Energiewende in Bruck:Rote Karte für Windkraft

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Im Landkreis Fürstenfeldbruck eignen sich offenbar nur wenige Flächen für Windkraftanlagen. Das Umweltministerium hat nun eine Planungshilfe erstellt.

Gerhard Eisenkolb

Die Anfangseuphorie ist längst verflogen, der Weg zur Nutzung der Windenergie im Landkreis mühsamer als angenommen. Ein weiterer Dämpfer kam am Donnerstag von dem Landtagsvizepräsidenten Reinhold Bocklet (CSU). Dieser meldet unter Berufung auf neu herausgegebene Planungshilfen des Umweltministeriums für Kommunen, dass es "wenig Chancen für Windkraft im Landkreis" gibt. Auf der Karte des Ministeriums dominieren in der Region rote, ungeeignete Flächen.

Demnach kommt der Landkreis laut Bocklet "zu großen Teilen aus Gründen des Immissions- und Umweltschutzes für Windkraftanlagen nicht in Betracht". Der Gröbenzeller Abgeordnete stuft die Unterlage als wertvolle Entscheidungshilfe für die 22 Landkreiskommunen ein, die gemeinsam Standorte für Windräder ausweisen wollen. Er hoffe, dass die neuen Fakten zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen werden, sagte Bocklet. Es sei ja schon vorher bekannt gewesen, dass im Landkreis keine optimalen Windverhältnisse herrschen.

Ab einer mittleren Windgeschwindigkeit von 4,5 bis 4,9 Metern pro Sekunde in einer Höhe von 140 Metern gilt ein Standort als für Rotoren geeignet. Solche Flächen seien im Landkreis zwar relativ rar, aber in ausreichender Zahl vorhanden - darüber ist sich Bocklet mit Johann Thurner, Bürgermeister von Mammendorf und Kreisvorsitzender des Gemeindetages, einig. Thurner verweist darauf, dass verbindliche Aussagen erst dann zu machen sind, wenn die Ergebnisse von Windmessungen vorliegen.

Seit dem vergangenen Sommer lassen die Stadtwerke an einem Standort an der B 2 bei Puch die Windstärke messen. Da sich im Herbst monatelang in Südbayern fast kein Lüftchen rührte, müssen diese Messungen um ein halbes Jahr verlängert werden. Angesichts Kosten von rund vier Millionen Euro für ein Windrad hält Thurner den hohen Aufwand für gerechtfertigt. Laut dem Bürgermeister besteht jedoch kein Zusammenhang zwischen der Bewertung des Ministeriums und der Absage einer Pressekonferenz des Landrats zur Standortsuche im Landkreis Anfang der Woche.

© SZ vom 03.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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