Ende des Flugbetriebs:Protestverein löst sich auf

Ende des Flugbetriebs: Bis Ende 2015 nutzte die Bundeswehr Sportfliegergemeinschaft den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck.

Bis Ende 2015 nutzte die Bundeswehr Sportfliegergemeinschaft den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck.

(Foto: oh)

Die Bürgerinitiave gegen Fluglärm hält an diesem Freitag ihre letzte Versammlung im Bürgerzentrum Gernlinden ab

Von Ekaterina Kel, Maisach

Am letzten Tag des Jahres 2015 hat das letzte Flugzeug den ehemaligen Militärflugplatz Fürstenfeldbruck verlassen. Ein Tag, den die Aktivisten der Maisacher Bürgerinitiative gegen Fluglärm lange herbeigesehnt hatten. Seither landen keine militärischen und auch keine zivilen Flieger mehr auf dem Nordteil des Fliegerhorsts. "Der Status Flughafen wurde aufgehoben", sagt Norman Dombo, seit 25 Jahren Vorsitzender des 1992 gegründeten Vereins.

Nach getaner Arbeit löst sich die Bürgerinitiative nun auf. Dombo lädt am Freitag, 13. Oktober, ins Bürgerzentrum Gernlinden zur letzten Jahreshauptversammlung, in der sich die Initiative selbst auflösen wird. Altbürgermeister Gerhard Landgraf, der jahrelang gegen einen Zivilflughafen kämpfte, wird als Gastredner erwartet.

Die Bürgerinitiative zählte in ihrer aktivsten Zeit in den Neunzigern laut dem Vorsitzenden Dombo mehr als 1400 Mitglieder. Außerdem sei der Maisacher Verein die erfolgreichste Bürgerinitiative gegen Fluglärm in ganz Deutschland, sagt er, da der Widerstand der Bürger Früchte gertragen habe: Die Bayerischen Staatsregierung habe ihr Landesentwicklungsprogramm nach starken Protesten der Bürger der Region und mit Unterstützung einiger Regionalpolitiker im Jahr 2009 geändert. Seitdem seien Pläne zur zivilfliegerischen Nutzung des Flugplatzes nach Abzug der Militärflugzeuge der Bundeswehr nicht mehr möglich.

Dombo erinnert sich gern an die Jahre als Aktivist gegen die Lärmbelästigung in der Region. "Es ging wirklich darum, etwas für die Allgemeinheit zu tun." Er wollte die Lebensqualität seiner Mitbürger steigern. Die Initiative habe dann auch starken Rückhalt in der Bevölkerung erfahren, sagt er. Der Maisacher erinnert sich noch gern an die Veranstaltung in der Estinger Turnhalle bei der er mit einer Gruppe Demonstranten aufgekreuzt ist, oder den sogenannten Sternmarsch, bei dem etwa 3000 Bürger sternförmig aus allen Ortsteilen der Gemeinde zur Dreifachturnhalle in Maisach gelaufen sind. In Olching haben die Aktivisten Dombos Angaben zufolge die bisher größte Demonstration des Landkreises organisiert. Mehr als 8000 Teilnehmer hätten damals gegen den Fluglärm aufbegehrt. "Es kamen so viele Menschen, dass der Verkehr auf der Hauptstraße stillgelegt werden musste. Das gab es noch nie".

Schließlich hätten die Politiker in der Region den großen Widerstand erkannt und hätten entsprechend eingelenkt, so Dombo. Doch der bald Sechzigjährige gibt sich vorsichtig. Es herrsche in der Gemeinde zwar die Meinung, die Gefahr sei gänzlich vorüber. Die Auflösung des Flugplatzes sei jedoch eine politische Entscheidung gewesen. "Was wäre, wenn sich eine neue politische Mehrheit finden würde?", warnt Dombo. Zwar wäre zur erneuten Flugplatz-Nutzung ein langwieriges sogenanntes Planfeststellungsverfahren nötig. Das Thema sei aber "niemals gänzlich vom Tisch".

Das angesparte Vermögen des Vereins, das Dombo mit 15 000 bis 17 000 Euro beziffert, soll an gemeinnützige Projekte wie das Aktionsbündnis gegen die Erweiterung des Münchner Flughafens "Aufgemuckt" und an die Gemeinde Maisach gegeben werden.

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