Fürstenfeldbruck:Aluminiumwände gegen Wind und Wetter

Fürstenfeldbruck: Der Prototyp der fränkischen Firma Eschenauer für feste Zeltbauten mit Aluminiumwänden für Familien sieht so aus.

Der Prototyp der fränkischen Firma Eschenauer für feste Zeltbauten mit Aluminiumwänden für Familien sieht so aus.

(Foto: privat)

Stabile Zeltbauten als Flüchtlingsunterkunft sind eine Alternative zu Schulsportanlagen

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

In vielen Städten und Regionen in Deutschland mussten Asylbewerber in diesem Sommer bereits Notquartiere in Zelten beziehen. Klassische Bierzelte oder auch Event- und Partyzelte, wie sie der Garchinger Zeltbauer Alexander Puchner anbietet, sind als Schönwetterlösung allerdings nur für die warme Jahreszeit geeignet. Mit dem Wohnen unter den luftigen Planen ist spätestens im Oktober Schluss. Aber es gibt auch sogenannte Hallenzelte, die in ihrem Aufbau, die Leichtmetall-Tragelemente sind identisch, den Festzelten gleichen. Nur werden diese Hallen nicht mehr mit luftigen, leichten Zeltplanen bespannt, sondern sie erhalten winterfeste Seitenwände und ein festeres, lichtdurchlässiges Dach. So bestehen deren Wände beispielsweise aus einer doppelten Aluminiumschale, die innen mit gegen Wärme und Kälte isolierendem Schaumstoff ausgefüttert ist und bei Bedarf mit Fenstern geliefert werden kann . Zum Einsatz kommen auch noch andere Materialien, beispielsweise sogenannte Sandwichpanele aus Kunststoff mit doppelt isolierten Wänden. Puchner, dessen Firma auch im Landkreis tätig ist, hat noch keine Erfahrungen mit solchen Zelthallen, die winterfest in verschiedenen Größen mit einem festen Boden angeboten werden. Diese sind laut Puchner ohne die Vorarbeiten am Standort in zwei Tagen aufzustellen und einzurichten. Sie können sogar platzsparend zwei- bis dreistöckige aufgestellt werden. Bei einer Standzeit von mehr als drei Monaten ist eine Baugenehmigung nötig.

Der in Bad Königshofen in Unterfranken ansässige Zelthersteller Eschenbach produziert genau solche Hallen. Laut dem Verkaufsleiter Kurt Lechky sind sie für die Unterbringung von Flüchtlingen im Winter geeignet. Die Firma Eschenbach hat sogar schon einen Prototypen einer Wohnbox für eine Flüchtlingsfamilie entwickelt. Die Unterkunft hat eine Grundfläche von etwas mehr als 25 Quadratmetern und wahrt die Privatsphäre der Bewohner. Geliefert werden können die größeren Zelthallen mit Komplettausstattung, also festem Boden, Heizungen, Beleuchtung und Brandmeldern. Nur Fertig-WC-Ausstattungen seien zurzeit auf dem Markt fast nicht zu bekommen. Verkaufspreise nennt Lechky nur ungern. Den Preis einer winterfesten Halle mit einer Fläche von 1000 Quadratmetern, die Platz für etwa 100 Betten hätte, beziffert er mit 220 000 bis 230 000 Euro. Enthalten seien der Boden, Türen und die Montage. Wer eine kurzfristige Lösung für 40 bis 50 Flüchtlinge sucht, dem bietet der Eschenbach-Verkaufsleiter eine Zelthalle ohne Toiletten mit einer Grundfläche von 15 mal 30 Metern für rund 100 000 Euro an. Die Lieferzeit hängt von der Ausstattung ab und wird mit vier bis acht Wochen angegeben.

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