Eine Nacht voller Musik:Boogie-Woogie und Kruzewuze

Zehn Bands spielen bei der ersten Musiknacht in Olching. Die Party in verschiedenen Lokalen dauert bis zum Morgen - und wird wohl eine Fortsetzung finden.

Pia Harlaß

Wenn nur der Regen nicht gewesen wäre. Eine laue Frühlingsnacht, Olchings Straßen voller Musik - paradiesisch. Doch die Besucher der ersten Musiknacht ließen sich vom Wetter wenig beeindrucken und zogen fröhlich durch die Straßen, von einer Bühne zur nächsten, zehn Bands spielten und die After-Partys dauerten bis zum Morgengrauen.

Musiknacht

Rockige Klänge: Die Band Sexy spielte in der Musiknacht im Kolpingheim.

(Foto: Günther Reger)

Mit flinken Fingern eröffnet der Pianist Elvis Zoltan das erste Konzert in der Kulturwerkstatt (Kom). Der Saal ist in Kerzenlicht getaucht, Zoltan hat sichtlich Spaß und klimpert frei seinen Boogie-Woogie. Das Publikum erlebt ein Wunschkonzert. Dass die Anwesenden sich nicht einigen können, ob langsam oder schnell, ist kein Problem. "Dann machen wir einfach was Langsames, das dann schneller wird", sagt Zoltan. Improvisation ist alles. Die Atmosphäre ist entspannt. Auch Kom-Chefin Angelika Steer scheint zufrieden zu sein: "Es sind noch mehr Leute da, als gedacht. Vor allem die Abendkasse funktioniert sehr gut". Zu Beginn der Musiknacht hat sie bereits 180 Eintrittsbändchen verkauft.

Ein paar Schritte weiter, in der Cantina, ist die Stimmung ausgelassen. Ein deutlich jüngeres, sehr gemischtes Publikum ist gekommen, um die Band "Track 28" zu hören. Frontmann Bernd Truger kommt aus Olching und freut sich über die Musiknacht in der Stadt. "Es ist schön, dass wir mal was eigenes hier in der Provinz veranstalten und man nicht immer nach München fahren muss, um etwas zu erleben". Das Cantina bezeichnet der Musiker als zweites Wohnzimmer, hier sei er mindestens einmal pro Woche.

Entlang der Hauptstraße laufen kleine Gruppen von Kneipe zu Kneipe. "Alle 150 Meter kommt eine Location", sagt der Veranstalter Thomas Breitenfellner im Kolpingheim, während er der Band "Sexy" lauscht. Was genau an den fünf Männern im besten Alter so "sexy" sein soll, bleibt offen. Das hautenge, rote Hemd des Sängers oder sein lasziver Tanz mit der Mikrofonstange? Eher nicht. Musikalisch aber überraschen "Sexy" mit Klassikern von AC/DC oder den Beatles. Die Wirte konnten Künstler vorschlagen, sagt Breitenfellner. "Viele haben Rock vorgeschlagen, der kommt bei den meisten an und wir haben dann musikalisch etwas durchgemischt."

Vom Rock geht es weiter zum bayerischen Duo "Kruzewuze". Mit Akkordeon und Mandoline unterhalten die beiden die Dorfstub'n. Es ist viel los, das Wirtshaus ist gut besucht und der Chef zufrieden. Lustig finden es auch Coni Werner und ihre sieben Freundinnen, die extra aus Mammendorf nach Olching gekommen sind. Doch sie wollen den Mädelsabend von der Dorfstub'n nun eher in die rockigen Kneipen verlegen. "Wir hoffen, dass wir heute noch ein paar Männer aufreißen."

Gelächter und Klatschen aus dem Café Basti ist schon von Weitem zu hören. "Marmor, Stein und Eisen bricht . . .", schallt über die Straße. An der Theke, wo sonst Kaffee und Kuchen bestellt werden, sitzt Erik Berthold mit seiner Gitarre auf einem Barhocker. Der Starnberger hat schon bei der langen Nacht der Musik in München gespielt, in Olching "bleiben die Leute auch mal länger und fühlen sich in die Musik ein. In den Münchner Kneipen herrscht ein ewiger Durchlauf". Auch das kühle Wetter sei gar nicht schlecht, findet Berthold. Wenn es zu warm wäre, würde niemand in den Kneipen verweilen. Das Café Basti ist zwar mit Abstand am kleinsten, auf die Stimmung wirkt sich das jedoch eher positiv aus.

Ein paar Ecken weiter, in der Kulturwerkstatt, diesmal bei "Voice Break", der A-cappella-Band. Das Publikum hat sichtlich Spaß, den Jungs zuzuhören, die sich noch aus Schulzeiten kennen. In ihren Songs erzählen sie Geschichten vom Bahnfahren, der Liebe oder Problemen zwischen Mann und Frau. Sie singen eigene Kompositionen genauso wie bekannte Lieder von den Wise Guys. Auch Olchings Bürgermeister Andreas Magg schleicht mit Freunden zum Hintereingang herein. "Voice Break" seien für ihn der Höhepunkt des Abends, sagt er und ruft laut "Zugabe". Das Kom ist seine vierte Station an diesem Abend. "Wenn etwas geboten wird, dann kommen die Olchinger auch gerne", sagt Magg.

Und sie kamen. "Wir haben über 1500 Bändchen verkauft, soviel kann man jetzt schon sagen", sagt Organisator Breitenfellner. So habe die Veranstaltung auch in Gröbenzell angefangen. Heuer im Juli wird die Musiknacht dort bereits zum neunten Mal in Folge stattfinden.

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