Fürstenfeldbruck:Die erste Erkältungswelle der Saison

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Ingwer-Pfefferminz-Tee mag die Erkältung zwar nicht vertreiben, aber dem Menschen in jedem Fall gut tun. (Foto: Johannes Simon)

Im Landkreis melden sich vermehrt Mitarbeiter krank. Für Gesundheitsexperten keine Überraschung. Sie raten zu Hygiene,warmer Kleidung, frischem Obst und Gemüse. Wer Symptome spürt, sollte sich schonen

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die erste Erkältungswelle der Wintersaison hat den Landkreis erreicht. In Büros, Kanzleien, Werkstätten und sogar im Gesundheitsamt haben sich viele Mitarbeiter krankgemeldet. Die medizinischen Praxen in Bruck, Eichenau und Germering verzeichnen schon seit einem Monat einen erhöhten Andrang. "Das ist ganz normal für die Jahreszeit", erklärte eine Arzthelferin der SZ. Zur Prophylaxe raten die Mediziner, sich immer warm halten, Obst und Gemüse essen, auf die Hygiene zu achten und sich die Hände waschen.

Bei stärkeren Temperaturschwankungen im Herbst sind viele Leute oft zu warm oder zu kalt angezogen, sagt Gerhard Summer, der Leiter des Gesundheitsamtes Fürstenfeldbruck. In diesem Jahr war der Übergang von einem langen, trockenen und heißen Sommer in den kalten Herbst besonders abrupt. Sich warm halten, vor allem keine kalten Füße riskieren, rät Alexander Wiedemann, Mitglied im Vorstand des Kreisverbandes des Hausärzteverbandes. Denn wenn man friert, sei die Immunabwehr des Körpers geschwächt und die Viren dringen ein. Das sei so ähnlich wie mit dem trojanischen Pferd, sagt er.

Das Ergebnis sind die sogenannten respiratorischen Infekte. Der Hals kratzt oder schmerzt sogar, es gibt Schluckbeschwerden, die Nase brennt, kitzelt oder läuft, manchmal gibt es Kopf- und Gliederschmerzen, man fühlt sich oft schlapp und müde. Nach zwei bis drei Tagen sollten die Beschwerden jedoch vorüber sein, sagt Summer.

Wie viele Menschen derzeit darunter leiden, kann er nicht sagen. Denn Erkältungen sind nicht meldepflichtig, im Unterschied zur richtigen Grippe, der Influenza. Von der kann Summer derzeit keinen Anstieg zu berichten. Impfen hilft gegen Erkältungen nicht, weil im Unterschied zur richtigen Grippe verschiedene Viren oder auch Bakterien die Ursache sein können. In der Praxis von Wiedemann sind es seit Ende September im Schnitt rund ein Dutzend Patienten täglich, die mit einer Erkältung kommen.

Was hilft sind eine abwechslungs- und vitaminreiche Ernährung, viel frisches Obst und Gemüse, dazu ein bisschen Sport und Bewegung, Joggen und Spaziergänge, oder ein Saunabesuch, rät der Leiter des Gesundheitsamtes. Möglicherweise helfe auch ein Echinazin-Präparat, wobei der Mediziner betont, dass deren Wirkung wissenschaftlich nicht gesichert sei. Sehr zu empfehlen ist in jedem Fall Hygiene.

Die Viren und Bakterien werden durch Tröpfchen- und Schmierinfektionen übertragen. "Wenn es geht, sollte man sich nicht unbedingt die Hände schütteln", sagt Summer. Türgriffe, Klinken und Geländer sind ebenfalls potenzielle Träger. Wer etwa mit der Bahn fährt, sollte sich hinterher die Hände waschen. Wiedemann erinnert an die Sitte, sich bei Niesen oder Husten die Hand vorzuhalten, statt sein Gegenüber zu benetzen. Obendrein sollte man von Menschen, die bereits Symptome zeigen, Abstand halten.

Wenn es erwischt hat, dem rät Wiedemann im Fall einer viralen Infektion zu Vitamin C und Präparaten mit Zink. Wichtig sei, den Körper zu schonen und warm zu halten und viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Wovon der Vertreter der Hausärzte abrät, sind Erkältungsbäder. Höchstens ganz am Anfang, wenn die ersten Symptome auftreten, könnte das noch helfen. Danach sei der Körper schon zu geschwächt. "Das heiße Badewasser leitet die Wärme ab, die der Körper braucht", sagt er.

Alternative Medizin muss nicht immer Esoterik und Schamanismus bedeuten. Das zeigt eine unorthodoxe Therapie jenseits der Schulmedizin, die ein Kollege empfiehlt, der aber nicht namentlich genannt werden mag: Einen guten Whiskey mit heißem schwarzem Tee mixen, dazu eine Wärmflasche, ab ins Bett und ordentlich schwitzen.

© SZ vom 16.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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