Fürstenfeldbruck:Daten - gesichert wie Geld

Die zurückgegebenen Fragebögen der Volkszählung werden nach Fürth gebracht. Pro Transport von zwei Fahrern.

Heike A. Batzer

Fürstenfeldbruck - Die Volkszählung ist im Landkreis ohne Probleme abgelaufen. "Die Bürger hatten viel Verständnis. Das hat uns positiv überrascht", sagt Michaela Behnke, die stellvertretende Leiterin der Erhebungsstelle im Landratsamt. Die Zahl derer, die sich der staatlichen Volkszählung gänzlich verweigerten, blieb verschwindend gering - laut Behnke "keine 100 Fälle". Insgesamt wurden im Landkreis 30 000 Personen befragt.

Mittlerweile hat die Erhebungsstelle, die im vorigen November in einem separaten Nebengebäude des Landratsamtes eingerichtet wurde, 98 Prozent der Fragebögen zurückbekommen. Die offizielle Befragung endete Ende Juli, manch einer erhielt dennoch eine Fristverlängerung bis in den September hinein, "weil der Auskunftspflichtige oder auch der Interviewer in Urlaub war", erläutert Behnke.

Mitte des Monats wird noch eine Neuzugangs-Stichprobe gezogen, um auch diejenigen zu erfassen, die zum Beispiel nach dem offiziellen für die Erhebung relevanten 9. Mai einen Neubau bezogen haben. Im Landkreis wird dies nach Behnkes Schätzung 15 bis 20 Personen betreffen, die nun noch befragt werden. An rund 200 Haushalte wurden Erinnerungsschreiben verschickt. Dem werden in den nächsten Wochen Mahnschreiben folgen, wenn die Personen nicht für eine Befragung zur Verfügung stehen. Wer dann immer noch nicht reagiert, erhält einen sogenannten Heranziehungsbescheid mit Zwangsgeldandrohung. Behnke verweist auf die Auskunftspflicht: "Mit der Begleichung des Zwangsgeldes kann man sich nicht davon freikaufen."

Die meisten Bürger nahmen ihre Auskunftspflicht klaglos hin. Diskussionen um deren Notwendigkeit mussten die zehn Mitarbeiter der Fürstenfeldbrucker Erhebungsstelle nur selten führen. "Auch unsere Interviewer haben überwiegend von positiven Kontakten berichtet", sagt Behnke. Der Erklärungsbedarf aber war groß. Zwischen Mai und Juli gab es so viele Anfragen, dass zeitweise sämtliche Mitarbeiter gleichzeitig am Telefon waren. Häufiger Grund: Die Bürger verwechselten die Haushaltsbefragung und die parallel laufende Gebäude- und Wohnungszählung, deren Fragebögen vom Statistischen Landesamt direkt an die Hausbesitzer geschickt wurde.

Für die Haushaltsbefragung hingegen waren fast 300 Interviewer während der drei Erhebungsmonate im Landkreis unterwegs. Am Ende hatten sich so viele Freiwillige für die Befragungen gemeldet, dass sogar eine Warteliste geführt wurde. Die ausgefüllten Erhebungslisten, die mittlerweile wieder in der Erhebungsstelle eingegangen sind, werden dort auf Vollständigkeit überprüft und anschließend mit einem eigens eingerichteten Fahrdienst zum Statistischen Landesamt nach Fürth gebracht.

Damit die wertvollen Daten auch gut geschützt sind, wurden die Erhebungsstellen vorab darüber informiert, welcher Lieferwagen die Fragebögen abholen wird. Fotos der jeweiligen Fahrer wurden mitgeliefert, bei Ankunft müssen die sich ausweisen. Ein Datentransport wird immer von zwei Fahrern begleitet. "Das ist wie bei einem Geldtransport", sagt Behnke. Nächsten Dienstag erfolgt die vierte Lieferung nach Fürth - mit rund 1000 Fragebögen.

Die örtliche Erhebungsstelle wird noch bis Mai nächsten Jahres im Dienst sein. Dann werden auch Michaela Behnke und Erhebungsstellenleiterin Claudia Bläse als letzte des Teams wieder andere Aufgaben im Landratsamt übernehmen. Erste Ergebnisse in anonymisierter Form werden für November 2012 erwartet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: