SZ-Adventskalender:Dankbar

Viola Nassozi

Viola N. mit ihrer Rochter ist glücklich über die Hilfsbereitschaft der SZ-Leser.

(Foto: Günther Reger)

Der "Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung" sammelt Spenden für Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind. Vier von ihnen erzählen, wie die Unterstützung ihr Leben verändert hat.

Armut und Hilfsbedürftigkeit sind auch in der Region um München und in unserem Landkreis spürbar und präsent. Genau dort setzt der "Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung" an. Die Spenden, die das ganze Jahr über gesammelt werden, kommen Menschen aus der Region zu Gute, die unverschuldet in Not geraten sind. In diesem Winter kamen rund 5,2 Millionen Euro an Spenden zusammen. Damit konnten auch diejenigen unterstützt werden, von deren Schicksal die Süddeutsche Zeitung im Dezember berichtet hat. Darunter Flüchtlinge, Kinder mit Behinderung, Alleinerziehende und Menschen, die von Altersarmut betroffen sind. Vier von Ihnen haben wir gefragt, wie die Unterstützung der Leser ihr Leben verändert hat.

Im Babyglück

Violas größtes Glück ist ihre Tochter Elisabeth, die gerade fünf Wochen alt geworden ist. Noch im Dezember musste die hochschwangere Viola N. bangen, dass sie nach Ungarn abgeschoben wird, wo sie auf ihrer Flucht Schreckliches durchleben musste. Mittlerweile steht fest, dass sie nicht dorthin zurück muss. Doch ob sie in Fürstenfeldbruck bleiben können, ist ebenfalls noch ungewiss. Trotzdem ist Viola glücklich über die Hilfsbereitschaft, die sie in den letzten Monaten erfahren hat. Viola N. musste nach dem Tod ihres Mannes vor einer weiteren Zwangsehe aus ihrer Heimat Uganda fliehen. In Deutschland angekommen, lernte sie einen Mann kennen, der sie im Stich ließ, als er von der Schwangerschaft erfuhr. Dennoch, in Deutschland fühlt Viola sich endlich wohl. Immer wieder betont sie, dass es ihr ein großes Anliegen sei, denjenigen, die sie hier so gut behandelt haben, über die Zeitung ihren Dank auszurichten. Das seien nicht nur die Leute aus ihrer Kirchengemeinde, der Asylhelferkreis Fürstenfeldbruck und die Mitarbeiter des Kreisklinikums, in der sie entbunden hat, sondern auch die deutsche Regierung. Und nicht zuletzt die Leser der Süddeutschen Zeitung, die für den SZ-Adventskalender gespendet haben. Alleinerziehend, ohne Arbeit, Familie und sicheren Aufenthaltsstatus, war es Violas größtes Anliegen, in Zukunft gut für ihr Neugeborenes sorgen zu können. Dafür wünschte sie sich eine Erstausstattung für ihr Baby vom SZ-Adventskalender. Inge Amon vom Asylhelferkreis Fürstenfeldbruck kümmert sich um Viola. Auch sie weiß, wie groß ihre Freude war, als sie die Spende erhielt: "Sie war so glücklich, ein Strahlen ging über ihr Gesicht und sie ist mir in die Arme gefallen." Die Christin betet jeden Tag und dankt Gott für die Hilfe, die sie bekommen hat.

Ein neuer Rückzugsort

Die Wände mit Filzstiften beschmiert. Die Farbe mit einer Schere bis auf den Putz heruntergekratzt. Am Türrahmen deutliche Abdrücke von Milchzähnen. Jahrelang sah Vincents Kinderzimmer so aus. "Er meint es ja nicht böse", erzählt seine Mutter, die 27-jährige Isabell Rung. Der Fünfjährige kann nichts für sein Verhalten, denn er ist Autist. Für ihn sei die "Verschönerung" seines Kinderzimmers eine Art Ritual gewesen, eine Möglichkeit sich auszudrücken, denn Vincent spricht nicht. Für die fünfköpfige Familie aus Mittelstetten war "eine Renovierung finanziell nie drin". Seit ein paar Wochen ist das Kinderzimmer neu hergerichtet - die Kratzer ausgebessert, die Wände weiß gestrichen. "Seitdem lässt er auch die Wände in Ruhe", sagt Rung. Auch ein Schreibtisch ist eingezogen. Dort kann Vincent nun malen und puzzeln, denn so beschäftigt er sich am liebsten. Vorher musste er seine Spielsachen auf dem Fußboden ausbreiten und wurde dabei oft von seiner kleinen Schwester, der einjährigen Aliya, gestört.

Alles für die Kinder

Nachdem Gasira Soule mit ihren beiden Kindern vor ihrem gewalttätigen Mann ins Frauenhaus geflohen war und sie ihr neuer Freund, als sie wieder schwanger wurde, verließ, war es ihr größtes Anliegen, ihren drei Kindern in Zukunft ein stabileres und sichereres Leben zu ermöglichen. Alleinerziehend mit drei Kindern, ohne festen Job und ohne Unterhaltszahlungen der Väter war es für die bald 40-Jährige schlichtweg nicht möglich, ihren Kindern auch nur kleine Wünsche zu erfüllen. "Die Kinder brauchen dringend warme Winterklamotten und neue Schuhe", sagte sie kurz vor Weihnachten. Neue Kleidung, gerade für den Winter, sei aber zu teuer. Die Teile, die die Kinder haben, können nicht ersetzt werden, wenn sie kaputt gehen. Sie müssen geflickt werden, bis es nicht mehr geht. Ein weiteres Problem bereitete Gasira, die ihren wahren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, die Waschmaschine, die langsam ihren Geist aufgeben wollte. Bei zwei Buben im Schulalter und einem Kleinkind fällt einiges an Wäsche an. Durch die Spenden des SZ-Adventskalenders konnte Gasira mittlerweile eine gebrauchte Waschmaschine besorgen. "Das ist wirklich eine sehr große Erleichterung für mich", sagt sie. "Ich konnte auch für jeden neue Winterklamotten kaufen. Das hat meine Sorge abgemildert." Dass sie mit den Spenden auch so viel für ihre Kinder tun habe können, habe sie besonders gefreut. Denn sie sind ihr das Wichtigste im Leben.

Lesefreude dank neuer Brille

Manchmal sind es kleine Dinge, die das Leben wieder ein ganzes Stück einfacher machen. Mit ihrer alten Brille konnte die Gröbenzellerin Ilse R. kaum noch etwas sehen - vor allem war es ihr unmöglich, ihrer großen Leidenschaft, dem Lesen, nachzugehen. Mit Hilfe des SZ-Adventskalenders hat sie nun eine neue Brille. "Das hat mich sehr gefreut. Ich musste mir kein Geld dafürleihen, muss es nicht jahrelang in Raten zurückzahlen", erzählt Ilse R. Mit der Brille ist auch die Freude am Lesen zurückgekehrt. Meine Tochter hat mir vom Gröbenzeller Bücherflohmarkt gleich zwei Bücher mitgebracht", sagt die 83-Jährige, "die Texte sind extra groß geschrieben, aber eigentlich brauche ich das jetzt nicht mehr, denn ich kann alles wieder sehr gut lesen". Eines der Bücher behandelt die Geschichte von Pompeji. "Eine sehr spannende Lektüre ist das", freut sich die Gröbenzellerin. Auch die Nutzung ihres Computers sollte ihr nun leichter fallen. Denn um mit den Kindern, Enkeln und Nichten in Kontakt zu bleiben, die zum Teil im Ausland studieren, nutzt die 83-Jährige Facebook.

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