Elfte Fürstenfeldbrucker Kulturnacht:Gezwitscher im Park

Die Brucker Kulturnacht hat nichts an Bedeutung verloren und ist immer noch für Überraschungen gut.

Peter Schelling

Zumindest für die beiden Musiker der burgenländischen Brachialmusik-Combo The Scarabeusdream lief es im Vorfeld der elften Brucker Kulturnacht am Samstag gar nicht gut. Auf dem Weg von Salzburg nach Fürstenfeldbruck hatten Bernd Supper und Hannes Moser eine Reifenpanne, so dass sie erst mit einiger Verspätung im Alten Schlachthof eintrafen. Das dort geplante Subkultur-Konzert konnte dennoch pünktlich beginnen und machte eines ganz schnell deutlich: Wenn Supper und Moses so Auto fahren, wie sie Musik machen, dann dürften Reifenpannen noch zu den kleineren Malheurs gehören. Bei ihrem kraftvollen Auftritt im Alten Schlachthof hatte man jedenfalls schon nach knapp zehn Minuten das Gefühl, dass das die Instrumente nie und nimmer überstehen werden.

Das Kontrastprogramm ließ sich aber ganz schnell finden. Zwar fiel der Klangweg, den Harry Völk eigentlich zwischen Post und Amperkanal einrichten wollte, wegen Krankheit aus, dafür zwitscherte aber die real existierende Vogelwelt um so beherzter und machte den Stadtpark zumindest am frühen Abend zum wohl kontemplativsten Ort der diesjährigen Kulturnacht. In der Klosterkirche, wo Roland Muhr und Markus Maier Werke aus dem Barock und der Klassik spielten, mischten sich die Klänge der Fux-Orgel mit den sanften Tönen eines Altsaxofons, im Stadtmuseum sangen die Sopranistin Teresa Tieschky und der Fürstenfeldbrucker Bariton Mathias Winckhler, der am Mozarteum in Salzburg Gesang studiert, zur Musik des Trio Fantastico romantische Lieder und parodierten berühmte Arien und bekannte Schlager. In der Stadtbibliothek Aumühle waren Balanza mit südamerikanischer Gitarrenmusik und das Duo Brise Parisienne mit Tangos zu hören, und in der Erlöserkirche stellten sich den ganzen Abend lang verschiedene Chöre aus dem Sängerkreis Fürstenfeldbruck vor.

Gut besucht waren nahezu alle Veranstaltungen der elften Brucker Kulturnacht; im Stadtmuseum, in der Neuen Bühne Bruck, in der Tenne des Veranstaltungsforums und im Alten Schlachthof herrschte fast den ganzen Abend lang drangvolle Enge. Auch die beiden Außenstationen, zu denen Busse im 20-Minuten-Takt fuhren, konnten sich über mangelnden Publikumszuspruch nicht beklagen. Im Bauernhofmuseum Jexhof bei Schöngeising begeisterte das Duo Faltsch Wagoni mit "Artgerechter Unterhaltung", und in der historischen Furthmühle bei Egenhofen war man auf die grandiose Idee gekommen, die Münchner Steelband Pantonikum zu verpflichten und karibische Drinks zu servieren. "Die Kulturnacht ist halt immer für Überraschungen gut", sagte ein Nachtschwärmer, der gerade dem Bus entstieg.

Heimlicher Star der Kulturnächte in Fürstenfeldbruck ist schon seit Jahren Georg Trenz. Selbst wer Trenz zu kennen glaubt, wird jedes Mal aufs Neue überrascht und förmlich hineingezogen in die Arbeiten des Lichtkünstlers aus Eichenau. Am Samstag machte Trenz die Neue Bühne zu einer Art Waldbühne, indem er sie zur Amper hin öffnete, mit zwei Beamern große Lettern auf die rund 50 Meter entfernten Bäume zeichnete und dazu mit kleinen Projektoren einen Buchstaben-Teppich auf die Wiese davor legte. Je mehr man sich dem Kunstwerk näherte, desto mehr lösten sich die Schriftzüge auf. So wie die Kulturnacht zu vorgerückter Stunde auch.

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