in Liga drei an.

Die gute Platzierung des Vorjahres aber brachte den Panthern, wie sich das Team nennt, auch einen Startplatz für die erste Hauptrunde im DHB-Pokal ein, in der alle Erst- und Zweitligisten sowie die jeweils Erst- bis Sechstplatzierten der vier dritten Ligen startberechtigt sind. "Viel attraktiver hätte das Los für uns nicht sein können", sagt TuS-Trainer Wild über den VfL Gummersbach, der dem TuS als Halbfinalgegner zugeteilt wurde. Das zweite Halbfinale bestreiten Zweitligist TSG Ludwigshafen-Friesenheim und der Kölner Drittligist Longericher SC (Samstag, 17 Uhr). Die Sieger beider Partien treten am Sonntag zum Endspiel an (15 Uhr), dessen Gewinner erreicht das Achtelfinale (alle Spiele Wittelsbacher Halle).

Um seinen in vielen Wettbewerben belasteten Spitzenklubs eine Pokalrunde zu ersparen und um den ganzen Wettbewerb attraktiver zu machen, hatte der Deutsche Handball-Bund (DHB) für die erste Runde einen Final-Four-Modus eingeführt, wie es ihn sonst nur zum Pokalfinale gibt. Ausrichter sollten jeweils die Zweitligisten sein, doch Friesenheim lehnte ab, sodass Fürstenfeldbruck den Zuschlag erhielt.

Weil die Region Südbayern nicht gerade verwöhnt ist, was Spitzenhandball angeht - die beiden einzigen Bundesligisten Bayerns befinden sich in Erlangen und Coburg -, kommt ein Klub wie der zwölfmalige Deutsche Meister Gummersbach gerade recht. Zumal er "eine gewisse Renaissance erlebt und wieder eine attraktive Mannschaft hat", wie Martin Wild sagt. Dazu gehört zuvorderst Julius Kühn, der mit der Nationalmannschaft soeben Bronze bei den Olympischen Spielen in Rio gewann. Dazu zählen aber auch Simon Ernst, der im Januar zum Team gehörte, das Europameister wurde, und Torhüter Carsten Lichtlein, der bereits 216 Länderspiele absolviert hat und Weltmeister von 2007 sowie Europameister von 2004 und 2016 ist.

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