Einzelhandel:Keine schöne Bescherung

Das milde Wetter und die zunehmende Online-Konkurrenz macht der Einzelhandel im Landkreis dafür verantwortlich, dass das Weihnachtsgeschäft nicht gerade berauschend ausgefallen ist

Von Moritz Glas, Fürstenfeldbruck

Noch schlechter als im Vorjahr - und da war der Umsatz schon nicht gut: So lautet die ernüchternde Bilanz des Weihnachtsgeschäftes vieler Einzelhändler im Landkreis. Das milde Wetter und die Online-Konkurrenz werden vorrangig dafür verantwortlich gemacht.

"Das Weihnachtsgeschäft geht von Anfang November bis Ende Dezember", sagt der Pressesprecher des Handelsverbandes Bayern, Bernd Ohlmann. "Die Tage direkt nach Weihnachten rechnen wir bewusst deshalb mit ein, weil heutzutage ein Drittel der Geschenke unter dem Weihnachtsbaum Bargeld oder Gutscheine sind. Beides wird natürlich erst nach Weihnachten eingelöst", erklärt er weiter. In diesem Jahr seien die durchschnittlichen Verkaufszahlen ein bisschen zurückgegangen. Laut Ohlmann sind die meisten Geschäftsführer schon froh, wenn die ebenfalls eher mau ausgefallen Umsätze aus dem vergangenen Jahr erreicht werden. Zwei Gründe führt er für den Rückgang an: "Es wurde dieses Jahr noch nicht wirklich Winter bei uns. Den Leuten fehlte einfach die weihnachtliche Stimmung dafür, in den dekorierten Läden einzukaufen,". Das Wetter trifft dabei natürlich am härtesten die Modeläden. "Wir merken vor allem einen starken Verkaufsrückgang bei Winterbekleidung", erklärt Ohlmann weiter. Frank Röhner, der Geschäftsleiter des Modehauses Fuchsweber in Fürstenfeldbruck, kann dem nicht ganz zustimmen. "Wir sind zufrieden mit den diesjährigen Verkaufszahlen", sagt er. "Wir sind etwa auf Vorjahresniveau, von einem Verkaufsrückgang oder Schwierigkeiten haben wir nichts gemerkt", führt er weiter aus.

Den zweiten Schlag versetzen die großen Online-Anbieter den Einzelhändlern. "Mittlerweile kann man schließlich fast alles ohne großen Aufwand online kaufen. Oft sind die Angebote online sogar günstiger", so Ohlmann. In Kombination mit dem Wetter könne das zu einer giftigen Mischung für die kleineren Einzelhändler werden. Die Abwanderung vieler Kunden in den Online-Sektor bestätigen auch viele befragte Geschäftsleute. So auch Verkaufsleiter Thomas Reisnecker vom Technomarkt aus Germering und Renate Magg, Geschäftsführerin des Spielwarenhandels Magg. Auch sie hat mit dem Wetter sowie Amazon und Co. zu kämpfen. "Die Verkaufszahlen sind zwar verhalten, als außerordentlich schlecht würde ich sie aber nicht bezeichnen", bemerkt Reisnecker noch.

"Das Geschäft fühlt sich an, als würde man mit angezogener Handbremse fahren", beschreibt Katrin Schmidt die Situation. Sie ist Mitglied beim Wirtschaftsverband Germering und Ressortleiterin im Bereich Einzelhandel. Als solche spricht sie für eine Vielzahl von Einzelhändler aus Germering. Selbst ist sie Chefin der Buchhandlung "Lesezeichen". "Dass unser Weihnachtsgeschäft eher mau ausfiel, liegt vermutlich auch bei uns an der Onlinekonkurrenz", bemerkt die Germeringer Buchhändlerin nachdenklich. "Das Geschäft lief zwar ganz ordentlich, aber trotzdem nicht wirklich toll. Bücher sind nach wie vor eines der beliebtesten Weihnachtsgeschenke und wir haben eine große Zahl an Kunden, die ihre Weihnachtsbesorgungen erst in aller letzter Minute erledigten. Das verschafft uns einen kleinen Vorteil im Vergleich zu Läden aus anderen Branchen, die mit Amazon und Co. viel heftiger zu kämpfen haben."

So geht es beispielsweise der Fürstenfeldbrucker Parfümerie Nöth. Bei der fiel das diesjährige Weihnachtsgeschäft nämlich erheblich schlechter aus. "Um es kurz zu machen: Es ist miserabel", sagt Angestellte Aliki Weigner. Sie beschreibt die Verkaufszahlen sogar als "unterdurchschnittlich schlecht". Den Grund dafür kann sie sich auch nur teilweise erklären. "Natürlich liegt es auch bei uns vor allem an der Online-Konkurrenz. Dass das Wetter auf unsere Verkaufszahlen einen großen Einfluss hat, bezweifele ich aber ganz stark. Letztes Jahr hatten wir ganz ähnliches Wetter zu Weihnachten und das Geschäft lief wesentlich besser", erklärt sie nachdenklich.

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