Fürstenfeldbruck:Auf die Ochsenbäckchen folgt das Stirnrunzeln

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Ein „Magic Dinner“ tischt Zauberer Stefan Schmitt den Gästen im Fürstenfeldbrucker Restaurant Vierwasser regelmäßig auf. (Foto: Voxbrunner, Carmen)

Zauberkünstler Stefan Schmitt verbindet in einem Restaurant den kulinarischen Genuss mit bester Unterhaltung

Von Julia Huss, Fürstenfeldbruck

Das großzügige Dachgeschoss des Restaurants "Vierwasser" verdunkelt sich plötzlich, während die 24 Gäste noch die vor sich liegenden Speisekarten studieren und ihren frisch gemischten Aperitif genießen. Aus einer für die Zuschauer nicht sichtbaren Seitentür herauskommend, tritt der Gastgeber des Abends in die völlige Dunkelheit und bahnt sich seinen Weg vor zu dem wartenden Publikum. Der Raum wird erleuchtet, und der Zauberkünstler Stefan Schmitt heißt die Gäste zu "The Magic Dinner", einem Abend voller Zauberkunst und Kulinarik, willkommen.

Als ihm seine Lebensgefährtin einen Gutschein für einen Zauberkurs schenkte, hätte Stefan Schmitt wohl nicht gedacht, dass das der Startschuss für eine weit im Voraus ausverkaufte Veranstaltungsreihe sein wird. "Nachdem ich den Zauberkurs absolviert hatte, habe ich danach erst einmal versucht, meine Familie und Freunde ein wenig zu verzaubern", erzählt Schmitt. Fünf Jahre später entführt der 42-Jährige nicht mehr nur die engsten Vertrauten in die Welt der Zauberei. Seit 2017 veranstaltet er gemeinsam mit dem Restaurant "The Magic Dinner". Ein solcher Abend setzt sich kulinarisch aus einem Drei-Gänge-Menü zusammen und Kostproben aus Schmitts Zaubershow, die vor und nach den servierten Köstlichkeiten präsentiert werden. Um in dieser Zeit Unglaubliches Wirklichkeit werden zu lassen, setzt der Mentalist auf Kartentricks und mentalen Kunststücke. Nachdem die Vorspeise, entweder eine Krustentiersuppe mit Gamba oder eine Avocado gefüllt mit Couscous und Flusskrebsen, verspeist und abserviert wurde, schließen sich die Türen des Dachgeschosses, damit Schmitt seine Gäste sowohl verzaubern als auch verwirren kann. Dafür muss dann auch das Publikum selbst herhalten, denn der Zauberer bittet vier Gäste zu sich. Nachdem er ihnen den Rücken zugewandt hat, müssen diese aus vier Stiften einen aussuchen.

Während der Nummer stellt Schmitt Fragen wie "Sind Sie zufrieden mit Ihrer Wahl?" Danach dürfen alle vier Personen ein Bild auf ein Blatt Papier malen, weiterhin steht der Zauberkünstler mit dem Rücken zu ihnen. Scheinbar vollkommen willkürlich löchert er seine Auserwählten mit Fragen wie "Fahren Sie lieber in den Süden oder in den Norden zum Urlaub machen?" Sobald die Bilder gemalt sind, werden alle Zeichnungen vermischt und Schmitt darf sich umdrehen. Bereits nach wenigen Minuten hat er alle Motive den richtigen Personen zugeordnet, ohne erahnen zu können, wer sich vorab für welchen Farbstift entschieden hatte. Den vier Kandidaten ist das Erstaunen in das Gesicht geschrieben, aber auch die restlichen Zuschauer rätseln, wie der Trick wohl funktionieren mag. Genauso geht es Gabriele und ihrem Mann. "Ich kann es einfach nicht durchschauen", grübelt Robert Speer, dem Ehepaar gefällt die Show.

Um solche Reaktionen hervorzurufen, hat der Fürstenfeldbrucker neben seinem eigentlichen Hauptberuf als Inhaber einer Eventfirma zwei Jahre lang eine Zauberakademie besucht. Nach seinem Abschluss wandte sich Schmitt an das Vierwasser und schnell entstand die Idee, Kulinarik und Zaubershow miteinander zu verknüpfen. Das kam bei den Gästen gut an und "die ersten vier Shows waren innerhalb einer Woche ausverkauft", so Schmitt. Aufgrund der großen Nachfrage sind in diesem Jahr 27 Auftritte geplant. Das liegt auch daran, dass es "die Idee, Essen und Unterhaltung miteinander zu verbinden, seit Jahrhunderten gibt", erklärt der Fürstenfeldbrucker.

Die Unterhaltung beim "Magic Dinner" entsteht vor allem durch die ständige Verwunderung und die brennende Frage, wie er das wohl macht? Und auch nachdem die geschmorten Ochsenbäckchen und das Lachsfilet verzehrt wurden, erstaunt Schmitt das Publikum wieder, indem er die favorisierten Reiseziele zweier Gäste errät, die diese vorab auf einem Zettel notiert hatten. Abermals wusste der Magier, welche Reiseziele im Kopf seiner Gäste herumgeistern. Während die finale Dessertvariation, bestehend aus Tiramisu und weißer Mousse au Chocolate, genossen wird, diskutieren die Zuschauer noch lange darüber, wie Schmitt erahnen konnte, dass zwei seiner Gäste nach Kanada und Island reisen wollen. Und bis zum Schluss steht die unbeantwortete Frage im Raum, wie hat er das bloß gemacht?

"The Magic Dinner" findet bis Sonntag, 13. Mai, jeweils montags und sonntags von 18.30 Uhr an im Restaurant Vierwasser statt. Tickets kosten 59,00 Euro, Getränke kosten extra. Restkarten gibt es unter Telefon 08141/ 35 55 35 15.

© SZ vom 13.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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