Fürstenfeldbruck:Die Party nach dem Fest

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Wer Heiligabend nicht mit der Verwandtschaft begehen kann oder mag, dem bieten einige Lokalitäten im Landkreis Musik und Geselligkeit

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Mit den lieben Verwandten Weihnachten feiern, gemeinsam Festtagsbraten und Plätzchen essen, vielleicht Weihnachtslieder singen und etwas spielen? Die meisten fügen sich mit mehr oder weniger Begeisterung in diese familiären Traditionen. Doch fernab der Feier zu Hause gibt es noch andere Festivitäten - unter Gleichaltrigen und mit dem Schwerpunkt auf Party, nicht auf Besinnlichkeit. Kaum ist die Bescherung daheim über die Bühne gegangen, locken einige Veranstalter im Landkreis zu einer zweiten Feier. Für die Gastronomen sind die Weihnachtsfeiertage eine besondere Gelegenheit, um Kasse zu machen, Sonderschichten inklusive. Und die Gäste können bei den diversen Veranstaltungen richtig Dampf ablassen und alte Bekannte wiedertreffen.

Eigentlich zählt Heiligabend, wie zum Beispiel Allerheiligen, zu den stillen Tagen, allerdings nur zwischen 14 und 24 Uhr. Das heißt nach dem vormittäglichen Einkaufen ist Ruhe angesagt, Geschäfte müssen geschlossen bleiben, Veranstaltungen dürfen nur abgehalten werden, wenn der diesen Tagen entsprechende ernste Charakter gewahrt bleibt. Da die Clubs und Kneipen im Landkreis frühestens um 22 Uhr für ihre Weihnachtsfeier öffnen, ist die Zeitspanne, in der nur ruhige Musik gespielt wird, recht kurz.

Das Buck Rogers in der Hasenheide etwa öffnet an Heiligabend um 23 Uhr. "Das hat von Jahr zu Jahr mehr Tradition, dass sich die Leute um Bruck rum an Weihnachten hier treffen", sagt Klaus Hörhager. Er ist Geschäftsführer in dem Club, den er mit seinem Kompagnon Johann Schmölz vor sechs Jahren eröffnet hat. Seitdem laden sie zur "X-mas-Party" mit freiem Eintritt. Am Ersten Weihnachtsfeiertag folgt die "mittlerweile schon legendäre Neunziger-Party", und am Zweiten haben alle weiblichen Gäste bis Mitternacht freien Eintritt. Da an diesen Tage viele Gäste kommen, die aus der Kreisstadt fortgezogen sind und nur über Weihnachten nach Hause zu den Eltern kommen, haben die Veranstaltungen Hörhager zufolge etwas von einem Klassentreffen. "Es ist ein definitiver Unterschied zu sonst. Erstens ist das Publikum mehr durchgemischt, auch vom Alter her. Und von den Klamotten her sind alle sehr schick, wenn sie von den Feiern mit den Verwandten kommen."

Wer keinen Wert aufs Tanzen legt, kann nach der Bescherung ins Unterhaus gehen. Die Kultkneipe in der Brucker Innenstadt empfängt von 22 Uhr an ihre Gäste, ebenso wie die Hexe in Gröbenzell. Wie im Buck Rogers ist in beiden Kneipen großes Wiedersehen angesagt. In der Hexe ist es dann oft so voll, dass man kaum die Tür zum Gastraum aufbekommt. Im Unterhaus beginnt die Party schon einen Tag früher. Von 17 bis 23 Uhr wurde in der Nacht zum Donnerstag wieder die "Heilige Hofweihnacht" im Biergarten gefeiert, mit Schwedenfeuer und Weihnachtsmusik. Drinnen legte DJ Geeglebag von 19 Uhr an auf; dort war erst um drei Uhr morgens Schluss.

Auch im Cobbler's, dem Irish Pub in Germering, im Keller des Schusterhäusls mitten im Wald gelegen, wird den Tagen um Weihnachten besondere Bedeutung beigemessen. Dort hat man eigens eine zehntägige Vorweihnachtspause eingelegt, um dann entspannt mit dem Feiern zu starten. Dort ist ebenfalls von Mittwoch, 23. Dezember, an geöffnet. Der Kneipenbetrieb startet dann wieder ganz regulär um 19 Uhr mit Open End, ein besonderes Motto gibt es allerdings nicht für die Feiertage.

Für die Ü-30-Tanzfreunde richtet das Music Erlebnis Center MEC in der Johann-G.-Gutenberg-Straße in Olching eine Christmas Party aus. Der private Club gibt seinen Stammgästen den Eintritt an diesem Tag aus. Auch am Ersten und Zweiten Weihnachtsfeiertag wird dort kräftig gefeiert. Beginn ist jeweils um 23 Uhr.

Nicht wegzudenken aus den weihnachtlichen Events ist die After-X-mas-Party des TSV Moorenweis. "Diese Party hat schon immer Kultstatus", betont Johannes Schöttl. Er organisierte die Feier in Turnhalle und Partyzelt einige Jahre und sagt, sie sei "ein Selbstläufer". Genehmigt für 800 Personen, "stehen die Leute ab zehn, halb elf vor der Tür und kommen nicht mehr rein". Zu der Fete, die vor Jahrzehnten vom Burschenverein ins Leben gerufen wurde, würden nach Schöttls Einschätzung locker auch doppelt so viele Leute kommen, denn: "Nach zwei, drei Tagen mit der Verwandtschaft wollen die Leute wieder raus."

© SZ vom 24.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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