Fürstenfeldbruck:Die Gesundheit als politische Aufgabe

Sonnenholzneer

Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Pflege ist die Landtagsabgeordnete Katrin Sonnenholzner.

(Foto: Reger)

Die Brucker SPD-Landtagsabgeordnete Kathrin Sonnenholzner zieht eine gemischte Halbzeit-Bilanz der Legislaturperiode

Von Julia Bergman, Fürstenfeldbruck

Nach ihrem Verzicht auf eine neue Kandidatur zieht die Fürstenfeldbrucker SPD-Landtagsabgeordnete Kathrin Sonnenholzner eine Halbzeit-Bilanz ihrer Legislaturperiode und blickt zurück auf "zweieinhalb Jahre Lust und Frust" als Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Pflege. Sonnenholzner betont aber, in den vergangenen Jahren habe die Lust ganz klar überwogen. Schließlich habe sie "den schönsten Job, den man in der Opposition inne haben kann". Das liege vor allem daran, dass sie in der Themengestaltung sehr frei sei und Dinge auf die Agenda heben könnte, die bisher noch nicht im Fokus der Gesundheitspolitik gestanden hätten.

Es seien zwar nicht die ganz großen Dinge, die man angestoßen habe, aber immerhin seien es Themen gewesen, die die Menschen bewegen. Die SPD habe unter anderem erreicht, dass die Staatsregierung sich momentan mit einer Standortanalyse für Pflegeangebote beschäftigt, man arbeite an einer neuen Regelung, die die Rechtssicherheit für Substitutionsärzte stärken soll und habe einen runden Tisch zum Thema Notfallversorgung in Bayerischen Krankenhäusern eingerichtet.

Angesichts des anhaltenden Hausärztemangels auf dem Land, habe die SPD auch beantragt, die Staatsregierung solle weitere Möglichkeiten prüfen, die Niederlassung von Hausärzten in ländlichen Regionen zu fördern. Die momentan geltende Förderung durch einen Zuschuss von rund 60 000 Euro durch die Bayerische Staatsregierung reiche bei weitem nicht aus.

Aber auch mit dem ein oder anderen Ärgernis mussten die Ausschussvorsitzende und ihre Parteigenossen in den vergangenen zweieinhalb Jahren umgehen. Sonnenholzner wirft der CSU vor, aus Eitelkeit Anträge der SPD abzulehnen und Ideen der Opposition anschließend als eigene auszugeben. "Ärgerlich ist, wenn die CSU wider besseres Wissen Dinge ablehnt, weil sie von uns kommen", kritisiert sie. "Noch ärgerlicher ist es, wenn sie diese Dinge kurz darauf in leicht abgewandelter und aufgeweichter Form selbst einbringen."

Sonnenholzner nennt als Beispiel die Bestrebung der SPD, zielgruppengerecht über die Folgen von Crystal Meth-Konsum während der Schwangerschaft aufzuklären. Ein Anliegen, dass vor dem Hintergrund entstanden war, dass Crystal Meth im Gegensatz zu anderen Drogen häufig von Frauen konsumiert wird, die durch die enthemmende Wirkung der Substanz oft ungewollt schwanger werden. Drogenpräventionskampagnen richten sich aber in erster Linie an Männer. Ein Antrag, der finanzielle Mittel für neue Präventionskampagnen forderte, wurde von der CSU vor kurzem abgelehnt. Vergangene Woche habe die CSU schließlich selbst Mittel für die geschlechtsspezifische Prävention vor neuen psychoaktiven Substanzen, Crystal Meth und Legal Highs gefordert. "Ich bemühe mich, das mit Humor zu sehen", sagt Sonnenholzner. Ob das immer gelingt, bleibt offen.

Mehr Sorge als parteipolitische Eitelkeiten bereitet Sonnenholzner jedoch die Frage, wie sich die kinderärztliche Versorgung in Bayern in der Fläche sicherstellen lässt. Im Gegensatz zum Hausärztemangel treffe das auch städtische Regionen. Auch innerhalb Münchens gebe es ein wahrnehmbares Gefälle zwischen dem mit Kinderärzten gesegneten Grünwald und dem unterversorgten Milbertshofen. "Gesundheit hängt auch bei Kindern sehr stark vom Status der Eltern ab", sagt Sonnenholzner.

Zudem wolle sie sich, bis zum Ende ihrer Amtszeit 2018 für ein FASD-Zentrum in München einsetzen. Die Abkürzung FASD steht für Fetal Alcohol Spectrum Disorder. Unter diese Bezeichnung fallen Krankheiten, die bei Kindern auftreten können, deren Mütter während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert haben. Ein weit verbreitetes, weil lange Zeit unterschätztes Problem. Bayernweit, so Sonnenholzner, gebe es zwar einige Ärzte, die sich auf diesen Bereich fokussiert haben, bisher jedoch noch kein Zentrum, dass sich auf diese Krankheitsbilder spezialisiert hat.

Nicht zuletzt hofft Sonnenholzner, dass es nach jahrelangen Bemühungen der SPD nun bald zu einem Entwurf für das Psychisch-Kranken-Gesetz in Bayern kommt. In den rund zweieinhalb Jahren, die Sonnenholzner in dieser Legislaturperiode noch bevorstehen, wolle sie sich weiterhin nachhaltig für diese Themen einsetzen, versichert sie.

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