Fürstenfeldbruck:Der lange Weg zur Moschee

Brucker Forum

Mehmet A. Nemutlu (stehend) erklärt, warum es zehn Jahre dauerte, bis die Moschee genehmigt wurde.

(Foto: Günther Reger)

Bei interkulturellem Brunch stellt der Verein Ditib das Projekt vor

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Der interkulturelle Brunch, zu dem das Mehrgenerationenhaus LiB und das Brucker Forum 31 abwechselnd einmal im Monat einladen, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Eng zusammenrücken hieß es am Sonntag in den Räumen des Forum 31, damit Menschen aus verschiedensten Herkunftsländern in ungezwungener Atmosphäre miteinander frühstücken, sich informieren und unterhalten konnten. Diskutiert wurden vor allem über den Bau einer Moschee im Stadtzentrum. Die Gäste, die der Einladung von Stefan Buschle, Christine Höppner, Ümran Karagöz und Sandra Koch gefolgt waren, stammten aus vielen Länder, auch aus Angola, Italien, Dänemark,der Türkei, Peru, Eritrea, Nepal, Algerien, Tunesien, Ägypten und Syrien.

"Ich möchte Leute aus anderen Nationen kennen lernen, Kontakte knüpfen und etwas über andere Kulturen erfahren", begründete eine Frau aus Argentinien ihr Kommen. Unter den Gästen waren auch der neue Vorsitzende des Beistandsvereins türkischer Arbeitnehmer BVTA, Serkan Ozmen, und der Ehrenvorsitzende des Türkisch-Islamischen Vereins Ditib Fürstenfeldbruck, Mehmet Akif Nemutlu. Er erzählte erfreut davon, dass die an der Augsburger Straße geplante neue Moschee mit Platz für 200 Gläubige nach etwa zehnjährigem Warten nun gebaut werden kann. Der Streit mit einem Nachbarn, der eine Verschattung durch das Minarett befürchtete, sei beigelegt. Man werde das achteckige Minarett etwas vom Nachbargrundstück weg näher an der Straße bauen. Laut Nemutlu wird die Moschee drei Stockwerke umfassen und von einer großen goldenen Kuppel überspannt sein. Im Keller ist eine Tiefgarage mit 15 Stellplätzen geplant. Im Erdgeschoss werden ein kleiner Laden und eine Teestube eingerichtet, die öffentlich zugänglich sein soll. Außerdem soll es Räume für Jugendliche und Hausaufgabenbetreuung geben. Im ersten Stock werden eine Wohnung für den Imam und ein Gebetsraum gebaut. Ein weiterer, größerer Gebetsraum ist im Dachgeschoss unter der Kuppel vorgesehen. Als "Bereicherung" für Menschen egal welchen Glaubens bezeichnete es Nemutlu, dass im Minarett eine Aufzug installiert wird. "Man wird dann von oben über die Stadt sehen können", erläuterte er.

Die Baukosten werden auf 1,5 Millionen Euro geschätzt und sollen überwiegend durch Spenden aufgebracht werden. Der Vorsitzende des Türkisch-Islamischen Vereins ist "zuversichtlich", das Geld zusammen zu bekommen. Wenn die Leute mal sehen, dass jetzt wirklich gebaut wird, würden sie auch spenden. Wenn die Moschee fertig ist, will die Geschäftsführerin des Brucker Forums, Christine Höppner, dort einen interkulturellen Eröffnungs-Brunch organisieren. Wie Nemutlu anführte, hat der Verein allerdings noch ein Problem. Damit das Vereinsheim an der Augsburger Straße abgerissen und die neue Moschee errichtet werden kann, werden dringend Räumlichkeiten gesucht, in denen sich die Gläubigen während der zweijährigen Bauzeit zum Gebet treffen können. Brucks Stadtrat und Integrationsreferent Willi Dräxler regte an, den früher recht aktiven christlich-islamischen Gesprächskreis "eventuell mehr auf kultureller Basis" wieder aufleben zu lassen. "Ich bin für jeden Weg offen", sagte Nemutlu, der sich wünscht, dass in der neuen Moschee einmal Angehörige verschiedener Religionen miteinander beten.

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