Fleischbällchen mit Reißzwecken:Neuer Anschlag auf Hunde

In Olching findet eine Frau beim Gassigehen einen Köder mit Reißzwecken. Alles deutet auf einen weiteren Täter hin, der Hunde quält

Von Andreas Ostermeier

Erneut ist ein Hundeköder aufgetaucht - diesmal handelt es sich um ein mit Reißzwecken gespicktes Hackfleischbällchen. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, wurde es von eine Hundebesitzerin in der Olchinger Feursstraße gefunden. Die Frau, die im Neubaugebiet Schwaigfeld wohnt, war mit ihrem Hund unterwegs, als sie den tennisballgroßen Fleischköder zwischen Ferdinandstraße und Wittelsbacher Allee auf dem Grünstreifen zwischen Radweg und Straße liegen sah.

Auch bei einem weiteren Spaziergang wurde die Frau fündig. Im Grünanger in der Nähe des Sees fand sie Hackfleischteile, in deren Innerem etwas Weißes war. Ob es sich bei dem zweiten Fund um einen Köder oder um weggeworfene Essensreste gehandelt hat, konnte die Polizei nicht feststellen. Die Frau meldete sich erst am Donnerstag auf der Inspektion in Olching. Die Fleischbällchen hatte sie aber bereits am vergangenen Samstag und Montag gefunden und weggeworfen.

Wegen des Aussehens - die Reißnägel standen aus dem Köder heraus - nannte Jörg Wuttke von der Polizei in Fürstenfeldbruck den Fund in der Feursstraße einen "eher untauglichen Versuch". Die Polizei vermutet daher auch, dass dieses Fleischbällchen nicht von einem der Täter stammt, die in Germering, im Würmtal und am Starnberger See mehrere Hunde durch mit Gift- oder Rasierklingen versetzte Köder verletzt hat. Auch einen Zusammenhang mit dem Fall eines Hundes, der nach dem Gassigehen nahe Gut Roggenstein Schneckenkorn erbrochen hatte, nimmt die Polizei in Olching nicht an. In diesem Fall ist bislang unklar, woher das Schneckengift stammte.

Stefan Priller, Leiter der Inspektion in Olching, nimmt den neuen Fall zum Anlass, die Bevölkerung aufzurufen, verdächtige Funde der Polizei so schnell wie möglich mitzuteilen. Germerings Polizeichef Klaus Frank lobt die Mithilfe der Öffentlichkeit. Die Leute "helfen massiv" mit bei der Sucher nach dem oder den Hundehassern, sagte Frank am Freitag. Aufgrund von Hinweisen hat die Polizei schon mehrere Personen kontrolliert. "Der Treffer war aber noch nicht dabei", fügte Frank an.

Um eine breite Unterstützung bei der Suche bemühen sich auch Hundebesitzer aus Germering. Sie wollen am kommenden Samstag, 11. Mai, in der Otto-Wagner-Straße mit Passanten und Anliegern ins Gespräch kommen. Aus diesem Anlass treffen sie sich um 10 Uhr nahe dem Kasernengelände. Auf dem Weg durch die Otto-Wagner-Straße wollen sie auch die Hinterlassenschaften von Hunden beseitigen und auf diese Weise zeigen, wie man sich beim Gassigehen auf öffentlichen Wegen benimmt.

Unterstützung erfährt die Aktion von der Polizei und der Stadt. Klaus Frank begrüßt es ausdrücklich, dass die Hundebesitzer auf andere Passanten zugehen möchten, um mit ihnen auch darüber zu sprechen, was diese an Hundebesitzern ärgert. Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas findet gut, dass Hundebesitzer vorleben wollen, "wie es sein soll". Der Stadt geht es allerdings nicht nur um den Dreck, den Hunde hinterlassen, sondern ebenso um den Schmutz, der durch all das entsteht, was von Passanten weggeworfen wird. Dazu erstellt Thomas Wieser, im Rathaus zuständig für Umweltangelegenheiten, einen Flyer, der in den Geschäften verteilt werden soll.

Um den Hundebesitzern das Einsammeln des Kots zu erleichtern, gibt es im Germeringer Stadtgebiet 84 Tütenspender und mehr als doppelt so viele Abfallbehälter. 500 000 Beutel bestellt Wieser nach seinen Worten im Jahr für diese Tütenspender. Dennoch werden die Hinterlassenschaften der Hunde oftmals nicht entfernt. So beschweren sich laut Wieser die Mitarbeiter des Bauhofs immer wieder über die Haufen in den Grünstreifen und Wiesen, die sie mähen müssen.

Seit Jahresbeginn sind in Germering, Gauting und Krailling mehr als ein Dutzend mit Schneckenkorn versetzte Fleischbällchen ausgelegt worden. Durch die Köder haben sich mehrere Hunde Vergiftungen zugezogen, etliche mussten in Tierkliniken behandelt werden, mindestens ein Hund starb. Bei Gauting und Starnberg fanden sich zuletzt Fleischköder, die eine Rasierklinge enthielten. Wer hinter den Taten steht, ist bislang ungeklärt. Die Polizei vermutet, dass es mehrere Hundehasser sind.

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