Freising:Verkehrswacht löst sich auf

"Am Schluss war nur noch der Vorstand da": Die Freisinger Verkehrswacht muss sich wegen Mitgliederschwunds auflösen - Schulanfänger verlieren damit eine wichtige Stütze.

Kristina Milz

Am ersten Schultag fallen in Freising jedes Jahr die Mitglieder der örtlichen Kreisverkehrswacht ins Auge: Sie verteilen auffällig leuchtende "Schulanfängermützen" und Warndreiecke an alle Erstklässler und machen mit großen gelben Transparenten die Autofahrer und alle anderen Verkehrsteilnehmer auf den Schulbeginn aufmerksam. So sorgen sie dafür, dass die Schulanfänger sicher am ersten Schultag im Klassenzimmer ankommen.

Aktion der Verkehrswacht NRW zum Schulanfang

Ein Bild, das es in Freising in diesem Jahr nicht mehr geben wird: Schulanfänger mit leuchtend gelben Mützen.

(Foto: ddp)

Am 14. September 2010 - der Tag, an dem in Bayern das neue Schuljahr beginnt - wird dieses Bild in Freising nicht zu sehen sein. Nach Angaben des ehemaligen Vorsitzenden Erwin Dlugosch hat sich die örtliche Kreisverkehrswacht zum 1. August aufgelöst.

"Die Mitglieder und damit auch die Aktivitäten wurden immer weniger. Am Schluss war eigentlich nur noch der Vorstand da", bedauert Dlugosch das Ende seines Vereins. Die Auflösung der Kreisverkehrswacht wegen des Mitgliederschwundes konnte auch von der Stadt nicht verhindert werden. Robert Zellner, stellvertretender Referatsleiter für öffentliche Sicherheit der Stadt Freising, erklärt: "Die Kreisverkehrswacht wurde von uns schon teilweise unterstützt, vor allem aber bleibt es ein Verein.

Dabei handelte es sich um eine Eigeninitiative der Bürger. Deshalb kann und sollte man als Kommune auch nicht eingreifen." Auch die Polizei kann bei der Mützen- und Dreiecksverteilung nicht in die Bresche springen. "Wir hätten hierzu gar nicht die finanziellen Mittel. Außerdem war es auch noch nie unsere Aufgabe", so Anton Hemmer, der Freisinger Polizeichef.

Die Polizeibeamten sind zu Schulbeginn ohnehin sehr beschäftigt: Polizeistreifen seien in den ersten Schultagen verstärkt an den Schulen unterwegs und führten Geschwindigkeitskontrollen durch, um die Verkehrssicherheit zu garantieren, wie Hemmer betont. Außerdem sei die Polizei das ganze Jahr über für die Schülerlotsen zuständig: "In Freising sind wir in der glücklichen Lage, dass wir an allen kritischen Stellen Lotsen positioniert haben", versichert der Polizeichef.

Die Lücke, die die Kreisverkehrswacht dennoch hinterlässt, wird Mitte September vielen bewusst werden. Zu Schulbeginn wird nicht mehr jeder Erstklässler mit Warndreieck und Mütze versorgt werden können. "Das kostete den Verein jedes Mal fast 10 000 Euro", berichtet Erwin Dlugosch. Dies sei von der Kreisverkehrswacht finanziell ohnehin meist nur schwer zu schultern gewesen.

Auf eine Aktion des Vereins jedoch muss auch im kommenden Schuljahr nicht verzichtet werden: Robert Zellner zufolge wird der städtische Bauhof das Anbringen der so wichtigen Transparente in Freising - gelbe Banner mit der Aufschrift "Schule beginnt" - in diesem Jahr übernehmen. Die restlichen Aufgaben der Kreisverkehrswacht könnten jedoch von der Stadt nicht erledigt werden.

Für alle, die sich vorab informieren wollen, gibt die Vereinigte Innungskrankenkasse (IKK) in der Filiale Freising am Rindermarkt kostenlose Info-Broschüren heraus. Erstklässler und ihre Eltern erfahren darin, wie sie den Weg zur Schule - ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, im Bus oder im Auto - sicher bewältigen. Für jeden Schulanfänger liegt dort außerdem, solange der Vorrat reicht, eine kleine Überraschung bereit. Die Kinder dürfen sich auf eine Brotdose und einen reflektierenden "Sieh-mich-Kragen" für den sicheren Schulweg freuen.

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