Fürstenfeldbruck:Bewahrung der "Grauen Energie"

Ausstellung Modernisieren

Bei der Eröffnung (von links): Klimabeauftragte Anja Wendler, Alexa Zierl, Bauexperte Florian Plajer.

(Foto: Günther Reger)

Eine Ausstellung im Brucker Rathaus wirbt für Altbausanierung

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Stadt legt ihren Bürgern die energetische Sanierung von Altbauten ans Herz. Immobilienbesitzer können dadurch nicht nur Geld sparen, sondern einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Oberbürgermeister Klaus Pleil (BBV) und Stadtbaurat Martin Kornacher haben am Freitag die Ausstellung "Modernisieren und sparen" der Obersten Bayerischen Baubehörde eröffnet, die einen Überblick über die Möglichkeiten gibt. Zu sehen ist sie während der normalen Öffnungszeiten bis zum Freitag, 17. April, im Rathaus. Dort liegt auch ein 19 Seiten umfassendes Faltblatt aus.

Florian Plajer, Bauexperte des Innenministeriums, warb vor der kleinen Schar an Besuchern für einen effizienteren Einsatz der Energie, der sich langfristig angesichts der steigenden Kosten für fossile Brennstoffe auch rechne. Plajer kennt die Kreisstadt und ihre Strukturen recht gut: 2010 lernte er hier unter Kornacher das praktische Geschäft als staatlicher Referendar kennen. Kreisbaumeisterin Reinlinde Leitz nutzte ebenfalls die Möglichkeit, den alten Bekannten wiederzusehen. Für Ziel-21-Vorsitzende und Grünen-Stadträtin Alexa Zierl und die städtische Klimabeauftragte Anja Wendler war es ohnehin ein Pflichttermin.

Denn alle Experten wissen, dass es in der Kreisstadt großes Potenzial gibt - mit Blick auf den großen Bestand an Häusern aus den Fünfziger-, Sechziger- und Siebzigerjahren und einer Neubaurate von lediglich etwa einem bis zwei Prozent. In den Altbauten steckt schon viel "graue Energie", die von der Energieeinsparverordnung (EnEV) nicht berücksichtigt wird. Bei ihrer Berechnung wird der gesamte Lebenszyklus eines Hauses berücksichtigt - vom Brennen der Ziegelsteine bis zur Entsorgung des Abbruchmaterials. Deshalb ist es oft besser, statt eines aufwendigen Neubaus einen im Kern funktionsfähigen Altbau zu erhalten. Plajer veranschaulicht dies anhand einer Bilanzierung in München: Bei der Untersuchung eines Objekts mit 200 Wohneinheiten stellte sich heraus, dass bereits "50 Prozent der grauen Energie in der Tiefgarage steckte". Dies ist einer der Gründe, warum die Landeshauptstadt über die über den so genannten Stellplatzschlüssel vorgeschriebene Zahl an Stellplätzen reduzieren will. Ähnliche Überlegungen gibt es in Bruck. Der Bauausschuss wird sich in Kürze mit dem Thema befassen, wenn es um die geplante Siedlung auf dem alten Graf-Rasso-Sportplatz geht. Auch hier gilt: Allein durch die Erdbewegungen und den verbauten Beton wird aus Klimasicht eine große Hypothek aufgenommen. Eleganter wäre es, durch kurze Wege den Verzicht aufs Auto zu fördern.

Der optimale Zeitpunkt für eine Haussanierung, das machte Kornacher auf Nachfrage einer Besucherin klar, ist oft dann, wenn beispielsweise wegen eines geplanten Fassadenanstrichs bereits das Gerüst steht. Dann lohnt es sich, übers Aufbringen einer Wärmedämmung nachzudenken - oder am besten gleich über ein Gesamtkonzept, das Dach und Fenster einschließt. Danach kann eine neue Heizungsanlage (Einsparpotenzial bis zu 20 Prozent) , die auf den geringeren Energiebedarf ausgelegt ist, eingebaut werden. Durch optimale Maßnahmepakete lassen sich Plajer zufolge bei Altbauten "bis zu 80 Prozent der Energiekosten sparen". Hausbesitzern empfiehlt er, sich vom Energieberater eine Prioritätenliste erstellen zu lassen, die Kosten und Nutzen berücksichtigt - und auch bei der Stadt zu informieren. Dort gibt es mit Anja Wendler nicht nur eine Klimaschutzbeauftragte, sondern auch Anträge für ein Förderprogramm, das bis zu 2500 Euro pro Haus vorsieht.

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