Fürstenfeldbruck:Angebliche Prostitution

Polizei und Caritas bezweifeln Probleme in Brucks Asylunterkunft

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

In einem Bericht von Spiegel Online über Flüchtlinge, die zur Prostitution gezwungen werden, wird auch die Erstaufnahmestelle am Fliegerhorst erwähnt. Angeblich steigen vor seinen Toren "junge Asylbewerberinnen "stark geschminkt und auffällig gekleidet abends" in Autos. Handfeste Hinweise auf Prostitution und Zuhälter aber gibt es dem zuständigen Polizeipräsidium Oberbayern Nord zufolge nicht. "In diesem Bereich gibt es gar keine Erkenntnisse und auch keine Anzeigen", so Sprecher Hans-Peter Kammerer am Freitag.

Willi Dräxler, Migrationsbeauftragter der Caritas und Fachreferent für Integration im Stadtrat, haben die Berichte ebenfalls überrascht. Er besucht etwa zweimal die Woche die Unterkunft. So auch am Donnerstag, an dem ein Gespräch mit Wachdienstmitarbeitern keine Auffälligkeiten ergeben habe. Sieben weitere Mitarbeiter der Caritas kümmern sich wechselweise von morgens bis zum späten Nachmittag um die soziale Beratung, bei der es um Themen wie Asylverfahren oder Krankenschein geht. Am späten Abend und am Wochenende sind die Mitarbeiter nicht in der Einrichtung, auch wenn es bereits Pläne für eine Art Jourdienst gibt. Dräxler hält es für eher unwahrscheinlich, dass es dort organisierte Prostitution gibt. Dass Frauen in Autos steigen, sei kein Beleg dafür - auch Dräxler selbst hat schon Bewohner mit seinem Auto zu einem nahen Discounter mitgenommen. Dass es innerhalb der Einrichtung Einzelfälle geben könnte, kann Dräxler zufolge freilich niemand ganz ausschließen. Fast 600 Menschen leben in der Erstaufnahmestelle, etwa 80 Prozent sind Männer. Die hohe Fluktuation würde einer organisierten Prostitution wohl eher entgegenstehen.

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