Fürstenfeldbruck:Bartagameninkubator und Sperrmüllschlagzeug

17 Schüler der Montessori-Schule Günzlhofen stellen ihre Abschlussarbeiten in Fürstenfeld vor. Bei der Präsentation zeigt sich, dass die pädagogische Idee, Fantasie, Erfindungsreichtum und Kreativität mit Produktivität zu verbinden, aufgegangen ist

Von Maria Häfner, Fürstenfeldbruck

"Ich danke meinen Eltern für ihre Unterstützung und ihr ständiges Anschieben, dass ich auch mal was tue." Auf diesen Satz von Marius Danzl, Absolvent der achten Klasse der Montessori-Schule Oberschweinbach in Günzlhofen, folgten eine Menge Lacher, viele Eltern hatten während der letzten Monate wohl ähnliches erlebt und auch die Schüler konnten sich mit der Situation ebenfalls identifizieren. Doch für Marius und 16 weitere Schüler hat sich die Mühe gelohnt, sie durften die Urkunden für ihre Abschlussarbeiten entgegen nehmen.

Montessori

Montessori-Schüler und ihre Ideen: Annika Peschel hat sich ein Sofa gebaut.

(Foto: Günther Reger)

Schulleiterin Edith Kistler hielt ihre Ansprache kurz, sie gab den Schülern die Zeit, damit die ihre Arbeiten vorstellen konnten. Kuriose Stücke waren darunter, wie etwa der Brutkasten, den Schülerin Hannah Pelzl entworfen hatte. Am Anfang stand ein ganz praktischer Grund: die Schildkröten und Bartagamen, eine Echsenart, der Familie legen immer wieder Eier, allerdings fehlte ein Inkubator zum Ausbrüten des Nachwuchses. Also baute Hannah zusammen mit ihrem Vater aus Styropor, Brettern, einem Heizstab und einer Glasplatte einen Brutkasten. Ihr Produkt konnte sie aber nur vorstellen, aber nicht herzeigen, weil sich momentan Schildkröteneier darin befinden und die Schildkrötenbabys erst in ein paar Wochen schlüpfen. Aber sie berichtete von ihrer Erkenntnis, durch das Projekt viel gelernt zu haben. Es sei so spannend, dass sie sich weiterhin damit beschäftigen werde.

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Felix Nigl präsentierte ein Kühlschrankdesign.

(Foto: Günther Reger)

Marius Danzl machte aus seiner Not eine Tugend: Da er sich ein akustisches Schlagzeug wünschte, dieses aber zu teuer und zu laut gewesen wäre, baute er sich kurzerhand eins Schlagzeug aus Sperrmüll. Marius verwendete nicht nur Hartplastikcontainer sondern auch Ziegelsteine, einen Hartschalenkoffer und Topfdeckel, um seinem Schlagzeug den richtigen Klang zu geben. Nachdem der Schlagzeuger auf seiner Abschlussarbeit noch ein paar Grooves zum Besten gegeben hatte, war ebenfalls klar, dass das Sperrmüllschlagzeug sich klanglich nicht viel vom Original unterscheidet. Pia Wolf kam die Idee zu ihrer Abschlussarbeit beim Abschminken. Als sie sich mit den Inhaltsstoffen ihrer Naturkosmetik befasste, merkte sie, dass man Pflegeprodukte auch selbst herstellen kann. Ergebnis ausführlicher Recherchen und einiger Versuche war schließlich eine Serie selbsthergestellter Pflegeprodukte, unter anderem ein Bodypeeling und eine Seife.

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Christopher Wilken baute ein japanisches Wasserspiel.

(Foto: Günther Reger)

Alle Präsentationen wurden mit Hilfe von Malte Gehrmanns Kamerakran gefilmt. Da der Schüler schon einen kleineren Kamerakran für Panoramaaufnahmen gebaut hatte, dieser allerdings seinen Ansprüchen nicht mehr genügte, schien das Thema seiner Abschlussarbeit schon vorbestimmt. Zusammen mit seinem Vater fertigte er aus Metallstangen, verschiedenen anderen metallenen Bauteilen und einem Sandsack ein bewegliches Stativ für seine Kamera. Da er nach der Fertigstellung seines Projekts an die Isar gefahren war, um Aufnahmen für die Präsentation seiner Abschlussarbeit zu bekommen, konnten sich auch alle Anwesenden von der Qualität des Endprodukts überzeugen.

Trotz aller Nervosität gaben die 14- bis 16-Jährigen sich souverän und erwachsen, man merkte , dass sie sich eingehend mit ihren Themen beschäftigt und einiges von ihren Praktika, die viele im Rahmen ihrer praktischen Arbeit absolvierten, gelernt hatten. Vieles wurde von Hand gemacht.

Nach den 17 Präsentationen wurden die Abschlussarbeiten von einer Jury gewürdigt, anschließend erhielten die Schüler ihre Urkunden.Bei der Würdigung und der Urkundenübergabe geht es nach den Vorstellungen der Montessorischule im allgemeinen darum, jeglichen Wettkampfgedanken außen vor zu lassen und dafür auf die individuellen Stärken des Einzelnen einzugehen, sie hervorzuheben und zu fördern. Für wie wichtig die Bewertung genommen werden, zeigt die Teilnehmerliste der Jury: Neben dem Brucker Stadtrat Axel Lämmle engagierten sich Katrin Müller-Albertshofer, Ausbildungsakquisiteurin des Landratsamtes, Gisela Schaelow, Diplomökotrophologin im Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bernhard Schulze, technischer Leiter der Entwicklungsgesellschaft Erneuerbare Energien Brucker Land GmbH, Künstlerin Ruth Strähhuber und Frank Wunderer, Jazzdozent der Kreismusikschule.

Die Absolventen der achten Klasse der Montessori-Schule Oberschweinbach in Günzlhofen sind: Emil Chemnitz, Marius Danzl, Anna Eberl, Viola Eymer, Malte Gehrmann, Florian Hößl, Sophie Huber, Karin Knüppel, Melanie Kurek, Alexander Lugmeier, Felix Nigl, Souleine Oeller, Hannah Pelzl, Annika Peschel, Stefan Sammer, Christopher Wilken und Pia Wolf.

Die Arbeiten der Montessori-Schüler sind von Freitag, 10. Juli, bis Donnerstag, 23. Juli, in der Sparkasse Fürstenfeldbruck Mitte an der Hauptstraße 8 zu sehen.

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