Cora-Marina Jordache:An der Schwelle zur großen Karriere

Jordache

Seit Jahren arbeitet Cora-Marina Jordache mit Alan Brown zusammen. Im gemeinsamen Spiel ist er nicht nur Begleiter, sondern auch Kammermusikpartner.

(Foto: Günther Reger)

Die Brucker Violinistin Cora-Marina Jordache gastiert mit Klavierbegleiter Alan Brown in ihrer Heimatstadt. Sie präsentiert eine solide Technik und ein Höchstmaß an Konzentration.

Von Klaus Mohr, Fürstenfeldbruck

Aus dem Landkreis gehen immer wieder junge Talente im künstlerischen Bereich hervor, die nach intensivem Studium eine beachtliche Karriere starten können. Auf diesem Weg ist es ein wichtiges Zeichen, dass ihre Leistung auch vor Ort gewürdigt wird - wie jüngst geschehen mit Cora-Marina Jordache, die den Kulturförderpreis des Kulturvereins Fürstenfeld erhalten hat. Die Geigerin studierte zunächst am Mozarteum in Salzburg und absolviert derzeit ein Masterstudium an der Guildhall School in London. Für einen Duoabend gemeinsam mit dem Pianisten Alan Brown kehrte Cora-Marina Jordache am Samstag in ihre Heimatstadt zurück und gastierte im gut besuchten kleinen Saal des Veranstaltungsforums mit einem Programm, das von Ludwig van Beethoven bis ins 20. Jahrhundert reichte.

Die dichte Abfolge gewichtiger Werke stand quasi stellvertretend für den Geist des Konzerts: Die Geigerin präsentierte sich als hoch konzentrierte Musikerin, deren unbedingte Hingabe an die Musik unzweifelhaft war. Sie war bis in kleinste Details vorbereitet und überließ nichts dem Zufall. Gleichzeitig musizierte sie höchst zuverlässig vom ersten bis zum letzten Ton und konnte sich beim Pianisten auf die gleiche Ernsthaftigkeit in der Herangehensweise verlassen. Damit forderte sie nicht nur ihr eigenes Durchhaltevermögen heraus, sondern auch das ihres Publikums, das ihr sehr aufmerksam folgte, sich die Pause in der Mitte des Programms aber redlich verdient hatte.

Beethovens Sonate in G-Dur op. 30 Nr. 3 eröffnete das Programm. Da der Kopfsatz (Allegro assai) mit einer parallel zwischen beiden Instrumenten geführten Sechzehntelfigur einsetzt, war es geradezu frappierend, dass es vom ersten Ton an hinsichtlich des Tempos und damit der Präzision keinerlei Abstriche gab. Mit Vehemenz und Kraft folgte dann das Thema des Satzes, wobei auch die dynamischen Angaben des Komponisten minutiös umgesetzt waren. Im Menuett-Satz wurden die Kantilenen bei der Geigerin mit klangvoll ausgeglichenem Ton sehr zielgerichtet geführt, das dichte Vibrato intensivierte den Ausdruck. Spielerisch und verspielt zugleich geriet der Finalsatz Allegro vivace.

Die Fünf Melodien für Violine und Klavier op. 35 aus dem Jahr 1925 von Sergej Prokofjew folgten im Anschluss. Hier, wie auch bei den weiteren Werken dieses Abends, war Alan Brown nicht nur "Klavierbegleiter", sondern "Kammermusikpartner" der Geigerin. Zwar setzte er nur dann eigene interpretatorische Akzente, wenn es der Notentext vorgab und schloss sich sonst ganz der Linie der Geigerin an, doch konnte sich dadurch zwischen den beiden Musikern ein essenzielles Gleichgewicht einstellen. Wie Stimmungsbilder warfen die einzelnen Stücke Schlaglichter auf verschiedene Ausdrucksebenen: Weiche, gedämpfte und durch die bewussten Lagenwechsel intensivierte Melodiebögen standen hier neben höchst expressiven Passagen, die auch in den Rubati perfekt abgestimmt waren.

Mit Robert Schumanns a-Moll-Sonate, Johannes Brahms' Scherzo aus der F.A.E.-Sonate und der ersten Sonate von Gabriel Fauré war Cora-Marina Jordache im klanglichen Zentrum ihres Spiels angekommen. Dichte Legato-Linien, ausdrucksstarke Spannungsbögen und die Optimierung der klanglichen Details durch ihre ausgefeilte Bogentechnik wurden den romantischen Klangidealen überzeugend gerecht.

Cora-Marina Jordache hat bereits viel erreicht und kann sich auf ihre sehr solide Technik sicher verlassen. Die Ernsthaftigkeit ihrer Musizierhaltung bringt ihr viele Sympathien seitens des Publikums ein, was auch der große Applaus am Konzertende bewies. Entwicklungspotenzial hat die Geigerin noch im Hinblick auf eine Offenheit in der Interpretation, die Raum lässt für Spontaneität und ein Agieren aus dem Augenblick.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: