Fürstenfeldbruck:Drei Stufen des Gehorsams

Fürstenfeldbruck: Vorzügliche Bewertung: Leistungsrichterin Brigitte Stellner zeigt eine Neun. Sie ist sehr zufrieden mit Immo Looschen und seinem Airedale Terrier.

Vorzügliche Bewertung: Leistungsrichterin Brigitte Stellner zeigt eine Neun. Sie ist sehr zufrieden mit Immo Looschen und seinem Airedale Terrier.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Bei der Obedience-Prüfung im Polizei- und Schutzhundeverein Fürstenfeldbruck zeigen die Tiere, dass sie sich an die Kommandos ihrer Besitzer halten - zumindest weitgehend

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Manchmal ist es richtig auffällig, wie manche Hundehalter an der Leine zerren und sich abmühen, weil ihr Vierbeiner nicht folgt. Andere wiederum brauchen nur ein Wort zu sagen, und ihr Hund setzt oder legt sich brav hin und weicht nicht von der Seite. Der Mischling Lillifee ist so ein folgsamer Hund. Wie weitere 15 Retriever, Terrier, Collies, Pulis, Dalmatiner und Schäferhunde aus Hundevereinen im Oberland, hat er dies bei der Obedience-Prüfung bewiesen, die am Sonntag auf dem Gelände des Polizei- und Schutzhundevereins Fürstenfeldbruck in Lindach abgenommen wurde. Das englische Wort "Obedience" bedeute Gehorsam, Folgsamkeit, und sei der Oberbegriff für die "Hohe Schule der Hundeausbildung", erklärt Immo Looschen, der Vereinsvorsitzende aus Grafrath. Bei der Ausbildung werde im Gegensatz zu früheren Methoden kein Druck auf die Tiere ausgeübt, sondern nur mit Streicheleinheiten oder Leckerlis gearbeitet. Hundehalter müssten mit ihren Tieren die Prüfung gemeinsam bestehen, sagt Looschen. Durch die lange Einübungszeit, die je nach Hundeart unterschiedlich intensiv ist, entsteht laut Looschen eine enge Bindung aneinander, die zur Folge habe, dass der Hund seinem Besitzer bedingungslos folgt.

Die Prüfung beginnt mit der Beginner-Klasse, nach deren Bestehen man durch weitere Prüfungen nacheinander in die Obedience-Klassen eins, zwei und drei aufsteigen kann. Das Bestehen einer Klasse ermöglicht es, sich für die Prüfung in der nächsthöheren anzumelden. Ein Border-Collie, ein Mischling und ein Labrador betreten mit ihren Führern die Wiese. Kein Bellen ist zu hören, kein Hund ist zu sehen, der stört. Die Tiere müssen beweisen, dass sie sich nicht ablenken lassen, wenn ein anderes Tier vorbeigeführt wird, und dass sie auch dann stehen bleiben, wenn sie von einem anderen Menschen betastet werden. Dann müssen sie auf Kommando sitzen oder liegen und dürfen auch dann nicht aufstehen und den Platz verlassen, wenn der Halter für mehrere Minuten verschwindet. "Dies anzutrainieren ist nicht einfach und langwierig", erläutert Looschen, bei Fehlern gebe es Punktabzüge.

320 Punkte sind in zehn Disziplinen zu erreichen, wobei weniger als zwei Drittel der Punkte ein "nicht bestanden" zur Folge hat. Auf die Übungen mit mehreren Tieren folgen Einzelwertungen, die je nach Prüfungsklasse schwieriger und anspruchsvoller für Mensch und Hund werden. Hunde müssen ihren Haltern mit oder ohne Leine links nahe am Bein folgen und dürfen weder irgendwo schnüffeln oder von der Seite weichen. Weil der "Schäfer-Mix" Barny dennoch versucht, kurz anzuhalten und im Gras mit der Nase sucht, zieht Leistungsrichterin Brigitte Stellner einige Punkte ab. Gut gelingt den meisten Prüflingen, ihren Hund von der Ferne zu rufen, ihn in eine drei mal drei Meter große Flächen zu schicken, wo er liegend warten muss, bis er wieder gerufen wird. Die meisten Tiere finden aus sechs Hölzchen dasjenige heraus, das ihr Besitzer vorher berührt hat, und auch das Apportieren klappt ganz gut.

Nur über eine Hürde springen wollen nicht alle Hunde. Auch Looschens Airedale Terrier geht lieber außen rum. "Obedience ist nicht so unsere Stärke, dafür sind wir beim Turnierhund-Sport gut dabei", verrät der Vorsitzende. Zum vierten Mal habe er heuer die bayerische Meisterschaft gewonnen und sich für die deutsche Meisterschaft im Herbst qualifiziert, die er auch schon zwei Mal gewonnen habe.

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