Emmering:Labore sollen Öko-Metzgerei prüfen

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Die Öko-Metzgerei in Emmering beliefert etwa 100 Hofpfisterei-Filialen und andere Verkaufsstellen mit Fleisch und Wurst. (Foto: Günther Reger)

Die Firma Landfrau nimmt den Listerienfund zum Anlass einer Untersuchung von Waren und Produktion. Grund der Verunreinigung ist wohl eine Verpackungsmaschine

Von Manfred Amann, Emmering

Der vorsorgliche Rückruf von Fleischprodukten, Bierschinken, Putenbrust geräuchert und Lammsalami bestimmter Chargen und Haltbarkeitszeiten durch die Öko-Metzgerei Landfrau in Emmering wegen eines Verdachts der Verunreinigung mit Listerien wird von den Verbrauchern relativ gelassen aufgenommen. Nach Auskunft von Reiner Cibulka, Pressesprecher der Hofpfisterei München, zu der das Unternehmen gehört, gab es am Mittwoch einige besorgte Anfragen von Verbrauchern in der Zentrale. Auch in den Geschäften hätten Kunden nur selten danach gefragt, wie es nun weitergeht. Von manchen sei anerkennend erwähnt worden, dass der Betrieb von sich aus die Rückholaktion eingeleitet und die Öffentlichkeit informiert habe, nachdem bei einer internen Routinekontrolle Listerien "in geringem Umfang" gefunden worden seien.

"Nach jetzigem Aufklärungsstand ist die Keimbelastung aller Wahrscheinlichkeit nicht von den Fleischwaren selbst ausgegangen, sondern von einer Vakuum-Verpackungsmaschine oder vom Verpackungsmaterial", sagte Cibulka. Überdies könne man davon ausgehen, dass andere Produkte kaum betroffen sind, da mit dieser Maschine und der Folie nur die zurückgerufenen Produkte verpackt worden seien. Ein weiterer Rückruf von Fleisch oder anderer Wurst sei daher nicht zu erwarten. Um aber auf der sicheren Seite zu sein, habe die Metzgerei selbständige Fachlabore beauftragt, das gesamte Warensortiment und sämtliche Produktionsbereiche unter die Lupe zu nehmen. Auch könne man noch nicht sagen, ob nur der Bierschinken betroffen ist, oder auch die beiden anderen Produkte, die am gleichen Tag auf derselben Anlage geschnitten und verpackt worden seien, Listerien aufweisen. "Sobald Ergebnisse vorliegen, wird die Öffentlichkeit informiert", sagte Cibulka.

Das Gesundheitsamt sieht keine Veranlassung einzugreifen. Da die Metzgerei, schnell reagiert, alle Möglichkeiten einer schnellen Aufklärung des Vorfalls ergriffen und sofort die notwendigen Kontrollen in Auftrag gegeben habe, seien von der Lebensmittelüberwachung keine Maßnahmen eingeleitet worden, erklärte Ines Roellecke. Die Pressesprecherin des Landratsamtes Fürstenfeldbruck wies aber auch darauf hin, dass in der Folge "engmaschigere Kontrollen" durchgeführt würden. Mittlerweile wurde der Vorfall vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Internet (www.lebensmittelwarnung.de) publiziert, das von den Regionalbehörden mit entsprechenden Informationen versorgt wird.

Die Öko-Metzgerei Landfrau ist die hauseigene Metzgerei der Hofpfisterei. Die Privatmetzgerei wurde 1998 in den Unternehmensverbund der Hofpfisterei aufgenommen, um den Kunden neben Öko-Brot auch Öko-Fleischwaren anbieten zu können. Seit Januar 2005 ist die etwa 800 Quadratmeter große Produktionsstätte in Emmering in Betrieb. Die Produkte werden in den Filialen der Bio-Bäckerei und bei ausgewählten Händlern in Bayern und Baden-Württemberg verkauft. Der mit 18 Mitarbeitern relativ kleine Betrieb verarbeitet nur Fleisch von Schweinen, Rindern und Schafen, die auf ökologisch wirtschaftenden Naturland-Bauernhöfen der Region gehalten wurden. Die Tiere werden im Unser-Land-Schlachthof in Fürstenfeldbruck geschlachtet. Beliefert werden in erster Linie etwa hundert Hofpfisterei-Filialen, sechs davon im Landkreis, Feinkost- und Naturkosthandel, Bio-Großhändler wie der Öko-Ring in Mammendorf, Gastronomiebetriebe in und um München, Hof- und Bioläden sowie Kindertagesstätten.

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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