Fahraufkommen:Nah an der Belastungsgrenze

Fahraufkommen: Als Ursachen für die Zunahme des Verkehrs werden zwei Punkte angegeben: Die wachsende Bevölkerung in der Region und die Westumfahrung von Gilching.

Als Ursachen für die Zunahme des Verkehrs werden zwei Punkte angegeben: Die wachsende Bevölkerung in der Region und die Westumfahrung von Gilching.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Laut einer Prognose für die Staatsstraße 2069, die durch Alling verläuft, könnte der Verkehr um bis zu 35 Prozent wachsen. Die Gemeinde sucht nun nach Möglichkeiten, das zu verhindern

Von Manfred Amann, Alling

Der Verkehr auf der Staatsstraße 2069, der sich täglich durch Alling schlängelt, wird in den kommenden Jahren erheblich zunehmen. Und zwar in einem Maße, dass schon in 15 bis 20 Jahren ein Verkehrsinfarkt drohen könnte. Laut einem Verkehrsgutachten, das in der jüngsten Ratssitzung vorgestellt wurde, gibt es dafür im Wesentlichen zwei Ursachen: die Zunahme der Bevölkerung in der Region und die Westumfahrung von Gilching, für dessen Bau bereits die Vorbereitungen getroffen werden.

Insgesamt ist dadurch mittelfristig mit einer Zunahme des Verkehrs um 30 bis 35 Prozent zu rechnen. Um es möglichst nicht so weit kommen zu lassen, dass Alling im Verkehr erstickt, will die Gemeindeverwaltung nun alle Möglichkeiten zum Eindämmen des Verkehrs gemeinsam mit dem für Staatsstraßen zuständigen Straßenbauamt ausloten. Um dafür "fundierte Argumente zu haben", wie Bürgermeister Frederik Röder (CSU) es ausdrückte, soll das Verkehrsgutachten nun mit weiteren Zählungen und Befragungen noch differenzierter ausgearbeitet werden. Die Gemeinde hatte das bundesweit agierende Fachbüro Obermeyer Planen und Beraten GmbH aus München beauftragt, die Verkehrsentwicklung für die Staatsstraße zu beurteilen, die infolge der Gilchinger Umfahrung zu erwarten sein wird.

Es wird befürchtet, dass nach der Freigabe der neuen Straße deutlich mehr Autofahrer als bisher zukünftig die Querverbindung von der Lindauer Autobahn (A 96) über die Bundesstraße 2 zur Stuttgarter Autobahn (A 8) nehmen werden, insbesondere dann, wenn es auf der A 96 und auf der Westumfahrung von München (A 99) zu Stauungen kommt. Dem Gutachten zufolge sind innerorts schon heute täglich im Durchschnitt mehr als 10 000 Fahrzeuge auf der Ortsdurchfahrt unterwegs, etwa sechs Prozent davon sind Schwerlaster. "Man hat schon heute in Stoßzeiten Schwierigkeiten, von der Parsberg- oder von der Antonistraße auf die Staatsstraße zu kommen", so der Gemeindechef. Die Erhebungen haben auch ergeben, dass es auf der Hoflacher Seite Richtung Bundesstraße deutlich mehr Verkehrsbewegungen (11 500 Fahrzeuge) gibt als auf der Gilchinger Straße (10 000 Fahrzeuge). Dies lässt sich letztlich auf den Verkehr zurückführen, der auf der Parsberger Straße zu- und abfließt, das sind etwa 3000 Fahrten.

Weitere Knotenpunkte mit Auswirkungen auf den Verkehr befinden sich in der Ortsmitte bei der Anbindung der Straße nach Biburg, bei der Kreuzung am Rewe-Markt sowie bei der Einfahrt zum Gewerbegebiet im Süden von Alling (1300 Fahrzeuge). Insgesamt wurden in Alling rund 16 400 Fahrzeugbewegungen festgestellt, etwa die Hälfte davon sind dem Durchgangsverkehr zuzuordnen, 7000 dem Ziel- und Quellverkehr und 1000 sind innerörtliche Fahrten.

Ausgehend von der Prognose der Bevölkerungsentwicklung im Westen von München bis zum Jahr 2035, werden sich bald um 3500 Fahrzeuge mehr durch den Ort schlängeln. "Der Anteil des Schwerlastverkehrs dürfte dadurch gleich bleiben", erklärte der Firmenvertreter. Von der Westumfahrung von Gilching erwartet er einen weiteren Anstieg der Fahrzeugbewegungen um bis zu 1500 pro Tag.

In der Summe müsse man also damit rechnen, dass auf der 2069 in Alling absehbar täglich 14 000 Fahrzeuge und mehr unterwegs sein werden, "grob gerechnet alle drei Sekunden eines". Für den Verkehrsexperten ist damit die "Belastungsgrenze für die Staatsstraße (16 000) fast erreicht". Diese würde auf jeden Fall überschritten, wenn es auf der A 96 oder auf der B 2 zu Stauungen kommt, "was ja nicht selten der Fall ist", wie ein Ratsmitglied ironisch einwarf.

Im Gemeinderat ist man sich indessen bewusst, dass es nicht einfach sein wird, beim Straßenbauamt Maßnahmen zu erwirken, um einem Verkehrskollaps vorzubeugen. "Eine Umfahrung für Alling wird uns nicht ins Haus schneien", befand Simone Stenzer (FW) und Vizebürgermeister Hans Schröder schlug vor, zum Beispiel auf die Installation intelligenter Ampelschaltungen an neuralgischen Punkten zu drängen, um die Verkehrsbelastung so gering wie möglich zu halten.

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