Geschicklichkeit, Beweglichkeit und Kraft, das sollen Eichenauer auf dem Fitnessparcours am Sportzentrum ganz zwanglos trainieren. "Einfach im Vorbeigehen ein paar Übungen machen", rät Oliver Seitz von der Firma Playparc, "dafür müssen sie nicht mal Sportkleidung anhaben." Seitz richtet seine Worte am Freitagnachmittag an Menschen, die im kalten Aprilwind in Winterkleidung stehen und überwiegend nicht aus Eichenau stammen. Es sind Kommunalpolitiker aus Oberbayern und Schwaben, die Eichenaus Bürgermeister Peter Münster eingeladen hat, um ihnen bei einem Probetraining vorzuführen, wie seine Gemeinde den Freizeitsport fördert. Gleichzeitig ist es für Oliver Seitz, der auch die Eichenauer "4-F-Circle"-Anlage geplant hat, eine gute Gelegenheit, Werbung zu machen. Am Ende der als "Roadshow" angekündigten Veranstaltung gibt es zwar noch keine Geschäftsabschlüsse, aber das Interesse bei den Bürgermeistern und Stadträten scheint geweckt worden zu sein.
"Es ist zwingend notwendig, dass man etwas tut in der Stadt", sagt Hubert Zecherle, Stadtrat aus Buchloe. Er hat den Weg nach Eichenau gemacht, um die Sportgeräte anzuschauen und Kontakt zu knüpfen. Ganz unbekannt ist ihm die Gemeinde nicht, hat er doch viele Jahre in Germering gewohnt. Am Wischgorod-Weg sieht er nun, was ihm auch für seine Stadt vorschwebt. Eine nahezu unverwüstlich erscheinende Sportanlage, in der alle, vom Kleinkind bis zum rüstigen Senior, Übungen machen können. Über wackelnde Holzbalken laufen, auf einem Stahlseil balancieren, Liegestütze in allen möglichen Arten zu machen und sich an einem Gerüst entlang hangeln, ohne den Boden zu berühren. In Buchloe hätten die Jugendlichen die Initiative bei den regelmäßig stattfindenden Treffen mit den Stadträten ergriffen, sagt Zecherle. Geplant habe man seither alleine, jetzt aber sehe er eine Chance, mit professioneller Hilfe einen solchen Bewegungspark zu konzipieren.
Rainer Zöller, Puchheimer CSU-Stadtrat und lange Jahre Sportreferent, ist an diesem Nachmittag in Vertretung von Bürgermeister Norbert Seidl nach Eichenau herübergekommen, um sich abzuschauen, was man von der Nachbargemeinde lernen kann. "Bislang haben wir so etwas nur für Senioren", sagt Zöller und zeigt seine Begeisterung für die kleine Sportanlage ganz offen. Er kann sich vorstellen, dass eine solche Anlage für Generationen übergreifendes Sporteln im Wohnpark Roggenstein entstehen könnte. Zu bedenken gibt er jedoch, dass die Stadt eine solche Anlage finanzieren müsse. "Die Kosten von 50 000 bis 60 000 Euro aufzubringen, das schaffen die Sportvereine nicht."
Dabei sollten gerade Sportvereine, private Laufgruppen aber auch Fitness-Studios von einer solchen Anlagen profitieren, meint Oliver Seitz. Eichenaus Jugendreferent Andreas Zerbes (SPD), dessen Fraktion den Antrag für die Anlage gestellt hatte, erzählt, dass er mit seiner Handballmannschaft vor dem eigentlichen Training gerne eine Runde auf dem Fitnessparcours drehe. Die Erfahrung habe gezeigt, dass die Anlage von allen gut angenommen werde.
"Ich finde es gut gelungen", urteilt Zöller über die Anlage, die seit ihrer Eröffnung im September vergangenen Jahres wohl wegen der günstigen Lage an einem Spazierweg weder mutwillig beschädigt noch verschmiert worden ist. Das ist auch Oliver Seitz aufgefallen: "Es war eine sehr gute Standortwahl. Außerdem ist eine Akzeptanz in der Bevölkerung der beste Vandalismus-Schutz."