Fürstenfeldbruck:Asylhilfe wird professioneller

Künftig kümmern sich zwei Koordinatorinnen um die ehrenamtlichen Asylhelfer und die Deutschkurse

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Fast 1400 Asylbewerber leben derzeit im Landkreis Fürstenfeldbruck, Tendenz steigend. Damit sie sich hier in der Fremde besser zurecht finden, etwa indem sie in Deutschkursen die Landessprache lernen, aber auch zur Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Helfer haben Landkreis, Caritas und Brucker Forum ihre Hilfsangebote erweitert und umstrukturiert. Bei der Caritas gibt es nun mit Andrea Gummert eine Koordinatorin für ehrenamtliche Asylhelfer. Beim Brucker Forum beginnt Susanne Pütz nächsten Monat, die von Ehrenamtlichen geführten Deutschkurse zu koordinieren. Neben dem Landkreis unterstützt auch die Bürgerstiftung für den Landkreis die Projekte finanziell, die Sparkassen-Stiftung kündigte ebenfalls Geldspritzen an.

Landrat Thomas Karmasin betonte bei einem Pressegespräch am Donnerstag im Landratsamt, wie wichtig es für die Flüchtlinge, aber auch für die einheimische Bevölkerung sei, dass die Fremden sich hier gut integrieren und gut aufgenommen werden. Er zeigte sich dankbar dafür, dass viele Bürger sich in den Asylhelferkreisen engagieren und den Flüchtlingen dabei helfen, sich in Deutschland und im Landkreis Fürstenfeldbruck zurechtzufinden. Dieses Engagement wolle der Landkreis gerne finanziell unterstützen, da es dem gesellschaftlichen Frieden diene, wenn die Asylbewerber sich hier gut integrieren. Für die geduldeten Flüchtlinge und jene, deren Antrag auf Asyl noch nicht bearbeitet wurde, gibt es zwar von Bund oder Land kein Geld für Deutschkurse. Doch der Landrat unterstrich, wie wichtig gerade die Sprache für eine gelingende Integration sei.

Anhand der gestiegenen Zahl ihrer Mitarbeiter - von einer halben Stelle 2012 auf knapp acht in diesem Jahr - verdeutlichte Claudia Ramminger, Geschäftsführerin der Caritas Fürstenfeldbruck, wie sich die stark gestiegene Zahl an Asylbewerbern in der Praxis auswirkt. Da man wegen der Zuschussbeantragungsmodalitäten und der Schwierigkeit, geeignete Mitarbeiter zu finden, personell stets zwei, drei Monate "hinterherhinke", bietet die Caritas künftig ihre Asylberatung zu festen Zeiten an mehreren gut erreichbaren Standorten im Landkreis an. Bisher waren die Caritas-Mitarbeiter in den größeren Unterkünften wie etwa in Olching vorstellig geworden, um zu Asyl-, Gesundheits- oder beruflichen Fragen Rat zu geben. Künftig soll es die zentralen Beratungsstellen geben, feste Ansprechpartner der Caritas für die einzelnen Unterkünfte bleiben aber bestehen.

Wie Gummert überschlug, gibt es derzeit 15 Asylhelferkreise im Landkreis mit geschätzt 300 Helfern, weitere Ehrenamtliche nehmen allmählich die Arbeit auf, so etwa in Puchheim oder Maisach, die beide bisher kaum Asylbewerber haben. Gummert, bislang als Bildungsreferentin bei Ziel 21 tätig, wird künftig bei der Caritas Ansprechpartnerin für die Asylhelfer sein. Sie soll deren Arbeit koordinieren und vernetzen helfen, beim Aufbau von Projekten helfen, weitere Helfer gewinnen, Schulungen organisieren, die Internetseite www.asyl-landkreis-ffb.de aufbauen und pflegen und vieles mehr.

Speziell für die Koordination von Deutschkursen hat das Brucker Forum Pütz eingestellt. Von Mai an soll sie unter anderem sondieren, wo es Deutschkurse gibt, ob beispielsweise Gemeinden oder Pfarreien Räume dafür zur Verfügung stellen können oder wie der Bildungsstand der Flüchtlinge ist. Wie Christine Höppner berichtete, organisieren im Fliegerhorst 15 Asylhelfer Sprachkurse. Die besondere Schwierigkeit liege in der großen Heterogenität der Gruppe und ihrer hohen Fluktuation: Es gibt Analphabeten und Akademiker, manche sind nach wenigen Tagen schon wieder fort, andere bleiben Wochen und Monate. Der Umstand, dass Mütter ihre Kinder dorthin mitnehmen, erleichtere den ehrenamtlichen Lehrern das Unterrichten auch nicht gerade. Allerdings bekommen die Helfer bereits seit einiger Zeit Unterstützung von der Bürgerstiftung für den Landkreis. Wie Helmuth Stolle berichtete, hat die Bürgerstiftung bereits 40, teils pensionierte Lehrkräfte in Kurse gebracht, bei denen sie lernen, Alltagsdeutsch möglichst einfach zu vermitteln.

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