Emmering:Gelbe Rezepte gegen den Stillstand

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Auf ein Wort im Alten Wirt (von links): Birgit Thomann, Albert Duin, Ortschef Robert Bauer und der Vize-Kreisvorsitzende Christian Heldwein. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Mag im Bund auch gerade nichts vorangehen, so kündigt die FDP für den Landkreis vollmundig eine liberale Erneuerung an

Von Viktoria Lack, Emmering

Auch wenn es auf Bundesebene gerade anders wirken mag: Im Landkreis verspricht die FDP "Zukunft statt Stillstand" und will "Bayern 2018 liberal erneuern". Wie sich solche verheißungsvolle Versprechen einlösen lassen, das hat der einstige Landesvorsitzende Albert Duin, 64, beim Liberalen Gesprächskreis in Emmering, der seit 1995 drei- bis viermal jährlich stattfindet, skizziert. Unter den etwa 25 Gästen im Alten Wirt war auch der Emmeringer Ortsvorsitzende Robert Bauer.

"Na, die Stimmung hier ist ja schon besser als vor vier Jahren, oder?" - mit diesen Worten begrüßt Duin seine Zuhörer. Nachdem die FDP mit 10,7 Prozent im September in den Bundestag eingezogen ist, sieht Duin im bayerischen Landtag die nächste Wegmarke der Partei. Er will als Spitzenkandidat antreten. Welche Ziele er im Landtag verfolgen will, erklärt er in seinem Vortrag: "Bayern hat sich mal super entwickelt, doch nun bewegen wir uns langsam auf den Stillstand zu. Ich will etwas bewegen und ich werde meine Themen durchsetzen, egal ob ich dann wiedergewählt werde", kündigt er an. Zu diesen Themen gehören vor allem Wohnungsbau, Infrastruktur, Bildung, Nahverkehr und Digitalisierung. Besonders die Bereiche Bildung und Digitalisierung seien verknüpft: "Wir müssen Digitalisierung als Art des Lehrens ansehen und die alten Werte der Bildung neu überdenken", erklärt er. Gerade bei jungen Leuten fehle es an Allgemeinbildung - das merke er in seinem Betrieb, vor allem im Umgang mit Auszubildenden. Duin ist Gründer und Geschäftsführer von Induktor, einem in München beheimateten mittelständischen technischen Unternehmen. Daher meint er auch zu wissen, dass eine Überarbeitung der Arbeitszeitgesetze überfällig ist, um Beschäftigten die Möglichkeit zu geben, mehr zu arbeiten. Duin bezieht sich bei seinem Vortrag vor allem auf Beispiele aus der eigenen Praxis. Er spricht auch die Eingliederung der Flüchtlinge in deutsche Unternehmen an sowie die Senkung der Mietpreise in München und Umgebung. In Bayern werde viel geträumt, statt Nägel mit Köpfen zu machen. "Wie ihr seht, es gibt viel zu tun, also nichts wie rein in den Landtag. Ich bin gern euer Prügelknabe", verkündet er und erntet dafür viel Zustimmung und Applaus.

Neben den Stammgästen des Gesprächskreises sind auch Bürger erschienen, die nicht der FDP angehören und sich bei der Gelegenheit über die grundsätzlichen Vorstellungen und Ansätze der FDP informieren wollen. "Duin ist offen, er ist ein Praktiker, aber den sozialen Anteil an seiner Rede nehme ich ihm nicht ab", sagt einer. "Von den Problemen, die er als Unternehmer kennt und gelöst hat, schließt er aufs Ganze", kritisiert ein anderer. Duin hält dagegen: "Wir wollen die Gesellschaft zusammenhalten, doch das geht nur mit mehr Unternehmertum statt Beamtendenken im Landtag."

© SZ vom 22.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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