Fürstenfeldbruck:CSU wirft den Fehdehandschuh

Der gewählte Fürstenfeldbrucker Oberbürgermeister Klaus Pleil wird seinen Wunsch-Stellvertreter wohl nicht bekommen. Die Fraktion will nicht Franz Höfelsauer, sondern Erich Raff vom Stadtrat bestimmen lassen.

Von Stefan Salger

Es ist ein erster Dämpfer für den künftigen Brucker Oberbürgermeister: Die neue CSU-Fraktion hat sich auf ihrer Klausursitzung am Samstag gegen den von Klaus Pleil favorisierten Kandidaten Franz Höfelsauer ausgesprochen. Sie schlägt für das Amt des Zweiten Bürgermeisters, der in der Regel von der stärksten Rathausfraktion gestellt wird, Erich Raff vor. Der 60 Jahre alte pensionierte Polizeihauptkommissar setzte sich in geheimer Wahl gegen Höfelsauer durch.

Die Fraktion legte dem 63 Jahre alten Kreishandwerksmeister und Bäcker zur Last, dass er sich zu früh öffentlich zu dem Angebot Pleils geäußert habe. Zudem belegt die Entscheidung, dass sich die Christsozialen von dem neuen OB der BBV nichts diktieren lassen wollen. Pleil, der sich bei der OB-Wahl klar gegen Andreas Lohde von der CSU durchgesetzt hat, hatte sich am Rande des Wirtschaftsempfangs der Stadt im Gespräch mit der SZ sehr klar gegen Andreas Lohde oder Hans Schilling als Stellvertreter und für Franz Höfelsauer von der CSU und Karin Geißler von den Grünen ausgesprochen. Offen ist, ob die CSU-Fraktion dem Kandidaten Höfelsauer zugestimmt hätte, sofern Pleil seinen Favoriten nicht öffentlich genannt hätte. Im Umfeld der CSU waren auch zuvor Vorbehalte gegen Höfelsauer vorgebracht worden - dieser könne in Fragen, in denen die CSU mit der BBV über Kreuz liege, Konflikte mit dem neuen OB scheuen.

Höfelsauer reagierte enttäuscht auf das Abstimmungsergebnis, mit der die neue, 14 Mitglieder starke Fraktion mehrheitlich einer am Freitag ausgesprochenen Empfehlung des Ortsvorstands folgte. Ihm sei angekreidet worden, dass Pleil sich öffentlich in seinem Sinne geäußert habe. Und dies, obwohl er sich selbst nicht ins Spiel gebracht habe. Andere Argumente seien auf der Klausur nicht genannt worden. "Das ist schon schade, zumal ich doch immer gute Ergebnisse erreicht habe." Bei der Stadtratswahl war Höfelsauer von Platz 16 auf der CSU-Liste auf Platz drei vorgehäufelt worden.

Neben dem bisherigen Sportreferenten Erich Raff war kurz vor der Klausur vor allem die Kulturreferentin Birgitta Klemenz als mögliche Kandidatin gehandelt worden. Sie hätte aber überredet werden müssen, während Raff seine Bereitschaft erklärte. Der bisherige stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andreas Lohde, der bei der Stadtratswahl die meisten Stimmen aller Kandidaten bekommen hat, wäre bereit gewesen, den Posten des Zweiten Bürgermeisters zu übernehmen. Pleil aber hatte früh durchblicken lassen, dass er sich mit ihm ebenso wenig wie mit Amtsinhaber Hans Schilling eine gedeihliche Zusammenarbeit vorstellen kann. Lohde wertet dies als Zeichen, dass Pleil entgegen seiner Bekundungen im Wahlkampf doch nicht bereit sei zum "Brücken bauen im Stadtrat". Lohde bezeichnete die Äußerungen Pleils über seine Wunsch-Stellvertreter als "nicht unbedingt geschickt". Die CSU bestimme ihren Kandidaten immer noch selbst. Gewählt werden Pleils Stellvertreter am 13. Mai auf der ersten Sitzung des neuen Stadtrats in geheimer Wahl . Lohde erwartet dabei keine Überraschungen.

Der 41 Jahre alte Gymnasiallehrer wurde auf der Klausur zum CSU-Fraktionsvorsitzenden gewählt und damit zum Nachfolger von Herwig Bahner. Bahner teilt sich den Stellvertreterposten künftig mit Birgitta Klemenz und Hans Schilling. Nicht zum Zuge kommt damit Markus Droth. Der Hauptgeschäftsführer des Gewerbeverbands war im vergangenen Jahr bei der Nominierungsversammlung des OB-Kandidaten bereits Andreas Lohde unterlegen. Auch ihm wurde möglicherweise zum Verhängnis, dass er ein gutes Verhältnis zu Pleil hat und dieser ihn gerne als Stellvertreter gehabt hätte. Lohde wollte sich am Sonntag zu dieser Personalie nicht äußern.

An der Spitze des CSU-Ortsverbands zeichnet sich ebenfalls ein Wechsel ab. Hans Schilling hat durchblicken lassen, dass er sich als Vorsitzender zurückziehen will. Offen ist, ob er mit diesem Schritt noch bis zur nächsten regulären Versammlung im Januar wartet.

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