Fürstenfeldbruck:Anlaufstelle für Landwirte

Mit einem Tag der offenen Tür wird am Sonntag das Grüne Zentrum in Puch eröffnet. Bauernverband, Amt für Ernährung, Maschinenring und Waldbesitzer finden sich nun unter einem Dach

Ariane Lindenbach

- Wer am Sonntag nach dem Gottesdienst einen lehrreichen Spaziergang durch den Wald machen, sich bei Vorführungen raffinierte Haushaltstricks abschauen oder die Aufführung des neuen Stücks von Marcus Everding, "Puch, Linde, Bauten", sehen möchte, sollte zur Eröffnung des Grünen Zentrums nach Puch kommen. Denn so vielfältig wie die neuen Bewohner in diesem bayernweit ersten neu gebauten Grünen Zentrum sind, ist auch das Angebot zur Eröffnung. In dem Neubau und seinen Nebengebäuden finden sich künftig neben dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) und dem Bauernverband (BBV) drei weitere Institutionen für die Land- und Forstwirtschaft.

Im Vorfeld gab es zwar einige Diskussionen über das Projekt. So wurde etwa überlegt, das für die Kreise Dachau, Landsberg und Bruck zuständige Zentrum in Eichenau in Gut Roggenstein anzusiedeln, und auch die Kostenaufteilung zwischen Freistaat, Landkreis und BBV war ein Streitpunkt. Doch nun ist es "das erste Grüne Zentrum in Bayern", wie der AELF-Chef Hans-Jürgen Gulder betont. Durch die Konzentration auf einen Standort könne seine Behörde deutlich effizienter arbeiten und so den permanenten Personalabbau auffangen, etwa weil einige der 65 Mitarbeiter weniger herumfahren müssen. Das Amt in seiner jetzigen Form mit der Zentrale in der Bismarckstraße, der Außenstelle in Landsberg und dem Forstamt in der Dachauer Straße gibt es seit 2005. In dem insgesamt 15 Millionen Euro teuren Grünen Zentrum nun werden alle land- und forstwirtschaftlichen Einrichtungen des Landkreises zusammenkommen. Das bayerische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten will alle 47 AELF-Ämter so umbauen.

Seit 1939 hat die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Puch ihr staatliches Versuchsgut. Bis zum nun notwendigen Abriss stand dort noch der als Urhof von Puch bezeichnete Dreiseithof, der in der ersten Urkunde Puchs von 758 erwähnt wird. In der Forschungsstelle werden auf 90 Hektar acker- und pflanzenbauliche Versuche betrieben, etwa zum Vergleich verschiedener Fruchtfolgen oder zur Düngung. Die ersten Neubauten für das Grüne Zentrum waren denn auch die Maschinenhalle des Versuchsguts und die zum Amt für Ernährung gehörende Landwirtschaftsschule. Beide sind seit 2011 fertig und werden seither genutzt. Im vergangenen Jahr wurde vor den Hallen und der Schule, die auf einer Höhe liegen, der dreiseitige Neubau als Niedrigenergiehaus mit einer vom BBV betriebenen Pelletheizung gebaut. Hier ziehen nun AELF, BBV mit Buchstelle und weiteren Angeboten, der Maschinenring mit seinen Unterorganisationen, die Waldbesitzervereinigung und der Landschaftspflegeverband ein.

Sie alle bieten am Sonntag von 9.30 Uhr an ein buntes Programm, das mit einem ökumenischen Gottesdienst beginnt. Es folgen diverse Grußworte, so von Oberbürgermeister Sepp Kellerer und dem CSU-Landtagsabgeordneten Reinhold Bocklet. Um 12 Uhr beginnt der Tag der offenen Tür, unter anderem mit Maschinenvorführungen, Kochaktionen, einer Begehung der Versuchsflächen, Aktionen der Landwirtschaftsschüler, Basteln für Kinder sowie Vorträge über Windkraft, Naturschutz und vieles mehr. Zudem wird "Puch, Linde, Bauten" um 11.30 und um 14 Uhr aufgeführt. Der Autor der Edigna-Festspiele 2009 schrieb es anlässlich der Eröffnung im Auftrag des Edigna-Vereins, um "mittels der Kunst eine erlebbare Verbindung von Dorf und Zentrum zu schaffen". Die Absicht ist bereits geglückt: Die über 30 Mitwirkenden kommen vom Edigna-Verein und aus dem Grünen Zentrum.

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