Fürstenfeldbruck:32 Bäume müssen weichen

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Obwohl der Brucker Stadtrat erst im März über das geplante Kinderhaus und eine Zufahrt auf dem Kester-Hauesler-Grundstück entscheidet, sollen bereits in den kommenden Tagen 32 Stämme gefällt werden - Grund ist ein Brut-Schutz, der ab Ende Februar gilt

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Insgesamt 32 Bäume werden im nordwestlichen Bereich des Kester-Haeusler-Grundstücks in den nächsten Tagen gefällt. Auf dem hinteren Teil des Areals im Zentrum von Fürstenfeldbruck sollen ein Kinderhaus und zur Dachauer Straße hin eine Zufahrt gebaut werden. Der Bauausschuss votierte am Mittwoch gegen die Stimmen von Ulrich Schmetz (SPD) und Karl Danke (BBV) für die Fällung.

Die Bauverwaltung wollte das Extra-Votum, weil der Bebauungsplan noch gar nicht beschlossen ist. Dieser Akt ist für den 28. März vorgesehen. Es fehlt noch eine Erklärung von Anwohnern des Karl-Trautmann-Weges nebenan, die Bedenken gegen die Zufahrtsstraße hatten. Sie argwöhnen, dass im nördlichen Bereich des Parks Wohnungen errichtet werden sollen. Das seien Gerüchte, erklärte Zweiter Bürgermeister Erich Raff (CSU). In städtebaulichen Verträgen mit der Stiftung und den Anwohnern soll festgelegt werden, dass das Zufahrtsrecht erlischt, sollte das Kinderhaus aufgelöst werden. Zudem sollen die Anwohner einen Sichtschutz bekommen. Ein Kompromiss zeichne sich ab.

Das Problem aus Sicht der Stadt ist, dass die Bäume zwischen 28. Februar und 1. Oktober nur mit einer Ausnahmegenehmigung des Landratsamtes gefällt werden dürfen, weil Vögel darin brüten. "Aus ökologischer Sicht" wäre es deshalb "ausdrücklich zu begrüßen", wenn man die Bäume außerhalb der Schonfrist fällen könnte, heißt es in der Vorlage des Bauamtes. 21 dieser Bäume seien erhaltenswert, erklärte Raff in der Sitzung. Fälle man die Bäume nicht sofort, bestünde die Gefahr, dass sich der Bau des Kinderhauses bis 2019 verzögert, dabei sei der Bedarf groß, erklärte der amtierende Bürgermeister.

Eine Grundsatzdebatte hatte der Stadtrat bereits im Herbst geführt. Damals hatte Alexa Zierl für eine Fläche in der Senserbergstraße plädiert, wo bereits eine Kindertagesstätte existiert. Zierl konnte sich nicht durchsetzen, stattdessen wird die Stiftung nun ein Kinderhaus mit drei Krippen und drei Kindergartengruppen auf ihrem Grundstück im Zentrum bauen. Die Standortfrage wurde am Mittwoch nicht wieder aufgeworfen, allerdings erklärte Schmetz, er werde gegen die Fällung stimmen. "Die Kindergarten-Situation im Osten der Stadt ist nicht so prekär, dass wir nach jedem Strohhalm greifen müssen. Der Bedarf in der Stadtmitte ist größer", sagte er. Der Eingriff in den Baumbestand sei nicht zu verantworten. Obendrein lägen Erklärungen der Eigentümergemeinschaft sowie der Stiftung noch gar nicht vor. "Wir machen einfach den Weg frei, ohne Satzungsbeschluss", rügte Schmetz. Seine Fraktionskollegin Gabriele Fröhlich erinnerte an einen Kahlschlag, der beim Bau der Psychiatrie auf dem Stiftungsgrundstück angerichtet wurde.

Jens Streifeneder (BBV) schlug vor, wenigstens die fünf bis sechs Bäume im Bereich der Zufahrt erst einmal zu verschonen und zu prüfen, ob dies nicht anders geregelt werden könnte. Die Parkplätze könnten doch vielleicht in der Tiefgarage der Psychiatrie ausgewiesen werden, meinte Christian Stangl (Grüne). Stadtbaumeister Martin Kornacher entgegnete, die Zufahrt würde schon für die Baufahrzeuge gebraucht. Im Übrigen sei man um einen "minimalinvasiven" Eingriff bemüht. Schließlich machte Streifeneder einen Vorschlag, der der großen Mehrheit gefiel: Es dürfen nicht mehr Bäume als notwendig gefällt werden. Am Dienstag wird sich der Stadtrat mit Baumfällungen und Bebauungsplan beschäftigen.

© SZ vom 17.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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