Germering:Warnschüsse stoppen Drogendealer

Erst die Schüsse der Polizisten stoppten den Verdächtigen: Ein mutmaßlicher Drogendealer war vor den Beamten geflüchtet - und konnte erst in Germering gestoppt werden.

Florian Fuchs

Eigentlich hätte es ein schneller, sauberer Zugriff im Drogenmilieu werden sollen, doch dann ging einiges schief - und am Ende knallten in Germering an der Münchener Straße sogar Schüsse durch die Luft. Ein mutmaßlicher Drogendealer, den die Fahnder im Münchner Westen ins Visier genommen hatten, war geflüchtet, die Polizei nahm die Verfolgung auf. Als die Einsatzkräfte den 43 Jahre alten Mann schließlich festnehmen wollten, mussten sie drei Warnschüsse abgeben: Erst dann blieb der Verdächtige stehen und ließ sich ohne weitere Gegenwehr abführen. Der Aktion vorausgegangen war ein Einsatz der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift Süd (GER), die aus Fahndern von Zoll und Bayerischem Landeskriminalamt besteht: Die Spezialeinheit ist für die Bekämpfung von schwerer und organisierter Drogenkriminalität zuständig.

Um 19.10 Uhr hätte der Zugriff unweit von Germering stattfinden sollen. Eine Zivilstreife des Polizeipräsidiums war eingeteilt, die Fahnder des Zolls und die Ermittler des Landeskriminalamts bei der Kontrolle und Festnahme mehrerer Verdächtiger zu unterstützen. Einem der mutmaßlichen Drogendealer allerdings gelang aus bisher unbekannten Gründen die Flucht. Die Fahnder fanden schnell heraus, dass der 43 Jahre alte Germeringer offenbar mit einem Taxi in Richtung seines Heimatortes unterwegs war. Polizisten verfolgten unauffällig das Taxi, ohne von dem Verdächtigen oder dem Fahrer bemerkt zu werden.

Der Mann ließ das Taxi in der Münchener Straße in Germering anhalten, bezahlte sogar noch den Fahrer, stieg dann aus - und wurde offensichtlich von den Polizisten gehörig überrascht. Mit vorgehaltener Waffe forderten sie ihn auf, stehen zu bleiben, der 43-Jährige jedoch flüchtete abermals. Auch auf weitere Warnrufe der Beamten reagierte er nicht. Erst als die Polizisten die Warnschüsse abfeuerten, gab er schließlich auf. Die Polizei, die mit einem Großaufgebot angerückt war, hatte in der Zwischenzeit die Münchener Straße nahe der Wotanstraße großräumig abgesperrt, erst gegen

21 Uhr wurde sie für den Verkehr wieder freigegeben. "Es sind keine Personen verletzt oder gefährdet worden", sagte Polizeisprecher Wolfgang Wenger. Lediglich der Taxifahrer musste kurz psychologisch betreut werden.

Nähere Einzelheiten zu den Drogengeschäften wollte das Zollfahndungsamt, das die Ermittlungen gegen die Dealer leitet, am Freitag nicht nennen. "Wir können keinen Kommentar abgeben, unsere Ermittlungen laufen noch", sagte Sprecher Christian Schüttenkopf.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sind am Donnerstagabend mehrere Personen aus dem Milieu vorläufig festgenommen worden. Einige von ihnen befanden sich am Freitag allerdings bereits wieder auf freiem Fuß. Nach der Festnahme des flüchtigen Mannes aus Germering durchsuchten Beamte mit Hilfe von Spürhunden ein Wohnhaus - vermutlich auf der Suche nach weiteren Drogen.

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