"Was ist Reichtum? Für jemanden ist ein altes Hemd schon Reichtum. Ein anderer ist mit zehn Millionen arm." Franz Kafkas Relativierung der Begrifflichkeit spiegelt die subjektive Wahrnehmung gut wieder. Die Kreisstadt ist materiell gesehen schon seit Jahren chronisch klamm. Innerhalb der Stadtgrenzen schlummert aber ein Reichtum, der zwar nicht greifbar, jedoch spürbar ist.
Peru, Nepal oder Syrien sind Herkunftsländer, die die Brucker Bevölkerung bunter machen. Sie geben einen kleinen Teil des kulturellen Reichtums wieder, der auch am kommenden Sonntag zu sehen sein wird. Dann wird sich die Heimstättenstraße in eine Erfahrungsstätte der Kulturen verwandeln, der Straßenzug rund um die Hausnummer 31 wird dazu großräumig abgesperrt. Die bereits dritte Auflage der Veranstaltung "Fest der Kulturen" präsentiert jedoch nicht nur ausländisches Kulturgut, der Geschäftsführerin des Brucker Forums liegt der Gemeinschaftsaspekt am Herzen. "Wir sind alle Brucker", betont die Organisatorin Christine Höppner. Die bayerische Lebensart, vertreten durch die Brucker Jugendblaskapelle, gehört für sie ebenso zum Spektrum des Festes wie etwa die Showeinlage des brasilianischen Kampftanzes Capoeira.
Die Anfänge liegen einige Jahre zurück. Damals fand die Veranstaltung noch im Hinterhof des Haus 31, das als Bildungs- und Begegnungszentrum für Familien dient, statt. Die ersten Kontakte zu Musikgruppen und Akrobaten entstanden schon immer durch den persönlichen Austausch mit den Organisatoren, berichtet Christine Höppner. Mittlerweile ziehen die persönlichen Beziehungen von Kunstschaffenden und Organisationsteam so weite Kreise, dass das Spektrum der Veranstaltung jährlich erweitert werden konnte.
Zahlreiche kulinarische Spezialitäten aus den unterschiedlichsten Ländern gehören ebenso zum festen Bestandteil des Kulturfestes wie auch Tanz- und Musikeinlagen. Tausende Menschen besuchten in den vergangenen Jahren die Veranstaltung, das Programm am Sonntag soll auch in diesem Jahr die Brucker Bürger begeistern. Ukrainische Volkstänze und das Konzert einer nepalesischen Band bilden einen kleinen Ausschnitt aus der kulturellen Vielfalt. Ein abwechslungsreiches Kinderprogramm sieht neben Kinderschminken und Lesezelt auch eine Hüpfburg für den Nachwuchs vor.
"Bisher sind wir noch nie enttäuscht worden", so Christine Höppner, die hervorhebt, dass sich der Aufwand in den vergangenen Jahren immer ausgezahlt habe. Die einzige Sorge bereitet ihr in diesem Jahr die unsichere Wetterlage.
Das "Fest der Kulturen" findet am Sonntag, 17. Juli, in Fürstenfeldbruck von 12 bis 20 Uhr statt. Die Veranstaltung erstreckt sich für die Besucher über den Verlauf der Heimstättenstraße.