Ermittlungen:Mysteriöse Neonazi-Gruppe

Staatsanwalt wertet Computer der "Bavarian Vikings" aus

Die Gruppe "Bavarian Vikings" ist momentan schwer einzuschätzen. Ob es sich um eine rechtsextreme und terroristische Organisation oder eine rechtslastige Bürgerwehr handelt, ist offen. "Die Gruppe scheint für die Behörden neu zu sein", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Florian Ritter der SZ, der das bayerische Justizministerium um Auskunft gebeten hatte. Fest steht, dass rund 150 Polizisten am 14. März in Bayern, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen insgesamt 21 Wohnungen und Betriebe durchsucht haben, darunter auch im Landkreis Fürstenfeldbruck. Dabei wurden ein paar Hakenkreuzfahnen, Abzeichen sowie Schlagringe und andere verbotene Gegenstände gefunden. Das bayerische Innenministerium teilte damals mit, die Gruppe habe in Tschechien Elektroschockgeräte und Schlagringe kaufen wollen. "Die Ausbeute der Razzia ist gering, sagt aber noch nichts über die Gefährlichkeit der Gruppe", meinte Ritter. Das Justizministerium teilte dem Landtagsabgeordneten keine weiteren Details mit und verwies darauf, dass die Staatsanwaltschaft München I immer noch gegen 21 Beschuldigte wegen des Verdachts auf Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittle und angeblich noch beschlagnahmte Telefone und Computer auswerten müsse. Der Verfassungsschutz hüllt sich ebenfalls in Schweigen, um dem Staatsanwalt nicht vorzugreifen. Vier der Beschuldigten stammen aus Bruck, Eichenau und Mammendorf. Ein Drittel lebt in Neustadt an der Donau. Nachfragen vor Ort hätten allerdings keine Hinweise auf die "Bavarian Vikings" ergeben, berichtete ein Mitarbeiter Ritters der SZ. Auslöser für die Razzia sollen Angriffe auf zwei Somalier in Fürstenfeldbruck Ende 2016 gewesen sein. "Ich bin sehr gespannt, was bei den Ermittlungen am Ende rauskommt", sagte Ritter.

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