Energie:Ärger von unten

Adelshofen verlangt Gebühr für Fernwärmenetz in Luttenwang

Von Manfred Amann, Adelshofen

Die Biogasanlage von Josef Schmid und Manfred Scherer versorgt im Ortsteil Luttenwang etwa 40 Häuser mit Wärme, die bei der Stromerzeugung anfällt. Um das Leitungsnetz, Anschlüsse und um die Kostenabrechnungen kümmert sich die Fernwärme Luttenwang GbR, die seit geraumer Zeit mit der Gemeinde Adelshofen hadert, weil diese für die Verlegung der Rohre auf gemeindlichem Grund eine Durchleitungsgebühr verlangt. Bei der Bürgerversammlung wurde dieses Problem einem größeren Kreis bekannt.

Der Vorsitzende der GbR, Hans Bauer, prangerte es als "Ungerechtigkeit" an, dass die Luttenwanger bezahlen müssen, während zum Beispiel in Merching, Olching oder Maisach keine Durchleitungsgebühr verlangt werde. Er stellte den Antrag, den Streit mit einem Schlichter zu lösen, worauf Bürgermeister Michael Raith entgegenhielt, dass die Situationen nicht vergleichbar seien. Der Vertrag zur Durchleitung zwischen der Gemeinde und den Abnehmern der Fernwärme in Luttenwang orientiere sich an denen anderer Kommunen, und die Rechtsaufsicht habe ihn abgesegnet. "Ich weiß nicht, warum hier nachtarockt wird", kritisierte Raith erkennbar verärgert.

Bauer aber ließ nicht locker und bat Landrat Thomas Karmasin, die Rolle des Schlichters zu übernehmen oder einen Vertreter zu benennen. Der Kreischef lehnte dies ab, "nicht weil ich mich drücken will", sondern weil dem Landrat auch die Abteilung unterstellt sei, die den Durchleitungsvertrag geprüft habe. Wie es nun weiter geht, blieb offen.

Um Recht ging es auch, als ein Besucher wissen wollte, ob die Gemeinde zu viel Geld habe, weil sie ein 1500 Quadratmeter großes Baugrundstück in Luttenwang nicht zu veräußern versuche. Nachdem Raith erklärt hatte, dass auf dem Areal kein Baurecht mehr liege, seit der Bebauungsplan in einem Normenkontrollverfahren gekippt worden sei, und derzeit auch kein Bedarf an Bauland gesehen werde, merkte der Kritiker an, dass die Erschießung des Gebietes, das vom Richterspruch nicht betroffen war, nun von weniger Anliegern anteilig bezahlt werden müsse.

Raith musste sich auch den Vorwurf anhören, nicht darauf geachtet zu haben, dass bei der Erschließung des Neubaugebietes Am Leitenberg die erst ein paar Jahre alte Straße geschont wird. "Da haben wir in Adelshofen wenigstens ein völlig intakte Straße und dann wird sie aufgerissen, um darin Leitungen zu verlegen", bemängelte der Besucher. Er habe als Anlieger 16 000 Euro beigesteuert, nun sei die Straße zerstört. Raith sagte zu, sich die Straße anzusehen.

Ein Luttenwanger fand es unverantwortlich, dass die Ortsstraße nicht fertig gestellt wird und die Kinder deshalb bei Dunkelheit zur unbeleuchteten Ausweichhaltestelle gehen müssten. Die Straßenbaufirma habe die Asphaltierung verschleppt und nun sei das ungünstige Wetter dazwischen gekommen, erklärte Raith.

Altbürgermeister Benedikt Schwarz regte an, zwei von ihm gestiftete Obstbäume im Klostergarten zu pflanzen. Dem fügte ein Bürger hinzu, dass man viel mehr Bäume pflanzen sollte, damit Adelshofen die Bezeichnung "bayerisches Bozen" nicht verliere. Wie Vizebürgermeister Johann Siebenhütter wusste, wurde der Begriff um 1900 geprägt, als in Adelshofen rund 13 000 Obstbäume gezählt wurden. Laut Raith ist ein Baumpflanz-Konzept für die Gemeinde in Arbeit.

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