Fürstenfeldbruck:Bäume, Blumen und Biene Maja

Faschingskonzert

Mit der Frau, die Gott für ihn macht, ist Adam (Jens Hunecke, rechts) überhaupt nicht zufrieden. Der Chor spendet ihm Trost.

(Foto: Günther Reger)

Gelungenes Faschingskonzert des Philharmonischen Chores Fürstenfeld

Von Klaus Mohr, Fürstenfeldbruck

Der Fasching ist traditioneller Weise nicht nur eine ausgelassene Zeit vor dem Aschermittwoch. Er bietet auch die Gelegenheit, mal in eine fremde Rolle zu schlüpfen, und das unabhängig davon, ob man diese beherrscht oder nicht. Genau davon profitiert auch das alljährliche Faschingskonzert des Philharmonischen Chores in Fürstenfeld, dessen neueste Ausgabe seit dem Wochenende wieder im Sparkassensaal zu sehen ist. "Es geschah im Garten" lautet das diesjährige Motto, und das Programm listet insgesamt 31 Nummern in sechs Blöcken auf. 19 Akteure stehen dabei auf der Bühne, eine Band unter der Leitung von Armin Braun bildet eine verlässliche musikalische Stütze für sie. Ihr gehören neben Armin Braun selbst an verschiedenen Instrumenten Yoko Seidel (Klavier), Jürgen Richter (Bass, Gitarre, Tuba) und Tobias Plutka (Schlagzeug) an.

"Im Garten Eden" begann der Abend, und als erster betrat Gott Vater (alias Peter Seitz) die Bühne. Es dauerte nicht lange, und auch Adam (Jens Hunecke) war da - mit einem leopardenfellfarbenen Lendenschurz bekleidet. Die Facetten, in denen er sich seine Eva ausgemalt hatte, wurden schnell herb enttäuscht durch die ziemlich kräftig gebaute "Traumfrau" (Inge Huber), deren Kleid aus dem gleichen Stoff wie der Lendenschurz geschnitten war. "Don't worry, be happy" lautete die wohlmeinende Antwort des Herrensextetts der "Frauenflüsterer".

"In die Gärten der Athene" entführte die Zuschauer nach Griechenland. Gekonnt naiv gab sich der Blumenmann (Kurt Schelhas), "dem Anemonen mehr geben als oben ohne". Von dessen Plastikrosen made in China war der Weg zu wahren Rosen nicht weit, die Peter Seitz alias Nana Mouskouri als "weiße Rosen" seinen Zuhörern empfahl. Historisch mag es höchst zweifelhaft sein, ob in den "Gärten von Versailles" Gioacchino Rossinis Barbier für die Perücken zuständig war. Hier eröffnete die von einem Sextett vorgetragene Ouvertüre den musikalischen Reigen. Großer Beifall war den Sängern sicher, und auch wenn manche Solostimme für den solistischen Vortrag nur bedingt geeignet ist, so überzeugten im ganzen Programm die gesanglichen Ensembleleistungen das Publikum am meisten. Gerade in diesen Teilen wirkt sich die langjährige Chorerfahrung der meisten Sänger am stärksten aus. Sodann schäkerte Graf Almaviva aus Mozarts "Hochzeit des Figaro" mit Susanna zu zarten Cembaloklängen, bevor ihm von Bizets "Carmen" eine gehörige Lektion erteilt wurde: "Interesse für alte Säcke liegt einer Frau sicher nicht im Blut" hieß es da.

Sehr langatmig und ohne wirklich zündende Ideen war der Abschnitt "Im Planungsbüro". "Im Gartenbau" war die Nummer "Pflanz' dir einen Baum" optisch eine Augenweide mit den menschlichen Blumen, den Bäumen und den Gartenzwergen, aber auch musikalisch sehr gelungen. Ein kostümtechnisches Meisterwerk war die als Baum verkleidete Claudia Frisch, die auch gesanglich eine äußerst versierte und überzeugende Leistung abgab.

Mit dem "Gartenfest" am Ende des Abends nahm das Bühnengeschehen noch einmal richtig Fahrt auf: Stimmig präsentierte sich das Ensemble mit klaren Botschaften und passenden Bewegungen, wobei sich die Akteure auch in die Gänge verteilten und so quasi das Publikum mit einbezogen. Die Idee, den "Stargast" Biene Maja an einem Fahrgestell hängend hereinfliegen zu lassen, war äußerst bühnenwirksam inszeniert. Den begeisterten Applaus beantwortete das Ensemble schließlich mit der Wiederholung einer Nummer als Zugabe. Neben der Musik wäre das Faschingskonzert ohne die Ideen und die Produktion von Rafael Hösel, die Texte von Jens Hunecke, die Kostüme von Beate Heinsius und die Regie von Peter Haase nicht denkbar. So aber war das zweistündige Programm eine rundum gelungene Unterhaltung für das Publikum - und genau diesen Anspruch formulierten die Sänger auch in einem Song.

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