Fliegerhorst Fürstenfeldbruck:Dienst an der Bürofront

In der Gastronomie, als Fahrer - oder in Büro: Die Tätigkeiten für Wehrpflichtige am Fliegerhorst sind vielfältig. Nur: Was wird, wenn im kommenden Jahr die Wehrpflicht ausgesetzt werden soll?

E. Setzwein

Ob als Bürohelfer oder Kellner, als Fahrer oder im Sicherungsdienst - am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck sind Wehrpflichtige in vielen verschiedenen Positionen eingesetzt. 130 leisten derzeit ihren Grundwehrdienst in Fürstenfeldbruck ab, sie machen zwar nur einen Bruchteil der rund 3000 Soldaten dort aus, doch kaum eine der zehn stationierten Einheiten kann auf die nur kurz bleibenden Soldaten verzichten.

Bundeswehr

An der Bar: Wehrpflichtiger Björn Schumann im Brucker Fliegerhorst als Wehrpflichtiger.

(Foto: Günther Reger)

Wie es im kommenden Jahr weitergeht, wenn die Wehrpflicht ausgesetzt wird, welche Aufgaben nicht mehr erfüllt werden können und welche Mehrbelastung auf die verbleibenden Berufs- und Zeitsoldaten zukommen, dafür gibt es beim Stab der Ersten Luftwaffendivision und in den anderen Dienststellen bislang noch keine konkrete Planung.

"Wir bereiten uns zunächst auf W 6 vor", sagt Major Robert Gericke. Der Leiter der Pressestelle bei der Luftwaffendivision meint mit der Abkürzung die sechsmonatige Wehrpflicht, die am 1. Januar 2011 in Kraft treten wird. Jetzt noch ein Dreivierteljahr Dienst als Soldat der Bundeswehr, in Kürze nur noch ein halbes Jahr, das könnte für den Standort Fürstenfeldbruck neue Organisationsformen bedeuten.

Die meisten Grundwehrdienstleistenden sind in ihrer Verwendung im Stabsdienst nur unterstützend tätig, doch gerade dies hält den Betrieb am Laufen. Gericke hat dieser Tage mit den einzelnen Einheiten, unter anderem Flugmedizinisches Institut, Offizierschule und Streitkräftebasis, gesprochen und Zahlen und Fakten eingeholt, kann aber noch nicht abschätzen, wie es mit den künftig noch kürzer Dienenden funktionieren soll.

Bislang sind Wehrpflichtige drei Monate in der Grundausbildung ehe sie nach Fürstenfeldbruck versetzt werden. Dort bleiben sie dann noch ein knappes halbes Jahr. Von 2011 an werden die Soldaten nach verkürzter Grundausbildung nur noch knapp vier Monate in Bruck weilen.

Rund ein Drittel der Wehrpflichtigen am Fliegerhorst aber macht jetzt schon freiwillig weiter. Manche nur für einige Monate, andere erweitern ihren Dienst auf die maximal zulässigen 23 Monate als "Längerdienender" oder melden sich für eine Unteroffiziers- oder Offizierslaufbahn. Im Unterschied zu Einheiten, die quasi im operativen Geschäft der deutschen Armee zu tun haben, dürfen sich die meist in Luftwaffenblau gekleideten Stabssoldaten in Bruck in einer besonderen Situation fühlen.

Der Dienst ist unterschiedlich anspruchsvoll, doch werden die kurz dienenden Soldaten mehr für die einfacheren Tätigkeiten benötigt. Da sind Basisfertigkeiten ebenso gefragt wie die zivilberufliche Vorbildung. So bekommen die jungen Soldaten unter anderem Jobs in der Gastronomie am Standort, wenn sie vorher in Küche oder Restaurant gerabeitet haben. In Gerickes Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit werden die Wehrdiener unter anderem mit Medienauswertung betraut. Durch die immer kürzer werdenden Wehrdienstzeiten und reduziertes Personal habe sich aber keine signifikante Mehrbelastung ergeben.

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