Flüchtlingsunterkunft in Fürstenfeldbruck:Fünf Verletzte bei Massenschlägereien

In der Erstaufnahmeeinrichtung am Fliegerhorst geraten junge Afghanen und Syrer zweimal aneinander - und gehen mit Holzstäben und Eisenstangen aufeinander los.

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Bei zwei Massenschlägereien in der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber am Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck sind am Sonntag mindestens fünf Menschen verletzt worden. Gegen vier vermutliche Haupttäter ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung, außerdem könnte Landfriedensbruch als Delikt dazukommen. Die Polizei rückte beide Male mit großen Aufgebot an. Sie war zwar in Unterzahl, konnte aber die Streitereien in Zusammenarbeit mit dem Wachdienst der Erstaufnahmeeinrichtung letztlich beenden.

Der Rädelsführer ist sich keiner Schuld bewusst

Was die Prügeleien ausgelöst haben könnte, darüber wissen die Ermittler auch einen Tag nach den Einsätzen am Fliegerhorst noch nichts. Nur ein einziger der fünf jungen Männer im Alter zwischen 20 und 25 Jahren aus Afghanistan habe mit Unterstützung eines Dolmetschers vernommen werden können, sagte Michael Fischer, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion. Der vermutliche Rädelsführer sei sich aber keiner Schuld bewusst gewesen, so Fischer.

Vier Afghanen wurden noch am Sonntagabend in eine Münchner Unterkunft verlegt, ein fünfter verbrachte die Nacht auf der Inspektion. Laut Fischer wurden die Akten an die Staatsanwaltschaft übergeben, die über das weitere Vorgehen entscheidet.

Die Polizei war am Sonntagnachmittag gegen 15.30 Uhr in den Fliegerhorst gerufen worden, weil dort eine Schlägerei zwischen jungen Afghanen und Syrern mit 30 bis 40 Beteiligten im Gange war. Streifen aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck sowie aus Landsberg und Starnberg wurden zum Fliegerhorst geschickt, schließlich waren es etwa 30 Beamte.

Als diese zusammen mit der Security die Parteien getrennt hatten und wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt war, erfuhren die Polizisten, dass Afghanen einen Syrer geschlagen haben sollen. Wie viele Bewohner tatsächlich sich daran beteiligt hatten, konnte dagegen nicht in Erfahrung gebracht werden. Die Beamten rückte wieder ab.

Der Konflikt kann zunächst geschlichtet werden, bricht aber bald wieder auf

Doch die Ruhe war trügerisch, denn schon kurz danach gingen die Afghanen und die Syrer erneut aufeinander los. Dieses Mal aber deutlich brutaler, wie die Polizei berichtete. Gegen 19.30 Uhr wurden Streifen aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord zusammengezogen. Bis aus Erding rückten die Beamten an. Ihnen bot sich eine bedrohliche Szene: Einige Asylbewerber hatten Holzstäbe oder Eisenrohre in den Händen und schlugen zu.

Den Beamten sei es trotz der eskalierenden Situation gelungen, ohne den Einsatz von Gewalt die Ruhe wiederherzustellen, sagte Michael Fischer. Seine Beamten seien unter anderem mit Schlagstöcken ausgestattet gewesen, hätten sie aber nicht benutzt. Die ebenfalls zum Fliegerhorst gerufenen Rettungskräfte mussten sich um fünf Verletzte kümmern und Nasenbeinbrüche, eine ausgekugelte Schulter und eine Schnittverletzung versorgen.

Noch am Abend wurde in der Erstaufnahme entschieden, vier der fünf als Haupttäter ausgemachten Afghanen nach München zu verlegen. Sie befinden sich nun in jener Unterkunft am Euro-Industriepark, in der es vor wenigen Tagen gebrannt hatte. Ebenso wie der Rädelsführer, der sich bei der Vernehmung nicht habe erklären können, warum er von Zeugen benannt worden sei, teilte Fischer mit.

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