Fürstenfeldbruck:Diebe haben es auf Fahrräder abgesehen

Gröbenzell: Fahrrad-Stall am S-Bahnhof

Fahrräder werden immer mehr zu einer begehrten Beute von Dieben.

(Foto: Johannes Simon)

Von Max Keldenich, Fürstenfeldbruck

Sie sind auf der Suche nach hochwertigem Diebesgut: Eine Gruppe von etwa fünf Kosovaren zieht regelmäßig los, um teure Fahrräder zu stehlen. Vermutlich verwenden sie Bolzenschneider, um auch robustere Schlösser knacken zu können. Die hochwertigen Räder werden in die Flüchtlingsunterkunft am Fliegerhorst gebracht und dort in ihre Einzelteile zerlegt. Die einzelnen Komponenten werden in Plastiktüten verpackt und in einen Transporter geladen, der die gestohlene Ware in den Kosovo bringt.

Die Brucker Polizei hat die Ermittlungen gegen die Kosovaren bereits aufgenommen, nachdem ein Zeuge aus Bruck beobachtet hatte, wie sein Fahrrad gestohlen wurde. Er verfolgte die Diebe bis zur Erstaufnahme-Einrichtung. Anschließend ging er zur örtlichen Polizeidienststelle, die drei gestohlene Fahrräder in der Flüchtlingsunterkunft sicherstellte. Die Brucker Polizei geht von bandenmäßig organisierter Kriminalität aus. Einige der Täter seien auch schon in München auf frischer Tat ertappt worden.

Der stellvertretende Brucker Dienststellenleiter Michael Fischer erklärte auf Nachfrage, dass die Anzahl von Fahrraddiebstählen im Landkreis in den letzten drei Monaten signifikant angestiegen sei. "Natürlich ist das kein Delikt, was für Flüchtlinge typisch ist", so Fischer. Allein am Fliegerhorst sind 600 Flüchtlinge untergebracht, von denen somit nur eine Minderheit in diese kriminellen Machenschaften verwickelt ist. "Dennoch drängt sich ein Zusammenhang auf", meint Fischer.

Unter den Asylsuchenden verbreiteten sich zudem die Erfahrungen mit der Polizei, denn strafrechtlich hätten sie nichts zu befürchten. "Häufig sitzen die Diebe mit einem breiten Grinsen vor uns und können nach einer Stunde nach Hause gehen. Wenn nicht weiter ermittelt wird, hat das Ganze keine abschreckende Wirkung", sagt Fischer. Weitere Diebstähle seien somit zu erwarten. Der stellvertretende Dienststellenleiter appelliert an die Bevölkerung, sich mit Hinweisen sofort an die Polizei zu wenden, da dies die Ermittlungen erleichtere.

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