Nicht jedem ist an Heiligabend nach Besinnlichkeit und Frömmigkeit zumute. Wer an diesem Abend ausgehen möchte, hat dazu in vielen Locations in München und im Landkreis Gelegenheit. Mit den gesetzlichen Vorgaben decken sich die Christmas-Partys freilich nicht unbedingt: Der 24. Dezember zählt, nachdem das Einkaufen am Vormittag erledigt ist, in der Zeit von 14 bis 24 Uhr zu den sogenannten Stillen Tagen. An denen erlaubt das Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage öffentliche Veranstaltungen nur dann, "wenn der diesen Tagen entsprechende ernste Charakter gewahrt ist".
Entscheidend sei deshalb das "Repertoire", das in dem jeweiligen Lokal aufgeführt werde, erläutert Pia Schmahl, Sprecherin des Fürstenfeldbrucker Landratsamtes: "Erlaubt sind ruhigere Titel und leisere Musik." Für die Einhaltung müssten Gemeinden und Polizei durch entsprechende Kontrollen sorgen. Bußgelder bis 10 000 Euro können bei Zuwiderhandlung verhängt werden. Doch "negative Erfahrungen haben wir in den vergangenen Jahren nicht gemacht", sagt Schmahl.
Die Kollision mit dem Gesetz ist ohnehin eine zeitlich begrenzte, öffnen die meisten Lokale doch erst um 22 oder 23 Uhr. Auch Klaus Hörhager sperrt seine Diskothek Buck Rogers in der Fürstenfeldbrucker Hasenheide an Heiligabend erst um 23 Uhr auf. Sehr voll sei es im vergangenen Jahr an diesem Tag gewesen, erinnert er sich, obwohl damals ein Schneechaos den weihnachtlichen Nachtschwärmern das Ausgehen nicht unbedingt leicht gemacht hatte.
Zwischen 21 und 28 Jahre alt sei das "Kernpublikum" im Buck Rogers, sagt Hörhager, der die Disco seit knapp zwei Jahren zusammen mit Hans Schmölz führt. Die beiden Betreiber und ihre Angestellten kommen an Heiligabend eine Stunde vor der Öffnung. "Das ist unser Los", sagt Hörhager. Für die private Bescherung freilich bleibt zuvor genug Zeit.
Ohnehin stellen Clubbetreiber wie Franz Rauch vom Münchner P1 fest, dass die Stimmung am Heiligen Abend nicht hemmungslos, sondern festlich sei: "Die Leute sind immer besonders gut angezogen, da sie ja von einer Familienfeier kommen." Für Ismail Yilmaz ist Heiligabend sogar die beste Nacht des Jahres. "Alle haben das Weihnachtsgeld von Oma dabei und rocken", sagt der exzentrische Wirt vom X-Cess an der Sonnenstraße.
Die meisten Partyveranstalter haben ihre Discos und Bars von 23. bis 25. Dezember geöffnet, auch weil das Fest ohnehin auf ein Wochenende fällt. Mit einer "Close2XMas"-Feier startete das Buck Rogers am Freitagabend in die Weihnachtstage. Party, Charts und Jingle Bells kündigt die Disco für den 24. Dezember an und am 25. Dezember steigt eine "90er Party", zu der dann vermehrt Ü-30-Publikum erwartet wird.
Den aus seiner Sicht idealen Ablauf des Heiligen Abends hat das Gröbenzeller Musiklokal Hexe schon vorab auf seiner Internetseite skizziert: Weihnachtsgeschenke verpacken, Weihnachtsbaum schmücken, Bescherung mit der Familie, Weihnachtsgeschenke auspacken und "ab in die Hexe und leckere Cocktails an der Cocktailbar schlürfen". Das Lokal ist ab 22 Uhr geöffnet. Nach einem Warm-up vom Freitagabend lädt auch das Shake's in der Augsburger Straße in Fürstenfeldbruck am 24. Dezember von 22 Uhr an zur "ultimativen Christmas-Party" und verabschiedet sich anschließend bis zum 4. Januar in den Winterurlaub.
Das Music-Erlebnis-Center (MEC) in der Olchinger Johann-G.-Gutenberg-Straße, das sein Inhaber Mathias Stuhler mit Inkrafttreten des ersten Nichtraucherschutzgesetzes vor drei Jahren in einen Club umgewandelt hat, feiert an Heiligabend ab 23 Uhr eine "Christmas Party" und tags darauf eine "Stadlparty" mit Hits aus den achtziger Jahren bis heute.
Für diejenigen, die nicht die große Party suchen am späten Heiligen Abend, sondern gemütlich mit Bekannten und Freunden zusammensitzen möchten, hat beispielsweise die Cantina an der Olchinger Hauptstraße von 22 Uhr an geöffnet. Zu hören gibt es dort kubanische Klänge.