Fürstenfeldbruck:Disput statt Disco

Nach Absage einer Party streiten die Beteiligten über die Verantwortung

Von Max Keldenich, Fürstenfeldbruck

Eine Open-Air Party mit bis zu 300 Gästen, dazu gutes Essen, fünf DJs und ein Auftritt der Münchner Sängerin Lima: Klingt eigentlich nach einem vielversprechenden Programm. Im Brucker Ameisenstüberl sollte es am Samstag richtig rund gehen. Veranstalter Christian Böck, Inhaber der Agentur "Eventcis" und besser bekannt als DJ "Cis Cis", verschickte voller Euphorie Einladungen über seine Facebook-Seite und ließ gelbe Plakate drucken. Doch seit Freitag steht fest, dass die Party nicht stattfinden wird. Darüber ärgert sich Böck: "Die ganze Sache ist dumm gelaufen. Erst einmal bleibe ich jetzt auf meinen Ausgaben sitzen." Im Vorfeld wandte sich Böck zunächst an den Betreiber des Ameisenstüberls, Toni Vulakovic. Der Wirt habe ihm die mündliche Zusage gegeben, dass die Party auch in der Größenordnung mit 300 Gästen stattfinden könne. Böck ging anschließend zum Ordnungsamt, wo er erst am 20. August einen unvollständigen Antrag einreichte, den er wenig später wieder zurückzog. Wie eine Sprecherin der Stadt mitteilte, hätte sich der erfahrene Event-Manager zunächst an das Liegenschaftsamt wenden müssen, da das gesamte Gelände am Ameisenstüberl im Besitz der Stadt ist. Die Stadt hätte der Veranstaltung aber ohnehin nicht zugestimmt, weil die Location für über 300 Gäste nicht geeignet sei. Zudem dauere ein Genehmigungsverfahren in der Regel vier Wochen. Böck hatte also erst Werbung für die Veranstaltung gemacht und sich erst danach um die behördliche Genehmigung gekümmert. "Er hätte da anders vorgehen müssen. Herr Vulakovic war der Letzte in der Kette", bestätigt die Sprecherin der Stadt. Als Vorsitzender des Kleingartenvereins ist Johann Rötzer für das gesamte Areal an der Amper zuständig. Jedoch sei nicht Böck als Veranstalter an ihn herangetreten, sondern Wirt Vulakovic. Dieser habe ihn nur beiläufig informiert, "dass da noch so ein Event mit 300 Leuten stattfindet." Rötzer habe dies zunächst nicht ernst genommen. Erst als er die vielen gelben Plakate in der Stadt gesehen habe, sei er auf die Party aufmerksam geworden. Anschließend sei er auch auf den entsprechenden Facebook-Eintrag gestoßen, was bei ihm für weitere Verwunderung sorgte. Auch Rötzer war der Auffassung, dass das Gelände für so viele Gäste gar nicht ausgelegt sei. Am Freitag teilte er Böck mit, dass die Veranstaltung auf keinen Fall stattfinden könne.

Ausschlaggebend für die Absage seien aber nicht nur die fehlenden Voraussetzungen auf dem Gelände gewesen. Als pensionierter Beamter für Vertragswesen weiß Rötzer, dass ein Vertrag zwischen Böck und dem Kleingartenverein erforderlich gewesen wäre. "Die Regularien waren nicht besprochen. Herr Böck muss erst einen Vertrag machen, dann kann er Plakate drucken lassen." Auch habe Böck keine Genehmigung von der Stadt gehabt und die Polizei nicht informiert. "Das hat er alles nicht gemacht. Im Grunde tut er mir wegen seines Vorgehens leid", sagt Rötzer.

Trotz seiner offensichtlichen Planungsfehler ist Böck überzeugt, dass Wirt Vulakovic die Schuld für die Absage trägt. Schließlich habe dieser das Einverständnis von Kleingarten-Vorstand Rötzer gehabt, was aber nicht stimmte. Böck gibt zu, in der Planung etwas blauäugig vorgegangen zu sein. Für das Verhalten von Wirt Vulakovic findet er drastische Worte: "Was er tut, ist unverschämt und bodenlos frech. Wenn er jetzt auch noch meint, dass er Ausgaben hat, die er nicht mehr zurück bekommt, dann bekomme ich wirklich einen Lachanfall", schimpft Böck. Er sei durch die Absage finanziell geschädigt und erwägt, Klage einzureichen.

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