Fürstenfeldbruck:Die Kitaplätze reichen nicht für alle

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In Fürstenfeldbruck erhalten die Eltern von etwa jedes vierten Kindes eine Absage. Auch in anderen Gemeinden übersteigt die Nachfrage das Angebot. Es fehlt nicht nur an Einrichtungen, sondern vor allem am Fachpersonal

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Bei der Anmeldung für eine Krippe oder einen Kindergarten im nächsten Schuljahr sind in Fürstenfeldbruck die Eltern von etwa jedem vierten Kind leer ausgegangen. Begründet werden die Absagen von der Stadtverwaltung mit dem "nicht vorhersehbaren Bevölkerungszuwachs" infolge des hohen Zuzugs von Familien mit Kindern. Zudem können Betreuungsplätze nicht belegt werden, weil das hierfür benötigte pädagogische Fachpersonal fehlt. In anderen Städten und größeren Landkreiskommunen ist die Situation ähnlich. Auch in Germering, Eichenau, Puchheim und Olching übersteigt der Bedarf an Kita-Plätzen das Angebot erheblich.

In Fürstenfeldbruck hatten Eltern für die im September zu vergebenden 319 Kindergartenplätze in städtischen Einrichtungen 410 Kinder angemeldet. An 91 Eltern verschickte die Stadt laut Mitteilung aus dem Rathaus kurz vor Pfingsten Absagen. Vergleichbar ist die Situation bei Krippen. Hier bewarben sich für 108 Plätze 137 Kinder, das heißt, 29 konnten nicht aufgenommen werden. Die Kinder werden nun auf Wartelisten der Einrichtungen vermerkt, für die sich die Eltern beworben hatten. Erfahrungsgemäß können in den Kitas noch einzelne Plätze vergeben werden, da Eltern absagen, die berücksichtigt wurden. Besonders für Familien, in denen Väter und Mütter berufstätig sind, ist das bitter, weil sie auf einen der begehrten Betreuungsplätze angewiesen sind. Ähnlich wie in Fürstenfeldbruck ist die Situation in Germering. Hier bekamen vorerst 60 Buben und Mädchen unter drei Jahren eine Absage für einen Krippenplatz. Für 154 Kinder fehlt ein Kindergartenplatz, wobei für 52, die noch nicht drei Jahre alt sind, die Stadt nicht rechtlich verpflichtet ist, diese auch unterzubringen. Für 49 weitere ist die Stadt zuversichtlich, bis zum Herbst eine Lösung zu finden. Bleiben also 53 Kindergartenkinder, die leer ausgehen werden.

Wie auch in anderen Gemeinden im Landkreis zeichnete es sich in Fürstenfeldbruck schon seit Längerem ab, dass die Anfrage das Angebot übersteigen würde. Die Kreisstadt reagierte deshalb schon vor Monaten und bemühte sich darum, die Betreuung auszubauen. So wird der Kindergarten Nord auf dem Gelände des Abenteuerspielplatzes an der Theodor-Heuss-Straße in Modulbauweise um zwei Gruppen erweitert. Im Herbst stünden dort also theoretisch bis zu 50 weitere Kindergartenplätze zur Verfügung. Da es der Stadtverwaltung bisher aber nicht gelungen ist, genügend Fachpersonal zu akquirieren, können vom 1. September an voraussichtlich nur 30 bis 35 dieser Plätze belegt werden. Zudem hat der Stadtrat einen Tag, nachdem die Absagen verschickt worden waren, beschlossen, eine weitere Betreuungseinrichtung zu bauen. Bis zum September 2017 soll auf dem Gelände des einer gemeinnützigen Stiftung gehörenden Kester-Haeusler-Parks an der Dachauer Straße eine Einrichtung mit weiteren 35 Kindergarten- und zwölf Krippenplätzen gebaut werden. Zudem sind noch weitere Kitaplätze geplant.

Während sich Kitas noch relativ leicht bauen lassen, spitzen sich die Personalprobleme seit Längerem zu. Neue Erzieher zu finden, ist fast unmöglich geworden. Die Folgen bekamen Eltern schon lange vor der Anmeldung für das kommende Kindergartenjahr zu spüren. So fehlte in der Stadt Puchheim bereits im Januar so viel Personal, dass dort in Kitas insgesamt 150 Plätze nicht mehr belegt werden konnten. Schon zwei Monate später war die Lücke im Frühling auf nur noch 30 bis 40 Plätze geschrumpft. Im Großraum München gibt es nur fünf Schulen, die Fachpersonal ausbilden. Da die Landkreiskommunen in den vergangenen Jahren eine größere Zahl neuer Kitas gebaut haben, reicht die Zahl der Absolventen nicht aus, um den gestiegenen Bedarf zu decken. So fehlten noch vor einem Monat in Olching insgesamt acht Erzieherinnen, weshalb dort in den Kitas 30 von insgesamt 650 Plätzen nicht belegt werden konnten. Personalmangel war auch der Grund, weshalb Anfang April in Germering 25 Kitaplätze, was etwa einer Gruppe entspricht, aus dem Angebot herausgenommen worden waren.

Gröbenzell ist die einzige größere Kommune im Landkreis, in der alle Eltern, die für den Herbst einen Betreuungsplatz suchten, berücksichtigt werden konnten.

© SZ vom 18.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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