Förderpreis:Ausgezeichnete Laien

Förderpreis: Rosen und 1000 Euro überreichte Manfred Vögele (Vierter von rechts) der Gruppe "Theater 5". Inzwischen spielt auch der Vater (ganz links) des Leiters Matthias Weber (Vierter von links) mit.

Rosen und 1000 Euro überreichte Manfred Vögele (Vierter von rechts) der Gruppe "Theater 5". Inzwischen spielt auch der Vater (ganz links) des Leiters Matthias Weber (Vierter von links) mit.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Kulturverein zeichnet in diesem Jahr das traditionsreiche "Theater 5" aus. Mit dem Preisgeld will der Leiter eine Jugendgruppe gründen und Nachwuchs fördern

Von Isolde Ruhdorfer, Fürstenfeldbruck

Theateraufführungen und Konzerte haben bis auf die Bühne wenig gemeinsam. Doch die Gitarristin Jessica Kaiser schaffte es trotzdem, mit dem Song "Invocacion y danza" von Joaquin Rodrigo den Bogen zum Theater zu schlagen. In dem Musikstück, das Kaiser bei der Förderpreisverleihung des Kulturvereins am Donnerstagabend spielte, beschwört Rodrigo den Geist eines anderen Komponisten, um durch ihn zu wirken. Genau das macht auch den Reiz des Theaterspielens aus: die Möglichkeit in eine andere Haut zu schlüpfen und nicht man selbst zu sein. "Das Faszinierendste am Theater ist die Beschäftigung mit einer anderen Rolle", meint Matthias Weber, Leiter von "Theater 5". Das Ensemble ist Preisträger des Kulturförderpreises und wurde mit 1000 Euro geehrt.

Aus sechs Nominierungen fiel die einstimmige Wahl auf die Theatergruppe. Sie erfülle die vier Kriterien - ehrenamtliches Engagement, künstlerische Qualität, Verbindung zum Landkreis und Nachwuchsförderung, wie Manfred Vögele, der zweite Vorsitzende des Kulturvereins, erklärte. Ein herausragendes Merkmal der Gruppe sind die hohen Ansprüche, die sie an sich und ihr Spiel stellen. "Wir sind ein ambitioniertes Amateurtheater", sagt Matthias Weber. Die Mitwirkenden sind ausschließlich Laien, doch das soll man ihnen nicht anmerken. "Wir wollen uns vom Laienspiel abheben." Den Unterschied zu einer "Profibühne", würde man gar nicht merken, meint Weber. Das ganze Stück, vom Schauspiel selbst bis zum Bühnenbild, entsteht in Zusammenarbeit der ganzen Gruppe. "Wir versuchen mit unseren Mitteln an das professionelle Theater heranzukommen", so Weber. Diese Fähigkeit, "mit wenig ganz viel zu inszenieren", schätzt auch Ensemblemitglied Finnegan Pulfer an der Theatergruppe.

Eine weitere Besonderheit ist die Langjährigkeit des Ensembles. "In unserem Bereich gibt es wenige, die schon so lange existieren", sagt Weber. Seit nunmehr 37 Jahren sind jedes Jahr ein bis zwei Aufführungen des Theaters zu sehen. Viele Mitglieder, wie der 53-jährige Weber selbst, sind schon seit der Gründung mit dabei. Inzwischen spielt auch sein Vater mit.

Das Theater entstand 1981 aus einer Schülergruppe des Graf-Rasso-Gymnasiums. Weber trat schon damals mit 16 Jahren bei der ersten Aufführung auf. Die Idee des Namens entstand beim ersten Treffen der Gruppe, Theater 5: Die Teilnehmer verabredeten sich an einem Sonntag um fünf Uhr nachmittags. Doch der Einzige, der zur verabredeten Uhrzeit eintraf, war Weber. Alle anderen trudelten im Laufe der nächsten Stunden ein. Um zukünftige Zweifel wegen der Uhrzeit auszuräumen, wurde sie in den Namen des Theaters integriert.

Obwohl das Theater 5 auf eine lange Geschichte mit fast 40 Bühnenwerken zurückblicken kann, wird die Nachwuchsförderung nicht aus den Augen verloren. "Was mich beschäftigt, ist die Erneuerung", meint Weber. Diese Erneuerung finde zwar immer wieder durch neue Mitglieder statt, doch junge Schauspieler sollen noch besser gefördert werden. Deshalb startet im Herbst ein neues Projekt. Unterstützt von den 1000 Euro Preisgeld, will Weber eine Jugendgruppe gründen. Die Neulinge sollen dann ein eigenes Stück erarbeiten. Denn: "Auf der Bühne zu stehen, ist ein besonderes Gefühl", weiß Weber.

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