Fürstenfeldbruck:Derbleckt wird trotzdem

Der Nockherberg-Anstich steht auf der Kippe. Die Starkbierfeste im Landkreis dagegen sollen ungeachtet der Atomkatastrophe in Japan stattfinden.

Petra Fröschl

Während es sich die Paulaner-Brauerei in München vorbehält, die für kommenden Mittwoch geplante Starkbierprobe am Nockherberg wegen der Atomkatastrophe in Japan kurzfristig abzusagen, finden die fünf Starkbierfeste im Landkreis aller Voraussicht nach zu den geplanten Terminen statt. Bei den meisten Veranstaltern gab es zwar Überlegungen, die Feste abzusagen. Sie hätten im Vergleich zum Derblecken in München aber nur regionale Bedeutung, hieß es.

Eingeläutet wird die fünfte Jahreszeit im Landkreis an diesem Samstag in der Brucker Marthabräuhalle und in der Olchinger Turnhalle an der Heckenstraße. "Wir haben uns schon Gedanken gemacht, das Fest abzusagen, uns dann jedoch dagegen entschieden", sagt Klaus Dieter Nicola. Er ist Geschäftsführer der Schlossbrauerei Kaltenberg, die seit vielen Jahren das königliche Starkbierfest in der Marthabräuhalle mit dem Unikator Happo Schmidt organisiert. Zum einen sei es terminlich kaum mehr möglich, das Fest noch abzusagen, außerdem sei es auch Ziel solcher Veranstaltungen, die Menschen bei schlimmen Ereignissen wieder auf andere Gedanken zu bringen, meint Nicola. Trete der Super-GAU ein, sehe es jedoch anders aus.

Auch bei der Kolpingfamilie Olching gaben die aktuellen Geschehnisse Anlass zur Diskussion. Laut stellvertretendem Vorsitzenden Karl Schwojer findet das Starkbierfest am Samstag aber statt. "So tragisch die Ereignisse auch sind, wann ist einmal nichts los auf der Welt?", fragt er. Die Kolpingfamilie hat das traditionelle Fest seit 1980 jedes Jahr organisiert, lediglich nach dem Amoklauf von Winnenden 2009 stand es laut Schwojer auf der Kippe. Doch auch da habe man es durchgezogen, schließlich sei es ein ganz regionales Ereignis. Anders sähe es freilich aus, wenn im Landkreis oder in München etwas sehr Schlimmes passiere.

Mit Regionalität argumentiert auch Norbert Leinweber, Chef des Veranstaltungsforums Fürstenfeld. Dort findet am Freitag, 1. April, von 20 Uhr an der "Salvator" mit Krüglredner Jürgen Kirner statt. "Natürlich sind Starkbierfeste, wo es lustig zugehen soll, abhängig von der allgemeinen Stimmung", sagt Leinweber. "Doch unser Fest hat keine überregionale Tragweite und wir beleidigen auch keine Betroffenen." 2009 sei nach dem Amoklauf von Winnenden eine ähnlich schwierige Situation gewesen, doch auch da habe man sich letztlich für das Fest entschieden. Sollte sich die Lage in Japan dramatisch verschlimmern, behält sich Leinweber eine Absage aber vor.

Auch das Gernlindener Starkbierfest am Samstag, 26. März, (19.30 Uhr) im Bürgerzentrum ist laut Christina Wenhart durch Japan nicht gefährdet. Und das Starkbierfest der Bauernbühne Unterpfaffenhofen am 2. April (20 Uhr) in der Germeringer Stadthalle soll nach heutigem Stand ebenfalls stattfinden. Es musste im Vorjahr wegen der plötzlichen Schließung der Stadthalle ausfallen.

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