Fürstenfeldbruck:Die Grenzen des Wachstums

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BN hält geplantes Einwohnerplus auf dem Fliegerhorst für zu hoch

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Der Bund Naturschutz warnt vor starkem Einwohnerzuwachs auf dem Fliegerhorst und mahnt den Erhalt von Grünflächen und Wald an. An diesem Dienstag wird sich der Stadtrat mit der Änderung des Flächennutzungsplans sowie den Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange beschäftigen. BN-Kreischefin Eugenie Scherb und Friedrich Meyer-Stach (Ortsgruppe Bruck/Emmering), hoffen, dass die vom Konversionsausschuss einstimmig ausgesprochene Empfehlung noch nachgebessert wird.

Die Naturschützer stellen die Frage nach der "Grenze der Verträglichkeit einer Siedlungsflächen-Entwicklung von der Größe des Fliegerhorstes". Um sich einen zweiten Amperübergang zu ersparen, plädieren die sie zumindest für ein Konzept, das "autofreie Nutzungen" vorsieht. Vorhandene Grünzüge dürften "auf keinen Fall angetastet werden", auch wenn einer "maßvollen Bebauung" nicht widersprochen wird, sofern Häuser hohe ökologische Standards erfüllen. Gleichwohl hält der BN "deutlich weniger als 3000 neue Einwohner am Fliegerhorst für dringend empfehlenswert. Alles andere würde unsere heutigen Probleme deutlich verschärfen." Die städtische Planung geht bislang von 4000 bis 5000 Einwohnern aus sowie 1500 bis 4000 Arbeitsplätzen und begründet dies unter anderem mit Infrastruktureinrichtungen wie Supermärkten oder Kitas, die eine Mindestgröße erfordern.

Scherb und Meyer-Stach erinnern an frühere Änderungen des Flächennutzungsplans, die einen durchgehenden Grünzug vom Westen in den Norden sicherstellen sollten. Durch die Bebauung im Gewerbegebiet Hasenheide sei dieses Ziel bereits verfehlt worden. "Es erscheint uns trotzdem sinnvoll, diesen Grünzug über den Fliegerhorst hinaus Richtung Olching fortzuführen und von hier die Verbindung übers Emmeringer Hölzl zur Emmeringer Leite herzustellen." Zudem sollen die großen Waldgebiete auf dem Westteil des Fliegerhorsts erhalten bleiben. Auf Unverständnis stößt, dass der angestrebte Nord-Süd-Grünzug in der vorliegenden Planung "gar nicht erkennbar" sei. Zu erhalten gelte es zudem unbedingt wertvolle Magerrasenreste, Extensivwiesen und Biotope.

Harsche Kritik übt der BN auch an Maisach. Während Bruck offenbar nicht auf Gewinnmaximierung aus sei, streiche die Nachbargemeinde Gewinne durch die Genehmigung problematischer Einrichtungen wie dem BMW-Sicherheitszentrum ein, heißt es sinngemäß. Scherb und Meyer-Stach plädieren an die Stadt, sich gegen Maisachs Pläne notfalls juristisch zur Wehr zu setzen.

© SZ vom 27.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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