Einsatzkräfte gesucht:Brandgefährlicher Engpass

In Fürstenfeldbruck fehlen tagsüber Feuerwehrleute. Deshalb will die Stadt nun gezielt welche beschäftigen.

Wolfgang Krause

Die Fürstenfeldbrucker Feuerwehr schlägt Alarm. Weil ihre Aktiven zunehmend auswärts arbeiten, stehen tagsüber nur noch sechs bis sieben Einsatzkräfte zur Verfügung. "Für eine Feuerwehr in unserer Größenordnung ist das mehr als bedrohlich", sagte Kommandant Christian Leis am Dienstag im Hauptausschuss des Stadtrats. Um den Engpass zu lindern, sollen im Bauhof und im Rathaus nun gezielt Feuerwehrleute angestellt oder unter den Mitarbeitern geworben werden.

Nachwuchs hätte die Brucker Wehr laut Leis im Prinzip genug. Aber es gelingt ihr nicht, die jungen Männer und Frauen zu halten, weil sie zum Studium nach München ziehen oder auswärts arbeiten. Auch die stärkere Belastung in der Schule ist nach Angaben von Leis zu spüren. "Das G 8 schlägt bei uns voll ein", sagte er.

Die Probleme, die Leis beschrieb, haben auch Feuerwehren in anderen Städten und Gemeinden. Dort kann man aber teilweise auf viele Einsatzkräfte im eigenen Haus zurückgreifen. So sind laut Leis bei der Germeringer Stadtverwaltung 18, bei der Gemeinde Gröbenzell zwölf Mitarbeiter beschäftigt, die bei einer Feuerwehr am Ort aktiv sind. In Fürstenfeldbruck waren es nach Angaben von Feuerwehrreferent Andreas Lohde (CSU) vor Jahren auch einmal 18, heute ist es nur noch einer.

Das soll sich nun wieder ändern. Schreibt der Bauhof Stellen aus, dann werden laut OB Sepp Kellerer (CSU) Feuerwehrmänner und -frauen bei gleicher Eignung bereits bevorzugt. Gleichzeitig will man unter den Rathausmitarbeitern Einsatzkräfte rekrutieren. Und sechs Bauhofmitarbeiter, die bei anderen Landkreisfeuerwehren aktiv sind, sollen künftig mit der Brucker Wehr ausrücken, wenn es brennt oder technische Hilfe zu leisten ist. "Das ist zumindest mal eine gewisse Entspannung", sagte Leis.

Weil die Bauhofmitarbeiter dann häufig für ihre eigentliche Tätigkeit ausfallen - laut Lohde rückt die Brucker Wehr im Jahr etwa 300 Mal aus - muss laut Kellerer wohl mindestens ein neuer Mitarbeiter eingestellt werden. Auch über einen zweiten hauptamtlichen Mitarbeiter im Feuerwehrhaus müsse man nachdenken, so der OB. Laut Leis ist dort bisher ein bei der Stadt angestellter Gerätewart tätig, man benötige aber zusätzliches Personal, um administrative Aufgaben zu bewältigen. Als Beispiel nennt er die Brandschutzerziehung von Schülern, die tagsüber erledigt werden müsse. Die Stadt Dachau leiste sich bereits vier hauptamtliche Feuerwehrmitarbeiter.

Derzeit kann die Brucker Wehr nach Angaben von Leis ihre Aufgaben nur erfüllen, weil sie von den Ortsfeuerwehren in Aich und Puch unterstützt wird, die aber auch nur beschränkt Personal habe "Dort sieht's auch nicht rosig aus", sagte er der SZ. Eine Zusammenarbeit mit der Fliegerhorstfeuerwehr, die FDP-Stadtrat Klaus Wollenberg anregte, ist laut Leis dagegen nicht möglich, weil diese nur noch sechs Mann stark sei und die Kaserne nicht verlassen dürfe. Kellerer will dennoch mit der Bundeswehr verhandeln, um dieses Potential zu nutzen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: