Fürstenfeldbruck:Debatte um hochseeyachttaugliche Lichterkette

Altstadtfest

32 000 Euro hat die Kommune bisher für die neue Beleuchtung ausgegeben, zufrieden sind einige Stadträte allerdings nicht.

(Foto: Günther Reger)

Der Brucker Stadtrat streitet über die angemessene Illumination der Innenstadt bei Festen

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Festbeleuchtung, die die Stadt Fürstenfeldbruck eben erst angeschafft hat, gefällt einigen Stadträten nicht. Volksfestreferent Markus Droth (CSU) möchte sofort ein neues Modell anschaffen. Die Garnitur würde bis zu 60 000 Euro kosten und gilt als hochseetauglich. Dabei hat die finanziell klamme Kommune heuer schon mehr als 32 000 Euro ausgegeben, um das Zentrum während des Volksfests und des Altstadtfests zu illuminieren.

Ausgangspunkt ist der Unfall im vergangenen Jahr beim Altstadtfest, als ein Musiker beim Abbau der Technik durch einen Stromschlag schwer verletzt wurde. Der Staatsanwalt ermittelte bis August und solange blieb die Beleuchtung hängen. Anschließend stellte sich die Frage, wie die Sicherheit verbessert werden könne. Auch die hölzernen Masten, an denen Fahnen befestigt sind, müssten einzeln gecheckt werden, die Alternative wären teuere Stangen aus Metall.

Die Stadtwerke erklärten sich für nicht zuständig für städtische Lustbarkeiten, sie übernehmen lediglich die Montage. So stand der Kultur- und Werkausschuss im Frühjahr vor der Frage, welche Lichterkette er anschaffen solle, das schlichte Modell oder die schicke Alternative, die von einem Mitarbeiter der Stadtwerke als geeignet für Hochseeschiffe in die Debatte eingeführt wurde.

"Wir haben genommen, was gerade lieferbar war", erinnerte Bürgermeister Erich Raff (CSU) in der Ausschusssitzung am Mittwoch die Unzufriedenen. Als niveaulos und einfach schlecht hatte Gustav Danke (BBV) die Beleuchtung gerügt. Droth plädierte für das Hochsee-Modell, das man mehrere Monate lang hängen lassen könnte, vom Volksfest bis nach dem Altstadtfest. Irene Weinberg (BBV) unterstützte den Volksfestreferenten, weil das was her mache. Ulrich Schmetz (SPD) schlug vor, die Stadtwerke per Aufsichtsratsbeschluss zu verdonnern, eine "hochseeyachttaugliche" Beleuchtung zu bezahlen.

Von Beate Hollenbach (CSU) kam strikter Widerspruch. "Die Kosten sind zu hoch." Im Sommer beim Altstadtfest sei eine Beleuchtung ohnehin überflüssig. Dieser Verweis animierte Kollegen zu dem nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag, die Sperrstunde zu verkürzen, damit die Partyzone länger ausgeleuchtet werden kann.

CSU-Fraktionssprecher Andreas Lohde fände es fatal, die gerade gekaufte, aber nicht als ansprechend empfundene Beleuchtung, einfach wegzuwerfen. Besser wäre es für ihn, das ganze Jahr über einige historische Fassaden in der Innenstadt anzustrahlen. Die Fahnenmasten würde er stehen lassen, weil nur selten einer umfalle. Kulturreferent Klaus Wollenberg (FDP), der eine Neuanschaffung als zu teuer ablehnte, warb dafür, ein künstlerisches Konzept ausarbeiten zu lassen. Lichterketten seien aus dem 19. Jahrhundert und daher zu verabschieden.

Auf die Frage, warum das Aufhängen der Beleuchtung in diesem Jahr über 18 000 Euro gekostet habe, erklärte Raff, dass die Lichterkette auf einer Kabeltrommel aufgerollt geliefert wurde. Die Arbeiter der Stadtwerke mussten die Kette erst in passende Abschnitte zerteilen. Raff schätzt, dass die Montage künftig maximal 3000 Euro kosten wird. Der Kauf der Kette selbst schlug mit weit über 12 000 Euro zu Buche. Im vergangenen Jahr hat sich die Stadt Fürstenfeldbruck die Illumination zu den Festen und an Weihnachten fast 42 000 Euro kosten lassen. Im November wird der Kulturausschuss die Debatte über die richtige Illumination fortsetzen.

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