Fürstenfeldbruck:Bissige Doggen, ein verlorenes Chinchilla und vertauschte Schildkröten

Tierschutzverein FFB

Inge Maier kümmert sich um Tiere und Finanzen.

(Foto: Günther Reger)

Der Tierschutzverein hat auch im vergangenen Jahr wieder einige spannende Einsätze gehabt

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Der Tierschutzverein Fürstenfeldbruck mit dem Tierheim an der Zellhofstraße erlebt selten ruhige Zeiten. "Was die Fundtiere und die abgegebenen Tiere angeht, war es ein eher ruhiges Jahr", berichtete Dieter Ducque vom Vorstand des Tierschutzvereins bei dessen Jahreshauptversammlung. 510 Mitglieder hat der Brucker Tierschutzverein, etwa 25 kamen zur turnusmäßigen Versammlung ins Hotel zur Post, um sich über den aktuellen Stand ihres Vereins zu informieren.

Ein ruhiges Jahr bedeutet nicht, dass es keine spektakulären Ereignisse gab. So musste die Polizei in Olching einen Hund aus einem Dauercamperlager abholen, der seinen Besitzer so gebissen hatte, dass dieser in Krankenhaus musste. "Niemand wollte den Hund herausholen", erzählte Ducque, "deshalb musste die Polizei kommen." Es war eine spanische Dogge. "Uns im Tierheim traf fast der Schlag, als wir diesen Riesenhund sahen", so Berichterstatter Ducque. Er habe blutunterlaufene Augen und hängende Lefzen gehabt. Ducque: "Ein tiefes Knurren von ihm war das erste, was wir hörten." Doch auch Jolly, so heißt die Dogge, lebte sich allmählich gut im Tierheim und ist wohl immer noch da.

Insgesamt meldet die Statistik des Tierheims für das Jahr 2015, dass von den 29 betreuten Hunden 21 vermittelt oder ihren Besitzern übergeben werden konnten. Unter den 29 Hunden waren viele "bekannte Streuner", so Ducque, die ihren Besitzern zugeführt werden konnten. Auch die Polizei ist eine Anlaufstelle für streunende Hunde geworden. So konnten zwei Halter dort einen mexikanischen Nackthund und einen kleinen Mischling wieder in Empfang nehmen. Immer besser klappe die Vermittlung von Tieren über das Internet. Auf diese Weise konnte das Tierheim 15 Hunde an neue Besitzer vermitteln.

Nach wie vor stellen Menschen ihre Tiere außerhalb der Öffnungszeiten vors Tierheim oder geben diese beim Nachbarn ab. "Zwei Ratten und zwei total verängstigte Hasen standen diesmal vor der Tür", erzählte Inge Maier, die sich seit vielen Jahrzehnten um die Kasse des Vereins kümmert. Ihr Ehemann Karl-Heinz Maier ist der Vorsitzende des Tierschutzvereins. Übrigens die Kasse stimmt. Inge Maier verkündete für das Jahr 2015 einen Überschuss von 5700 Euro. "Das Geld brauchen wir für die Reparatur des Zauns am Tierheim", sagte sie, "der wird wahrscheinlich 10 000 Euro kosten." Die Hauptausgabeposten des Vereins sind die Stromkosten in Höhe von über 6000 und die Tierarztkosten von fast 12 000 Euro. Der Verein übernimmt auch Tierarztkosten für bedürftige Halter, die sich die Behandlung ihres Tieres beim Arzt nicht leisten können. Finanziell erleichtert wird die Arbeit des Vereins durch die Futterspendeboxen in den Filialen einer großen Supermarktkette. Aber auch Kinder steuern Geld bei. So haben im vergangenen Jahr zwei Mädchen aus Gröbenzell Palmkätzchen am Palmsonntag verkauft und so 27 Euro für den Tierschutzverein gesammelt. Zwei andere Mädchen, ebenfalls aus Gröbenzell, sammelten in der Nachbarschaft 50 Euro für den Verein.

Katzen werden für den Brucker Tierschutzverein weiterhin von Barbara Weberschock in Geltendorf betreut und weitervermittelt. 2015 wurden von ihr 26 Katzen zu den bereits vorhandenen sieben Katzen aufgenommen. Lediglich zwölf konnten vermittelt werden und so blieben zum Jahresende noch 17 Katzen bei den Weberschocks. Auch wenn Hunde und Katzen das Gros der Tiere bilden, sind auch Schildkröten, Meerschweinchen, Wellen- und Nymphensittiche, aber auch ein Kleinpapagei oder ein Chinchilla dort anzutreffen und warten auf ein neues Zuhause. Lustig war eine Schildkrötenverwechslung. Zwei Schildkröten gelangten fast gleichzeitig ins Tierheim. Eine Frau holte im Karton ihre Schildkröte ab, entdeckte aber Zuhause, dass es nicht ihr Exemplar war. Zurück im Tierheim tauschte Inge Maier die Schildkröte dann gegen die zweite und diesmal richtige aus.

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