Entscheidung im Gemeinderat:Zurück ins Zentrum

Kriegerdenkmal Gröbenzell

Das Mahnmal für die Opfer der Weltkriege ist eingelagert. Ein neuer Standort ist noch nicht gefunden.

(Foto: Günter Reger)

Gröbenzells Bürgermeister soll erneut über den Standort für das Mahnmal verhandeln

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Wo soll das Mahnmal für die Opfer der Weltkriege künftig stehen?

Dass diese Frage einige Gröbenzeller interessiert, war spätestens zur Aktuellen Viertelstunde am Donnerstag im Gemeinderat klar. Eine ältere Dame appellierte an das Gremium, das Denkmal im Ortszentrum zu lassen, da ja nun die Kirche bereit sei, ihren Grund dafür zu geben. Ende Oktober hatte der Gemeinderat beschlossen, das Mahnmal auf dem Friedhof aufzustellen. Dem Beschluss vorausgegangen war ein unglücklicher Dialog zwischen Vertretern von katholischer Kirche und Rathaus, an dessen Ende es hieß, die Kirche würde das Mahnmal nur vorübergehend auf ihrem Grund aufstellen. Am Donnerstag beauftragte der Gemeinderat mit großer Mehrheit den Bürgermeister, erneut mit Kirchenvertretern über den Standort zu verhandeln.

Aufgekommen war das Thema, als im Zuge des Rathaus-Abrisses das Mahnmal von seinem bisherigen Platz entfernt werden musste. Seither ist es eingelagert und wartet auf seine Wiederaufstellung, die laut Gemeinderatsbeschluss vom 26. Oktober 2017 auf dem Friedhof erfolgen soll. - unabhängig von der Frage, ob es auf einem Grundstück der katholischen Kirche in der Ortsmitte nur vorübergehend oder auch dauerhaft stehen bleiben könnte.

Nach offenbar missverständlichen Gesprächen zwischen Kirche und Rathaus schienen bereits alle Argumente ausgetauscht. Das änderte sich, als Gröbenhüter und Veteranenverein mit Kirchenvertretern sprachen. Das Ergebnis, berichtete die Dame in der Aktuellen Viertelstunde, sei die Bereitschaft der katholischen Kirche, das Mahnmal dauerhaft auf ihrem Grundstück im Ortszentrum zu beheimaten.

"Wenn es die Bürger im Zentrum wollen, sollten wir es da lassen", sagte Klaus Coy (FDP). Auch die Chefin der CSU-Fraktion, Brigitte Böttger, sowie ihr Kollege Michael Leonbacher (FW) sprachen sich dafür aus, angesichts der veränderten Umstände einen weiteren Verhandlungsversuch zu wagen, damit das Mahnmal im Zentrum bleiben kann. "Wenn ich die großen, großen Reaktionen aus der Bevölkerung höre, das hätte ich nicht gedacht", sagte Böttger. Marianne Kaunzinger ergänzte: "Ich sehe das nur in der Ortsmitte." Die UWG-Fraktionssprecherin erinnerte daran, dass das damals noch Ehrenmal genannte Mahnmal früher einmal am Tiroler Hof gestanden habe "Da ist keiner mehr hingegangen", betonte sie.

Diese Aussagen der Gemeinderäte klangen fast so, als würden sich jährlich zum Volkstrauertag Menschenmassen am Mahnmal der Künstler Wolf Hirtreiter und Hubert Elsässer versammeln. Diesen Eindruck rückte Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) aber zurecht. "Das ist eine kleine Gruppe, und die wird jedes Jahr weniger", sagte er. Nichtsdestotrotz halte er das Gedenken für absolut wichtig. In der Standortfrage gebe es sowohl für das Ortszentrum als auch für den Friedhof gute Argumente.

An die erinnerten Peter Falk und Inga Wiebers (beide SPD). "Es war eine bewusste Entscheidung", betonte Erster, zum einen sei der Friedhof ein neutraler Ort des Gedenkens. Zum anderen sei es "üblich in Bayern, dass das Mahnmal auf einem Friedhof steht". "Ich halte es für sehr wichtig, dass es auf öffentlichem Grund ist", ergänzte Wiebers. Sie wolle "nicht andere Konfessionen ausgrenzen". In diese Richtung argumentierten auch Daniel Holmer (Grüne) und Reinhold Paesler (CSU). Nach ihren Vorstellungen soll das Mahnmal auf Gemeindegrund stehen, nicht bei einer Glaubensgemeinschaft.

"Ich brauche schon irgendeinen Auftrag", sagte Schäfer und fragte, mit welchem Ziel er nun verhandeln solle. Zudem betonte er: "Die Kirche ist nach wie vor nicht auf mich zugekommen." Man wisse also nicht, wie verlässlich die Information sei. Am Ende beschloss das Gremium, Schäfer solle wegen einer dauerhaften Lösung oder eines Grundstückskaufs verhandeln.

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