Nord-Süd-Forum:30 Jahre Engagement für eine gerechtere Welt

Demo zum  Jahrestag des Irak-Krieges

Das Nord-Süd-Forum engagiert sich seit Jahren politisch. Wie hier bei der Demo zum Jahrestag des Irak-Krieges in Puchheim.

(Foto: FFB)

Die Globalisierung wirft große Schatten - besonders auf den Süden der Welt. Darüber klärt das Nord-Süd-Forum in Fürstenfeldbruck seit 30 Jahren auf.

Von Julia Abspacher, Fürstenfeldbruck

Als 16 Gruppierungen im Frühjahr 1988 das Nord-Süd-Forum in Fürstenfeldbruck gründeten, hatten sie die leise Hoffnung, dass ihre Arbeit im Jahr 2018 nicht mehr nötig sein würde, so heißt es in einer Mitteilung der Vereinigung zu ihrem diesjährigen Jubiläum. Doch auch nach 30 Jahren des Engagements sei der Einsatz für die "Eine Welt" nicht wegzudenken und vielleicht wichtiger denn je, schauten doch viele Nationen immer noch vor allem auf das eigene Wohl anstatt sich mit der globalen Zusammenarbeit zwischen nördlicher und südlicher Hemisphäre und zwischen den Ländern auf der Licht- und Schattenseite der Globalisierung auseinander zu setzen.

Heute sind, wie damals bei der Gründung, 16 Organisationen im Forum vereint, die sich jede für sich für Menschenrechte und die Dritte Welt engagieren, neben Arbeitskreisen der Kirchen etwa auch Ortsgruppen von Amnesty International und des Bund Naturschutz. Die wachsende Kluft in den Lebensbedingungen auf den beiden Halbkugeln zu bekämpfen, ist eines der Hauptanliegen des Forums, ebenso beschäftigen die Mitglieder aber das weltweite Bevölkerungswachstum, die Klimaverschmutzung und der Trinkwassermangel sowie die Ungerechtigkeiten des Welthandels durch internationale Unternehmen. Seit 30 Jahren engagieren sie sich deshalb für Frieden, Gerechtigkeit und die Erhaltung der Lebensräume auf der "Einen Erde". Auf Anregung des Europarats hatten sich die einzelnen Gruppierungen im März 1988 zusammengefunden, und waren als eines der ersten Nord-Süd-Foren ein Vorreiter nicht nur in Bayern, sondern im gesamten Bundesgebiet. Schon zu Beginn wurde in den grundlegenden Zielen neben Aufklärungsarbeit ebenfalls festgesetzt, dass auch die Kommunen und Parteien in die Pflicht genommen werden sollen, bei lokalen Entscheidungen immer auch im globalen Rahmen zu denken.

Die Gruppe gehört zu den Vorreitern im gesamten Bundesgebiet

Um seine Ziele zu erreichen, wirkt das Forum deshalb vor allem auf regionaler Ebene. Mit Infoveranstaltungen und Diskussionen wird auf die Ungerechtigkeiten der Globalisierung aufmerksam gemacht, die Vereinigung bietet zu großen Themen wie TTIP und der Pariser Klimakonferenz auch vor Ort ein Begleitprogramm an. Aber nicht nur Probleme prägen das Engagement der Initiative, auch die verschiedenen Kulturen anderer Länder hat sie in den vergangenen drei Jahrzehnten auf vielfältige Weise in den Mittelpunkt gestellt.

Über eine Kinderkulturkarawane und Besuche künstlerischer Gruppen aus afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern bis hin zu Themenabenden zum Senegal, Syrien und Afghanistan reicht das Programm. Auch mit anderen Initiativen vor Ort wie dem Brucker Land und Ziel 21 ist das Nord-Süd-Forum vernetzt und arbeitet seit Jahren bei einigen Projekten eng mit diesen zusammen. Mit zahlreichen Aktionen wird der Verkauf von fair gehandelten oder regional erzeugten Produkten im Landkreis unterstützt, damit soll auch ein Bewusstsein für den verschwenderischen Umgang mit Rohstoffen der Menschen hierzulande geschaffen werden.

Über Unterschriftenaktionen und in Gesprächen mit Abgeordneten versucht das Nord-Süd-Forum zudem auf die Politik Einfluss zu nehmen und zu nachhaltigem Handeln zu bewegen. In den Zeiten der Migration nach Deutschland sei es besonders wichtig, sich mit den Zuständen in den Herkunftsländern zu beschäftigen.

Die nächste Möglichkeit, sich im Jubiläumsjahr selbst ein Bild vom vergangenen und zukünftigen Wirken des Nord-Süd-Forums zu machen, bietet sich am kommenden am Samstag, 7. April, auf dem Bauernmarkt von acht bis zwölf Uhr in Fürstenfeld. Ein Infostand wird sich dort mit den beiden Schwerpunkten der Fluchturschenbekämpfung und der europäischen Agrarpolitik beschäftigen.

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