Emmering:Liberale arbeiten an Wiederaufstieg

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Der FDP-Kreisvorstand (v.l.): Vorsitzender Hendrik Grallert, die Stellvertreter A. Schwarzer, Birgit Thomann und Ch. Heldwein sowie K-D Dantz. (Foto: oh)

Der FDP-Kreisverband bestätigt Hendrik Grallert als Vorsitzenden. Der nennt als Ziel die Rückkehr in den Bundestag

Von Gerhard Eisenkolb, Emmering

Nach München und der FDP-Hochburg Starnberg ist der Kreisverband der Liberalen im Landkreis Fürstenfeldbruck mit 84 Mitgliedern der drittstärkste in Oberbayern. Die Liberalen im Landkreis dürfen sich also zu den Schwergewichten der FDP in der Region zählen, wobei, wie so oft in der Politik, alles relativ ist. 18 stimmberechtigte Mitglieder und einige Gäste versammelten sich kürzlich zur Jahresversammlung beim Alten Wirt in Emmering. Eineinhalb Stunden später sind 14 von ihnen, also annähernd alle, im neuen Kreisvorstand vertreten. Alle Wahlgänge enden mit einem einstimmigen Ergebnis. So viel Geschlossenheit ist selten. Alle Kandidaten halten es, wie ein Zwischenrufer nach fast jedem der geheimen Wahlgänge anmerkt, wie Adenauer bei seiner Kanzlerwahl. Sie stimmen für sich selbst, obwohl die eigene Stimme eigentlich nicht wahlentscheidend ist.

Mit dieser Geschlossenheit demonstrieren die Mitglieder etwas anderes, was der alte und der neue Kreisvorsitzende Hendrik Grallert aus Gröbenzell mehrmals anspricht. Man will Stärke zeigen, damit zur alten Stärke zurückkehren und 2017 den Wiedereinzug in den Bundestag schaffen. Ist erst einmal diese wichtigste Hürde genommen, dann soll es auch in Landkreis wieder besser laufen. Bei den Landtags- und Bundestagswahlen 2013 rangierten die Liberalen nach den Erst- und Zweitstimmen im Landkreis nämlich nur noch zwischen 2,2 und 5,0 Prozent, ähnlich desaströs endeten für die FDP die Kommunalwahlen im Landkreis ein Jahr später. Im Kreistag verloren sie zwei von vier Mandaten. In besseren Zeiten erreichten die Liberalen im Landkreis schon mal knapp zehn Prozent und mehr.

Eigentlich blickt Grallert in seiner Bilanz vor allem optimistisch nach vorne. Nur als der 36-jährige Geschäftsführer einer Münchner Internetfirma mit zwanzig Mitarbeitern an die Lage der Partei bei seiner Wahl zum Kreisvorsitzenden vor zwei Jahren erinnert, wird deutlich, an welchem Abgrund die FDP stand. "Die Partei lag damals am Boden", sagt Grallert. Um danach daran zu erinnern, dass die FDP seit Jahrzehnten im Landkreis verwurzelt ist. Es gebe einen harten Kern von Anhängern, der unbeirrt weitermache. Und mit dem Erfolg bei den Landtagswahlen im März wächst die Zuversicht. Mit dem ehemaligen Bezirks- und Kreisrat Rolf Marquardt aus Emmering verfügen die Liberalen über ein Mitglied, das die Verwurzelung repräsentiert. Der Kreischef gratuliert Marquardt zum 80. Geburtstag und erinnert daran, dass der Jubilar sich schon als 13-Jähriger, das war 1949, für die FDP engagierte.

"Wir haben uns nicht unterkriegen lassen", lautet Grallerts Fazit seiner zweijährigen Amtszeit. Was er vornehm übergeht, sind die Begleitumstände des Rücktritts seines Vorgängers Klaus Rehbock, der inzwischen aus der FDP ausgetreten ist. Der damit verbundene innerparteiliche Ärger ist ebenso ausgestanden wie der erste "Schock" der Wahlniederlagen.

Grallert und seine Mitstreiter wollen alles dafür tun, damit es weiter aufwärts geht und der Wiedereinzug in den Bundestag gelingt. Dafür ist man bereit, auch große finanzielle Opfer zu bringen. Schatzmeister Karl-Dietrich Dantz aus Germering berichtet von einem Kassenstand von 2200 Euro. Diese Summe enthält ein Darlehen von 2000 Euro. Die Partei- und Wahlkampfkasse ist fast leer, weil der Bundesparteitag die Kreisverbände zur Zahlung einer Sonderumlage verpflichtete, die der Finanzierung von Landtagswahlen und der anstehenden Bundestagswahl dient. Der Kreisverband führte die in drei Jahresraten zu zahlende Summe von 6000 Euro im Voraus ab, um in den Genuss eines Rabatts von fünf Prozent zu kommen. Christian Heldwein appelliert eindringlich an die Versammlung, fleißig Spenden einzuwerben. "Wir brauchen Geld für den Wahlkreis, sonst sieht es zappenduster aus", sagte der Jesenwanger. Neben Veranstaltungen wie der Reihe "Liberaler Gesprächskreis" will der Kreisvorsitzende den Schwerpunkt der politischen Arbeit auf Firmen- und Schulbesuche legen. Grallert möchte also mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Bildung punkten. Zudem will man die Mitgliederwerbung intensivieren. Als Ziel gibt der Vorsitzende 90 Mitglieder vor.

Zu den drei gleichberechtigten Stellvertretern des Vorsitzenden bestimmt die Versammlung Birgit Thomann (Emmering), den Rechtsanwalt und ehemaligen Bundestagskandidaten Andreas Schwarzer (Türkenfeld) und Christian Heldwein. Als Schatzmeister wiedergewählt wird Karl-Dietrich Dantz, neu im Vorstand ist Schriftführer Robert Bauer (Emmering). Die sechs Beisitzer sind Christian Tietgen (Olching), Klaus Coy (Gröbenzell), Anton Echl (Puchheim), Elke Gladiator (Gröbenzell), Peter Klotz (Germering) und Andreas Teichmann (Olching). Guido Theil (Puchheim) und Harald Rohne (Olching) fungieren als Kassenprüfer.

© SZ vom 06.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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